Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
einer Million. So einen Haufen Geld, und noch dazu steuerfrei, verdient man nicht in einem Büro, wissen Sie. «
    Doch der Wachtmeister ließ sich nicht beirren. »Wer würde denen schon einen Arbeitsplatz im Büro geben. Jedenfalls, Peppina wollte sich sein eigenes kleines Modegeschäft einrichten. Er hatte sich für die Prüfung der Handelskammer angemeldet. Ich habe heute vormittag mit ihm gesprochen. Er hat ziemliche Angst, zur Prüfung zu erscheinen, obwohl sie ihn nach dem Gesetz nicht zurückweisen dürfen. «
    »Hm. Also, ich gebe zu, wenn er sich angemeldet hat, dann klingt das schon etwas überzeugender. Wie auch immer, wenn es Ihnen so wichtig ist, warum sprechen Sie nicht mit dem Staatsanwalt und bewegen ihn, die Anklage fallenzulassen? Sie haben ihn im Moment in der Hand. Sein Foto ist schon drei Tage hintereinander in allen Zeitungen. «
    »Ich könnte es versuchen. «
    »Versuchen Sie’s. Schließlich hat er es Ihnen zu verdanken, daß die Geschichte mit den Reiseschecks fallengelassen wurde, jedenfalls was Carlo Fossi angeht. «
    »Zu Recht. «
    »Zu Recht, meinetwegen, aber man hätte es auch weiter verfolgen können. «
    »Es sprechen schon so viele belastende Umstände gegen ihn: Vorsatz, Verwendung von Gift, Leichenschändung. Er hat nur ein Leben im Gefängnis zu verbringen, und es wird kein langes sein. Die Mutter hat wohl recht gehabt mit ihrem Hinweis auf sein schwaches Herz. «
    »Ja. Außer zu seinem Prozeß wird er das Gefängnis wohl nie verlassen. In Anbetracht des Tatmotivs wäre ich aber nicht sehr überrascht, wenn er nur die Mindeststrafe von einundzwanzig Jahren bekäme; falls ihm der Staatsanwalt aber Habgier unterstellt… Na ja, wie gesagt, er hat nur ein Leben… Dabei fällt mir ein, wie geht’s eigentlich unserem jungen Bruno? «
    »Ganz gut, er ist ruhiger geworden. «
    Bruno, der seit dem Tag, als Lulus Leichenteile gefunden wurden, bis zur Nacht der Verhaftung mit einer geradezu kindlichen Begeisterung Cowboy und Indianer gespielt hatte, war beim Anblick des Verbrechers, den er so enthusiastisch gejagt hatte, urplötzlich herangereift. Eine zersägte Leiche hatte ihn nicht schockiert, aber das Zerrbild eines menschlichen Wesens, das einmal Carlo Fossi gewesen war, hatte ihn bewegt und erschreckt. Er war inzwischen, wie der Wachtmeister schon sagte, ruhiger geworden .
    »Ich denke, ich werde mit dem Staatsanwalt reden, wenn Sie glauben, daß es sich lohnt. «
    »Bestimmt lohnt es sich… aber nehmen Sie es sich nicht zu sehr zu Herzen, wenn nichts daraus wird. Diesen Leuten ist nicht zu helfen, weil sie sich nicht selbst helfen können. Ich kenne viele von ihnen, und der einzige, der überhaupt Verstand hat, ist Carla… aber sogar er steigt nicht aus, obwohl er seit Jahren davon redet. «
    »Es ist bestimmt schwer«, warf der Wachtmeister ein, »sich für die endgültige Operation zu entscheiden, besonders für jemanden wie Carla, der sozusagen auf halbem Weg eine gewisse Stabilität gefunden hat. Es weiß doch niemand, wie man sich fühlt… ich meine, hinterher. «
    »Da haben Sie nicht unrecht. Das ist aber nicht der wahre Grund, wenn Sie mich fragen. Wissen Sie, was ich glaube? Ich denke, es ist eine Art Arroganz – eine unbewußte vielleicht, aber trotzdem. Diese Leute finden nicht, daß sie weniger, sondern daß sie mehr sind als eine richtige Frau, weil sie in einer männlich geprägten Kultur aufgewachsen sind und es nicht eilig haben, sich von diesen hundert Gramm oder so zu trennen, die es ihnen erlauben, sich noch immer, jedenfalls zur Hälfte, zu den Siegern zu zählen. «
    »Meinen Sie?« Der Wachtmeister grübelte eine Weile .
    »Daran hab ich gar nicht gedacht, zugegeben. «
    »Nur eine Meinung… und Sie behalten sie besser für sich, wenn Sie beim Staatsanwalt wegen Peppina vorsprechen! «
    »Würde mir nicht im Traum…« Aber Ferrini lachte ihn nur an .
    »War nicht mein Ernst. In diesem Beruf muß man lachen, oder er macht einen fertig. Übrigens, ich hab von einem Gerücht gehört… «
    »Ein Gerücht?« Sollte das wieder ein Scherz sein ?
    »Von einer Beförderung. Na ja, Sie brauchen natürlich nichts zu erzählen, wenn Sie nicht wollen. «
    »Es gibt nichts zu erzählen. «
    »Heißt das, Sie haben abgelehnt?« Ferrini sah ihn ungläubig an .
    Der Hauptmann hatte ihn genauso ungläubig angesehen .
    »Ist Ihnen klar, daß Sie vielleicht nie wieder eine solche Chance bekommen? «
    »Ja. «
    Unteroffiziere konnten heutzutage bei nachgewiesener

Weitere Kostenlose Bücher