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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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ins Gesicht. Sie strich eszur Seite, und einen Moment lang kam es Fletcher so vor, als wollte sie noch etwas sagen. Dann wanderten ihre Augen ins Zimmer
     zurück, wo ihr Vater saß und wartete.
     
    »Das war irgendwie unheimlich.«
    Sie hatten das Fen hinter sich gelassen, standen unter einer alten Esche auf der Straße, und Sals Gesicht war vom Licht getigert.
     Kleine Staubkörnchen schwebten durch die reglose Luft und eine Arbeitsbiene hatte sich hinter ihnen auf dem Stamm niedergelassen
     und ruhte sich aus.
    »Du meinst die Beziehung zwischen Thomas Denton und seiner Tochter?«, fragte Fletcher.
    »Ich meine die Art, wie er ihr Haar streichelt und dass sie ihr Büro oben im Haus hat. Wenn wir mit dieser
Wake -
Sache fertig sind, würde ich mich gern ein bisschen mit dieser Familie befassen. Und übrigens, er wusste mehr über
The Wake
, als er zugeben wollte.«
    »Ja, allerdings. Er hat versucht, es zu verbergen, aber die Frage hat bei ihm was ausgelöst. Und dass der Russe hier ist,
     lässt ihn alles andere als kalt. Je weiter wir in dem Verein nach oben kommen, desto mehr scheinen diese Leute zu wissen.«
    »Was uns wohl erst Billy Breakman sagen könnte?«
    »Damit befasst Webley sich. Kannst du mich bei meinem Wagen absetzen und dann in zwanzig Minuten in Cambridge sein?«
    »Klar. Warum?«
     
    Judith stand auf der Rampe, atmete den Geruch des Fens ein und spürte die Nachmittagshitze, die hinter ihr dem Haus entwich.
     Sie fühlte, dass ihr Vater hinter ihr stand, noch bevor sie seine Zigarre roch.
    »Das hast du mir nicht erzählt, Judith.«
    »Warum ist es denn wichtig?«
    »Warum? Warum es wichtig sein soll, dass ein Russe sich auf meinem Grund und Boden herumtreibt?«
    Sie drehte sich um und sah ihn an. Sie waren gleich groß, und sie spürte, wie ihre Finger sich krümmten.
    »Wer ist dieser Mann, Vater?«
    »Wenn er der ist, für den ich ihn halte – Himmel hilf. Geh ins Haus und schließ die Tür ab. Ich fahre durchs Fen und vergewissere
     mich, dass keiner da ist. Es dauert vielleicht eine Weile.«
    Er holte seinen Volvo-Geländewagen aus dem Carport unter dem Haus und fuhr davon. Judith stand da und blickte über den leeren
     Vorplatz, bis der Motor nicht mehr zu hören war. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht.
     
    Iwan lauschte in seinem Schilfversteck neben dem Haus dem davonfahrenden Volvo nach. Er beobachtete, wie die Frau oben auf
     der Rampe ins Haus ging. Der Wind zerzauste ihr dunkles Haar und schmiegte ihr das Kleid um die Taille, genau wie vor zwei
     Wochen, als er dort auf der Straße an ihr vorbeigegangen war. Er erinnerte sich, dass er damals gedacht hatte:
Sie ist perfekt.
    Nur ein einziges Mal zuvor hatte er eine so schöne und kraftvolle Frau gesehen. Er erhaschte einen Blick auf ihr Profil, bevor
     sie die Glastür schloss.
    Ja, sie ist absolut perfekt,
dachte er.
    Und als er sah, dass die Polizisten mit ihr redeten, war er sich seines Plans gewiss. Im Gegensatz zu ihm hatten die Polizisten
     das Haus nicht mit einem Nachtglas beobachtet und nicht gesehen, was er dort gesehen hatte. Er kannte den Namen der jungen
     Frau nicht, doch er wusste, dass sie Dentons Tochter war. Außerdem wusste er, dass sie eine Rolle bei der Vollendung seiner
     eigenen Lebensaufgabe spielen und ihn mühelos verstehen würde. Er freute sich schon jetzt darauf, ihr alles zu erzählen.
     
    Iwan zog seinen Mantel an und trat ins Treppenhaus. Dort sah er, dass sich weiter unten noch andere Wohnungstüren öffneten.
     Die Leute beobachteten, wie der Parteifunktionär die Treppe hinaufging, ein Atemwölkchen vor dem Mund, weil es so kalt war.
     Der Mann sah eisern geradeaus, seine Aktentasche in der Hand.
    Iwan verfolgte, wie er auf dem obersten Treppenabsatz ankam, nach den Türnummern schaute und dann an die Nachbartür klopfte
     – drei scharfe Schläge. Die Tür ging auf, und nach ein paar Worten trat der Parteifunktionär ein.
    Iwan ging in seine Wohnung zurück und setzte sich an den Küchentisch. Seine Mutter wusch in der Spüle Wäsche, und die Fensterscheiben
     waren vom Wasserdampf beschlagen.
    Jetzt klopfte es an ihrer eigenen Tür, drei Schläge, deren Rhythmus Iwan schon kannte. Iwans Mutter trocknete sich die Hände
     ab und machte auf. Wieder wurden einige Worte gewechselt, die Iwan nicht verstand.
    Die Mutter kam mit dem Parteifunktionär in die Küche. Er war so dick, dass er den Türrahmen ausfüllte. Hinter ihm kam die
     Nachbarin herein. Sie legte Iwan die Hände auf die

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