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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Umgang.
    „Ist es in Lübeck auch so kalt?“
    „Kälter“, sagte Kummer.
    Pit nickte. „Die armen Kerle“, sagte er.
    Nick hatte von einer Truppe von Geistersoldaten geträumt, die durch einen langen Tunnel marschierten. Das Knallen ihrer Stiefel hallte laut von den Tunnelwänden.
    Erst, als er in der Küche stand, die Espressokanne vom Herd holte und sich einschenkte, fiel ihm ein, dass dies eine Szene aus einem Film von Akira Kurosawa war.
    Kurz nach dem Wachwerden hatten sich seine Gedanken um einen ganz anderen Geistertrupp gedreht. Um den, den Jana Tempel da beschwor. Vier Frauen. Vier Männer.
    Ihre Namen standen auf den kleinen cremefarbenen Kuverts, die in dem Umschlag gewesen waren. Die alte Dame hatte ihn beim Portier deponiert gehabt und an Vera gegeben, kurz bevor Nick und Vera durch die Drehtür gingen.
    Eine frostklare Nacht. Am Ufer standen Polizisten und forderten ein paar junge Leute auf, vom Eis zu kommen.
    Noch war die Alster nicht freigegeben.
    Vera hatte den Umschlag aufgerissen, kaum, dass sie im Taxi saßen. Die fünf Hunderteuroscheine, die er ebenfalls enthielt, hatte sie an ihn weitergegeben.
    Nick war zu betrunken gewesen, um verlegen zu werden.
    Sie sind versiegelt, hatte Vera gesagt. Ihr Ton beklagte das.
    Versiegelte Kuverts. In Nicks Denken kam das nicht mehr vor.
    Sein Kumpel Pit versiegelte Türen. Aber Kuverts?
    Vera hatte ihn vor seiner Haustür absetzen lassen. Anders wäre es nahe liegender gewesen. Vermutlich ahnte sie, dass der Taxifahrer nicht gern auf einen Hunderteuroschein gewechselt hätte und Nick sonst nichts in den Taschen hatte.
    Das war nun anders.
    Doch Nick wäre kaum Nick, lastete damit nicht gleich die Verantwortung auf seinen Schultern, das Geld Wert zu sein.
    Sollte er Pit einweihen, damit die ganze Sache professionell ablief, oder verscheuchte er so die Geister?
    Er blickte auf die Uhr, die neben dem Spülbecken lag. Längst nicht mehr wasserdicht, das gute Stück. Wo Vera blieb. Hatte sie nicht um zehn Uhr da sein wollen? Konnte ja wenigstens anrufen, wenn sie sich so verspätete.
    Er tauchte seine Hände in das Spülwasser und wusch die eine Tasse, den einen Teller ab. Er hätte nichts gegen zwei Tassen, zwei Teller gehabt.
    Das Telefon klingelte in der Sekunde, als Nick den Kaffeesatz ausklopfte, um die Espressokanne dann auszuspülen. Wollte der Mensch, dass das Telefon klingelte, musste er nur nasse Hände haben oder aufs Klo gehen.
    „Kannst du zu mir kommen?“, fragte Vera. „Anni hat einen kleinen Schwächeanfall gehabt. Nichts Schlimmes, denke ich, doch ich will sie lieber nicht allein lassen.“
    Schwächeanfall? Anni? War das je geschehen in den zwölf Jahren, in denen er die beiden kannte?
    „Solltest du nicht den Arzt kommen lassen?“
    „Sie sagt, das sei nicht nötig.“
    Vera sollte wissen, dass Anni das auch noch kurz vor dem letzten Atemzug sagen würde.
    „Im Telefonbuch steht nur ein einziger der acht Namen“, sagte Vera, „aber der gleich dreimal.“
    „Sind sie mit deiner Liste identisch?“
    „Auf meiner Liste stehen nur Nachnamen.“
    „Hast du Anni was davon erzählt?“
    „Natürlich nicht“, sagte Vera. Sie hatte gelernt, ihrer guten alten Kinderfrau Abenteuer nur in kleinen Dosen einzulöffeln.
    Anni nahm von allem immer das Schlimmste an. Nur ihre eigene Gesundheit schien sie nicht ernst zu nehmen.
    Sie hatten es doch groß gebracht. Nicht im Feuilleton, nur im Lokalteil. Dass sie das noch ärgern konnte.
    Jana Tempel lächelte. Das Bild, das sie dazu abgedruckt hatten, zeigte sie vor einer Gangway der British Airways.
    Es sah so aus, als sei sie eben damit angeflogen gekommen. Ein Seidentuch um den Kopf. Große Sonnenbrille.
    Der Text war schmeichelhaft. Der junge Schreiber hatte sicher gelernt, gut zu alten Leuten zu sein. Selten in dieser Zeit, wo gerade die ganz Jungen glaubten, zynisch sein zu müssen, obwohl sie noch keinen Grund dazu hatten.
    Leicht gelangweilt blätterte sie durch die Seiten. Las die kleinen Notizen interessierter als die großen Texte.
    Die Streitereien in dieser Stadt gingen sie nichts an.
    Das kleine Foto eines toten Obdachlosen. Das konnte nur der Tote vom Alsterufer sein. Oder?
    Jana Tempel gab ein kleines Geräusch von sich.
    Kein Seufzen, eher ein Hicksen als begänne ein Schluckauf. Fritz. Fritzel. Ihr Kofferträger für viele Jahre. Der Mann, der den Zügen nachwinkte, in denen sie davonfuhr.
    Der arme Fritz, hatte Gustav gesagt, du nutzt ihn aus.
    Er hatte sie geliebt, und was

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