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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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winziger Fernseher aus rotem Plastik ein, in dem man Motive von Montreux und dem Genfer See durchknipsen konnte? Hatte Gustav ihn mitgebracht, als er ein letztes Mal bei Jana Tempel gewesen war?
    „Ich habe einen Hopser dabei“, sagte Jan van Engelenburg, „wir klemmen ihn an einem Türrahmen fest, und Nicholas kann hopsen.“
    „So was gibt es auf Java?“, fragte Anni und ging den Kleinen holen, der sicher schon dabei war, die Stäbe seines Bettes niederzureißen. Als sie den Flur entlang ging, wurde ihr ein klein wenig schwindelig. Doch sie gab nichts darum.
    Kannte sie gar nicht, Krankheit. Ihre Mutter war einfach tot umgefallen, aber da war sie schon achtundachtzig, und ihr Vater war in Kurland gestorben. Gefallen. Was für ein blödes Wort. Gefallen. Knie aufgeschlagen. Jod drauf.
    Anni zweifelte nicht, dass sie ein zäher Knochen war.
    Die Abitursfeier von Nicholas wollte sie noch mitkriegen.
    Na. Erst einmal sollte er demnächst in eine Krabbelgruppe kommen. Vera hätte ja gleich die erste genommen, Anni hatte sich vier verschiedene angeguckt.
    „Meine Knutschkugel“, sagte sie und breitete die Arme aus.
    Nicholas strahlte. Endlich raus aus diesem Gefängnis.
    Er und Engelenburg verstanden sich bestens. Die gleiche Lebensfreude. Auf Jef, seinen grüblerischen Vater kam der Junge nicht. Eher schon auf Gustav, seinen Großvater.
    „Jetzt koch ich erst einmal Kaffee“, rief Anni, als sie den Flur entlang kam, „und einen schönen Butterkuchen hab ich.“
    Lag nicht etwas Tröstliches darin, dass Menschen immer wieder Mahlzeiten zubereiteten, Gewohnheiten pflegten, sich um Tische setzten?
    „Geht es Anni wieder besser?“, fragte Nick.
    „Ich glaube schon“, sagte Vera.
    Engelenburg war in die eigene Wohnung gegangen, um den Schrankkoffer zu öffnen.
    „Ich werde eine Putzfrau engagieren. Es ist einfach zuviel für Anni. Sie wird im Dezember siebzig.“
    „Was ist eigentlich mit deinem Geburtstag?“
    „Erinnere mich nicht daran.“
    „Gnade ihr Gott.“
    „Von wem sprichst du?“, fragte Vera, der Jana Tempel einfiel.
    „Von der Putzfrau“, sagte Nick.
    „Ich hab gehört, ihr habt Schnee“, sagte Pit.
    „So viel Schnee habe ich seit Jahren nicht gesehen“, sagte Hauke Behn. Er stand am großen Fenster der Polizeiwache und sah seinem Sohn Theo zu, der seinen Schlitten einen tief verschneiten Hügel hochzog, der sonst ein Deich war.
    „Guckst wohl gerade aus dem Panoramafenster raus?“
    Komm doch, ehe dich der Neid auffrisst“, sagte Hauke Behn.
    Hatten sie sich je geduzt? Pit erinnerte sich nicht. Und doch schien es plötzlich ganz selbstverständlich zu sein.
    Sie mochten sich einfach.
    „Können Kinder mit acht Monaten schon Schlittenfahren?“
    „Kommt drauf an“, sagte Hauke Behn, „wenn sie gut festgehalten werden vielleicht.“
    Pit hatte einen kurzen Traum von Schnee und Glück. Vera und er und der Kleine auf einem Schlitten. In das Holz des Schlittens war Davos eingebrannt. Vielleicht auch Eifel.
    Oder Rosebud.
    Dann hampelte Jan Kummer in der Tür herum.
    „Ich muss aufhören“, sagte Pit, „ich bin aber bald bei dir.“
    Jan Kummer tat, was er noch nie getan hatte, er hielt ihm die Tüte mit den AirmenBeans hin.
    „Wir haben was Neues“, sagte er.
    Pit nahm eines von den einundzwanzig Genussstückchen, schob es zwischen die Zähne und hoffte auf eine Wirkung, wie er es von Kokain vermutete. Er nahm an, dass es wieder um Schorsch ging. Kummer ließ einen Bissen ungern los.
    „Eine neue Leiche“, sagte Jan Kummer.
    Pit seufzte. Saßen sie nicht aus dem Grunde an diesem Platz, um immer wieder neue Leichen entgegenzunehmen? Was war es diesmal? Messerstecher auf dem Kiez? Verwahrloste Kids, die einen Kioskbesitzer erschlagen hatten?
    „Das Einbruchsdezernat war zuerst dran. Aber dann haben sie die Leiche gefunden. Lutz und seine Leute waren da.“
    „Dann ist es doch in guten Händen“, sagte Pit. Er drängte sich einem Fall längst nicht mehr auf.
    „Ich fürchte nur, dass es uns angeht.“
    „War eine Flasche Kirschwasser im Spiel?“
    „Ab wann fängt das an, dass man zynisch wird?“
    Pit Gernhardt sah jetzt doch betroffen aus. Ein Zyniker hatte er nie werden wollen. Vielleicht tat er dem jungen Kollegen unrecht. Jan Kummer war einfach noch leidenschaftlich.
    Nicht nur bei der Küsserei in Cindys Mini.
    „Der Tote hatte den Ausweis von Fritz Altgraf in der Tasche“, sagte Kummer. Er wusste, was er da explodieren ließ.
    Pit ließ den Kopf an das Nackenteil des

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