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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Grau.“
    „Dann kennen Sie auch das Haus, das dort abgebildet ist?“
    „Das stand schon leer.“
    „Wo ist das Haus?“, fragte Vera.
    Die Skerka sah sie überrascht an. „In Krakau“, sagte sie, „in der ul. Lucacz Górnicki.“
    „Haben Sie meinen Vater da kennengelernt?“
    „Ich weiß nicht, ob es Ihr Vater war. Ein eleganter älterer Herrn, der das Auto nicht selber fuhr.“
    „Warum waren Sie in dieser Straße, als das Auto dort parkte, und das Foto gemacht wurde?“
    „Sie fuhren im ganzen Viertel herum mit diesem Auto. Einen Tag lang. Die Kinder sind dem Auto nachgelaufen.“
    „Walentyna“, sagte Nick. Ein weicher Klang in seiner Stimme. Die Skerka blickte auf und sah ihn an. „Was steckt hinter der Geschichte? Das Haus. Das Auto davor. Ihre Erinnerung.“
    Walentyna Skerka schüttelte den Kopf.
    Vera deutete auf das Foto. „Wer hat da gewohnt?“, fragte sie. „Das muss doch einen Grund haben, dass mein Vater dieses Bild aufbewahrt hat.“
    „Ich kann nichts dazu sagen.“
    „Es ist kein Zufall, dass Sie zu uns gekommen sind“, sagte Vera. Vielleicht lag Anni doch nicht falsch.
    „Ich brauche das Geld. Henryk hat Asthma. Ich schicke Medikamente von hier.“
    „Wer ist Henryk?“, fragte Vera. Nick und sie sahen sich an.
    „Mein Enkel. Ich habe Frau Kock schon von ihm erzählt.“
    „Vertrauen Sie uns doch“, bat Nick.
    „Das ist es nicht“, sagte die Skerka. Sie stand auf und zog ihre Schürze aus und legte sie zusammen. „Ich werde nicht mehr kommen. Bitte sagen Sie Frau Kock, das habe nichts mit ihr zu tun. Sie fing an, freundlich zu sein.“
    „Das alles hat mit Jana Tempel zu tun“, sagte Vera.
    „Ich kann nichts dazu sagen“, sagte die Skerka.
    „Lassen Sie uns Ihre Adresse hier. Ich würde Ihren Enkel gern unterstützen.“
    „Ich danke Ihnen. Doch das nehme ich nicht an.“
    „Das Geld, das Sie hier verdient haben, das darf ich Ihnen geben.“ Vera ging aus der Küche und kehrte nach kurzer Zeit mit einem Scheck zurück, den sie der Skerka gab.
    „Das ist viel zuviel.“
    „Nein“, sagte Vera.
    „Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen“, sagte Nick.
    Alles lief mal wieder völlig falsch.
    Die Skerka drehte sich um, ehe sie aus der Tür ging.
    „Ich hätte keinem ein Härchen gekrümmt“, sagte sie. „Ich bitte Sie, auch das Frau Kock zu sagen.“
    Jana Tempel trat in die Colonnaden. Ein kurzes Stück nur.
    Sie traute sich kaum, vom Hotel entfernt zu sein. Doch sie wollte endlich Luft holen. Zu lange schon in geschlossenen Räumen. Das Atmen fing an, ihr schwer zu fallen.
    Hier in den Colonnaden 5 hatte doch Gloria ihre Boutique gehabt. Eine Sushi-Bar, vor der sie jetzt stand. Die Tempel schüttelte den Kopf.
    Die Knef hatte bei Gloria gekauft. Kaiserin Soraya. Gustav.
    Eine knappsitzende Jacke aus Leopardenfell. Die passenden Schuhe dazu. Er hatte sie immer nur verwöhnt.
    Jana Tempel schaute auf ihre Schuhe. Schlichte Tod’s. Laufschuhe. Doch das war nicht, was sie erschrecken ließ.
    Traute sie schon ihrem eigenen Schatten nicht mehr?
    Da war kein Schatten. Die Sonne stand tief, doch sie warf keine Schatten mehr in den Colonnaden.
    Die Kreidezeichnung eines Kindes hatte sie erschreckt.
    Eine Sonne. Ein Tier, das ein Hund sein könnte.
    Leontine konnte gut malen. Doch sie hatte keine bunte Kreide gehabt. Höchstens einen Stummel von der weißen.
    Was hatte sie am letzten Tag gemalt? Auf dem Pflaster der Fruchtallee? Eine Sonne. Eine Katze.
    Jana Tempel erinnerte sich an die langen Schnurrbarthaare der Katze. Die Kreide hatte noch da gelegen, als sie abends aus der Fabrik gekommen war. Zwei Stummel. Gelb. Blau.
    Die Last der Erinnerungen. Nie zuvor hatten sie sich so in ihr Leben gedrängt. Hatte sie nicht schon gehört, dass die Erinnerungen heilsam sein konnten?
    Vielleicht für Leontine. Kaleschke. Block.
    Für die, die nur Opfer gewesen waren.
    Dass Block nicht gekommen war. Er hatte sich doch die Fähigkeit bewahrt gehabt, genießen zu können.
    Sie hätte ihm gern die halbe Million gegeben.
    Von einem Dossier hatte er gesprochen.
    Dann bist du am längeren Hebel, Janka, hatte er gesagt.
    Warum erfuhr sie jetzt erst davon?
    Jana Tempel kehrte um. Zum Hotel zurück. Sie erfuhr ja gar nichts. Block blieb verschwunden. Stellte sich tot.
    Der Neue Jungfernstieg. Chippys. Ein anderer Modetempel. Der Doorman lächelte ihr zu.
    Was war sie für ihn? Ein einstiger Star, deren Filme in Retrospektiven gezeigt wurden? Oder nicht einmal das.
    Nur eine alte Frau mit

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