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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sich hier Tag für Tag abzuquälen … Wenn das ein Hundeasyl wäre, könnten wir mit weit mehr Unterstützung rechnen. Deshalb habe ich bei der Zeitung angerufen, und ich werde sie und jeden, der mir zuhört, auch weiterhin anrufen, weil sich jemand um diese Menschen kümmern muß. So, und jetzt höre ich mit dem Lamentieren auf, und wir werfen einen Blick in dieses Krankenblatt. Sie war schon eine Type, diese Clementina. Haben Sie sie mal erlebt? «
    »Einmal. «
    »Mal sehen, was uns ihre Unterlagen verraten … Das sind die Überweisungspapiere, aus denen hervorgeht, daß sie, einem 1968 verabschiedeten Gesetz zufolge, freiwillig hier war, während man sie zuvor eingewiesen hatte – das war ’67. Da ist ihre Unterschrift. Das war lange vor meiner Zeit. Ich habe sie nur während ihrer letzten Jahre hier erlebt, als sie ziemlich stabil war. Hier ist der Arztbrief aus der Zeit, kurz bevor sie uns verlassen hat. Dieser Frau hat nichts gefehlt, die war kerngesund wie ein kleines Kind. Und sie war von den Beruhigungsmitteln runter, die sie früher am Abend genommen hat. Gegen Abend wurde sie immer ein bißchen unruhig, … «
    »Hatte Sie denn auch diesen Putzfimmel, solange sie hier war? «
    »Und ob – falls man das so nennen kann. Ich kenne sie nur mit einem kleinen Besen in der Hand, mit dem sie immer alles saubergekehrt hat, sogar das Gras draußen im Garten. Solange sie damit beschäftigt war, machte sie keinerlei Ärger. Allerdings erinnere ich mich, daß wir Probleme mit ihr hatten – das ist hier auch vermerkt …« Er blickte von der Akte auf. »Diese Dinge muß man im Zusammenhang sehen, sonst bekommt man einen falschen Eindruck. Ein ständiges Problem an einem Ort wie diesem ist, daß die Frauen schwanger werden. Sie können sich vorstellen, daß nicht viele Leute, auch wenn sie sich noch so verzweifelt ein Kind wünschen, bereit sind, eines zu nehmen, das hier geboren wurde. Trotz all unserer Bemühungen hat es hier einige Kinder gegeben. «
    »Sind die Stationen denn gemischt? «
    »Sie sind schon nach Geschlechtern getrennt, aber die Patienten werden nicht eingesperrt. Sie müssen draußen auf dem Gelände Spazierengehen können, sie brauchen frische Luft und Bewegung. Wir geben uns alle Mühe, sie im Auge zu behalten, aber es ist müßig zu sagen … Irgendwann haben wir die Pille eingeführt, aber das war hoffnungslos. Die Pflege und Betreuung der Patienten lag damals vorwiegend in den Händen von Nonnen – verstehen Sie mich nicht falsch, denn jetzt, wo die meisten weg sind, kommen wir nicht mehr annähernd so gut zurecht –, aber die Pille für unsere weiblichen Patienten war im Grunde witzlos, denn selbst wenn sie vom Arzt verschrieben wurde, natürlich mit Wissen und Zustimmung der Angehörigen, haben die Nonnen sie einfach nicht ausgegeben, also war gar nichts zu machen. Das erzähle ich Ihnen nur, damit Sie die Hintergründe kennen. Es ist ein Dauerproblem, ein durchaus verständliches Problem. Clementina gehörte zu den Frauen, die hinter den Männern herlaufen. Sie stand zu gern im Mittelpunkt, und wenn das nicht klappte, hat sie sich eingebildet, daß dieser oder jener Mann hinter ihr her war. «
    Der Maresciallo wollte schon sagen: »Das tut sie noch immer«, als ihm einfiel, daß Clementina tot war. Trotzdem warf das neue Fragen auf .
    »Hat sie hier etwa ein Kind bekommen? «
    »Nein, das nicht. «
    »Aber Sie sagten doch, sie sei schon lange vor Ihnen hiergewesen. «
    »Stimmt, aber das stünde in ihrer Akte. «
    »Verstehe. «
    »Kann ich Ihnen sonst noch eine Auskunft geben? «
    »Das weiß ich nicht.« Der Maresciallo schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Solange sie hier war, scheint nichts Besonderes vorgefallen zu sein … Sie sagten, aufgrund dieses neuen Gesetzes wurden viele Patienten entlassen. Wurde sie damals auch entlassen? «
    »Ja. «
    »Ich versuche mir vorzustellen, welchen Grund jemand gehabt haben mochte, sie umzubringen. Soweit wir feststellen konnten, hatte sie weder Geld noch sonst etwas, was sich zu stehlen gelohnt hätte. Sie war harmlos und verkehrte anscheinend nur mit ihren Nachbarn … «
    »Sie wollen darauf hinaus, ob es ein anderer Patient oder ehemaliger Patient gewesen sein könnte, irgendein mordlustiger Verrückter. «
    »So ungefähr. «
    »Das hier ist keine Anstalt für Kriminelle, und so katastrophal das neue Gesetz auch war, wir haben keine Horde mordlustiger Verrückter auf die Stadt losgelassen. «
    »Nein, natürlich nicht. «
    »Das

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