Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
wie Gott in Frankreich! «
    »Ihr habt doch nicht etwa Dienste getauscht … «
    »Aber nein. Er macht seinen regulären Dienst, und obendrein kocht er noch. Wir sollten es ruhig genießen, solange es anhält. «
    »Wahrscheinlich hast du recht. Heißt das, er hat die Malerei an den Nagel gehängt? «
    »Sieht ganz so aus. «
    »Hm. Wir sollten uns lieber an die Arbeit machen. Gleich vorweg, weißt du irgendwas von einem Anruf vorgestern nacht, bei dem es um eine Ruhestörung in San Frediano ging? «
    »Ich erinnere mich, daß ich gestern früh was im Übergabeprotokoll gelesen habe, aber es war blinder Alarm. Der Anrufer wurde an die Kommandantur weiterverwiesen, und der Wachhabende hat selbst in der Kommandantur angerufen und dafür gesorgt, daß der Streifenwagen, der am nächsten dran ist, benachrichtigt wird. Offenbar ist er hingefahren, aber alles war ruhig. Wer immer der Anrufer war, er hat sich nicht bei der Kommandantur gemeldet, und damit war die Sache erledigt. «
    »Leider nicht«, sagte der Maresciallo und setzte zu einer Erklärung an .
    Als er fertig war, sagte Di Nuccio: »Glauben Sie, man wird uns vorwerfen, daß wir nachlässig waren? «
    »Nein, nein. Der Anrufer wurde ganz richtig an den Notdienst weiterverwiesen, und der Bursche war so vernünftig, auch noch selbst einen Streifenwagen hinzuschicken. Ich wüßte nicht, was er sonst noch hätte tun können, selbst wenn er gewußt hätte, was passieren würde. «
    »Das stimmt. «
    »Also, was ich von dir möchte, sind einige Informationen, und sieh zu, daß du inoffiziell drankommst. Wie heißt dieser Freund von dir drüben in der Kommandantur? Der, der sich letzten Winter beim Skifahren das Bein gebrochen hat? «
    »Mario? «
    »Ja, den meine ich. Als Kinder in Neapel wart ihr doch Nachbarn, oder? «
    »Wir haben in derselben Straße gewohnt. «
    »Gut, da ihr alte Freunde und Nachbarn seid, könnte ich mir vorstellen, daß du von ihm erfährst, was ich wissen möchte. Wenn ich selbst Nachforschungen anstelle, werden automatisch weitere Schritte eingeleitet, und genau das möchte ich um jeden Preis vermeiden. Auf dem Platz gibt es eine Bar, direkt gegenüber dem Haus der Toten. Ich vermute, daß da abends nach Ladenschluß ein bißchen gezockt wird – in kleinem, harmlosem Rahmen, nichts Bedenkliches – und daß das manchmal bis in die frühen Morgenstunden geht. «
    »Verstehe. Mario müßte das wissen, schließlich fährt er dort Nachtstreife. «
    »Versuch das für mich rauszufinden. Aber denk dran, ich möchte nicht, daß jemand seine Nase da reinsteckt. «
    »Dann wollen Sie das nicht unterbinden? «
    »Nein, nein. Im Gegenteil, wenn es sich so verhält, wie ich glaube, möchte ich, daß sie weitermachen, denn dann sind die Rolläden unten, damit der Eindruck entsteht, daß die Bar geschlossen ist, und außerdem steht irgendwo jemand Schmiere. «
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Die Leute könnten uns nützlich sein – vorausgesetzt, daß sie bereit sind, uns zu berichten, was sie mitbekommen. «
    »Sie sind bereit. Der Gedanke, daß in ihrem Bezirk ein Mörder umherschleicht, gefällt ihnen allen nicht. Aber ihre Lebensgewohnheiten dürfen nicht durcheinandergebracht werden, denn ich benötige ihre Hilfe. Also, ich möchte lediglich wissen, bis um wieviel Uhr sie beisammenhocken, jedenfalls so ungefähr, und ob jemand, der nicht Bescheid weiß, von draußen darauf kommen könnte, daß da Leute drin sind. «
    »Das bezweifle ich. Aber ich rede mal ganz unauffällig mit Mario. «
    »Mach die Sache nicht zu kompliziert. Sag ihm die Wahrheit, wenn du willst. Solange sie nicht offiziell von mir kommt, ist niemand verpflichtet, etwas zu unternehmen. Verstanden? «
    »Jawohl.« Doch Di Nuccio wirkte enttäuscht. Er mochte es ganz gern, wenn ein paar kleine Intrigen das Leben etwas interessanter machten; dem Maresciallo hingegen war es lieber, wenn sich Di Nuccio diese Vorliebe für seine Beziehungen zu Frauen aufsparte, die, wie er gelegentlichen Bemerkungen entnommen hatte, seinen Bedarf an Intrigen eigentlich reichlich hätten decken müssen .
    Als Di Nuccio gegangen war, seufzte er. Bei diesem Fall hätte er viel lieber seinen jungen Brigadiere Lorenzini hiergehabt, einen geradlinigen und intelligenten jungen Mann. Aber Lorenzini war gestern früh mit Frau und Kind ans Meer gefahren. So mußte er wohl oder übel mit Di Nuccio, einem halben Dutzend gänzlich unerfahrener Carabinieri und, Gott steh ihm bei, Bruno, dem Künstler –

Weitere Kostenlose Bücher