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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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wurde
beach
genannt. Als die Normannen die Fens eroberten, errichteten sie hier ein befestigtes Herrenhaus – eine
maison blindée
, daher der Name Blindy House. Wir stehen hier auf normannischen Fundamenten.«
    Fletcher drehte sich um und sah sich de Minching genaueran. Ein eindrucksvoller Mann in den Fünfzigern: schlank, kurz geschnittenes Haar, ein kantiges, recht französisch wirkendes
     Gesicht, graugrüne Augen. Er trug die Freizeitkleidung eines Mannes, der noch keine Angst vor dem Alter hat, weite Hosen,
     ein Polohemd und einen Pullover über die Schultern gehängt. Er strahlte jenes gelassene Charisma aus, das sich einer Kombination
     aus Wohlstand, gutem Aussehen und Intelligenz verdankt.
    »Hier ist es wunderschön. Was tun Sie denn beruflich?«, fragte Sal.
    Alain de Minching breitete die Hände aus. Sie waren elegant und gepflegt – doch die Unterarme waren mit dichtem, dunklem Haarwuchs
     bedeckt.
    »Ich investiere. In der Regel erfolgreich. Aber was kann ich für Sie tun?«
    »Sie können uns von Ron Teversham erzählen«, antwortete Fletcher.
    »Natürlich, der arme Ron. Setzen wir uns doch.« Alain deutete auf die Stühle, die um einen großen Teakholztisch standen. Auf
     diesem lag eine Landkarte ausgebreitet, an der Pappmarkierungen angebracht waren. Ein einzelnes Weinglas stand auf dem Tisch
     und beschwerte die eine Ecke der Karte.
    »Nein, vielen Dank.«
    Alains Lächeln erlosch, und er blickte auf den See hinaus. Von drinnen hörte man das Geräusch von Pfoten auf Stein, und zwei
     große Hunde erschienen auf der Terrasse, stattliche Jagdhunde, die Fletcher für Wolfshunde hielt. Die Tiere kamen zu Alain
     und legten sich leicht sabbernd links und rechts von ihm auf den Bauch. Alain beugte sich hinunter und streichelte einem der
     beiden über die Ohren.
    »Würden Sie mir bitte antworten?«, sagte Fletcher.
    Alain richtete sich auf und sah ihn an. »Sie verstehen nicht. Ich mache mir Vorwürfe, obwohl ich vor gestern Nacht noch nie
     etwas von Ron Teversham gehört hatte. Er kam gegen halbelf Uhr nachts hierher. Er war ziemlich betrunken und sehr aufgeregt.«
    »Was wollte er?«, fragte Sal.
    »Er machte sich große Sorgen wegen Breakman Machinery. Sie wissen vermutlich, dass der Sohn, Crispin, die Geschäfte übernommen
     hat? Ein gutmütiger Kerl, aber kein Geschäftsmann. Anscheinend geht es dort im Verkaufshaus zunehmend drunter und drüber.
     Und dann war da natürlich dieser scheußliche Unfall am Samstagabend, über den wir alle Bescheid wissen.«
    »Das Unfallopfer vom Samstag hieß Jake Skerrit«, warf Fletcher ein. »In seinem Zimmer haben wir ein Exemplar Ihres Buchs gefunden.
     Haben Sie ihn gekannt?«
    »Ich bin ihm nie begegnet. Wissen Sie, hier im Dorf finden Sie mein Buch praktisch in jedem Haushalt. Ich habe es selbst verlegt
     und viel in die Werbung gesteckt. Es ist die Geschichte unserer Gemeinde.«
    »Und warum ist Ron Teversham bei Ihnen gewesen?«, fragte Sal.
    »Das ist hier nichts Ungewöhnliches. Viele Bewohner des Dorfes bitten mich in den unterschiedlichsten Fragen um Rat. Dieser
     Teversham dachte, ich hätte vielleicht einen gewissen Einfluss auf Billy Breakman, den Firmengründer. Ich war zwar nie sehr
     gut mit Billy bekannt, aber Ron glaubte, ich könnte ihn dazu bewegen, aus dem Ruhestand zurückzukommen. Ron sagte, er mache
     sich Sorgen um die Zukunft der Firma, aber ich denke, es ging ihm eher um seinen eigenen Job. Ich hatte den Eindruck, dass
     er ohne den ziemlich am Ende wäre.«
    Fletcher dachte darüber nach. War Teversham, nachdem er sich Mut angetrunken hatte, tatsächlich hierhergekommen und hatte
     den Bewohner des Herrenhauses um Hilfe gebeten? Denkbar war es.
    Alain trat an den Tisch und griff nach seinem Weinglas. »Darf ich Ihnen nicht doch einen Schluck anbieten?«
    »Leider nein«, antwortete Sal, »nicht im Dienst. Ron war betrunken, und Sie müssen gewusst haben, dass er mit dem Auto hier
     war. Haben Sie ihn da einfach so wegfahren lassen?«
    Alain sah von Sal zu Fletcher und wieder zu Sal zurück.
    »Also, das verstehe ich nicht. Ich habe Sie doch letzte Nacht informiert.«
    »Wen haben Sie gestern Nacht informiert?«
    »Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie nichts davon wissen? In seiner gestrigen Verfassung hätte Teversham natürlich nicht Auto
     fahren dürfen. Ich wollte ihn aufhalten, aber er stürmte hinaus. Daher rief ich die Polizei von Ely an und machte sie darauf
     aufmerksam, dass in der Nähe von Thinbeach ein betrunkener

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