Tod Eines Engländers
t wisse n , wo oder m it wem er gegessen ha t ? «
» Doch, das wissen wir. Meine Leute haben sich in d e n Restaurants im Viertel u m gehört, a n gefangen bei denen in der allernächsten U m gebung. Sie ha b en zunächst leider eine falsche Fährte verfolgt, denn sie sind nur in diejenigen Restaurants gegangen, die ein wohlhabender Aus l änder ihrer Meinung na c h aufsuchen würde … «
» Und … ? «
» S ie haben nichts gefunden. Niema n d kannte ih n . Da es aber in seiner Wohnung kaum Lebe n smittelvorräte gab und nur K a ffeetassen im A u sguß stand e n, schien f e stzustehen, daß er ess e n ging. Sie nahmen sich dann die einfacheren Gaststätten vor. Offenbar aß er jeden Abend gegen halb neun in der Casalinga , einer kleinen Trattoria in einer Seitenstraße der Via Maggio, die tagsüber v o n Han d werkern und Arbeitern d es Viertels besucht wird und abends v o n Studenten. Man bekommt dort für etwa viertausend Lire eine ganz reichhaltige Mahlzeit. Langl ey -Sm y the saß jeden Abend am s e lben Tisch, in derselben Ecke, ein kl e iner Tisch für eine Person, und m e istens bestellte er nur ei n en Gang, manc h mal auch zwei, d a zu reichlich Wein . «
»War er i mmer allein ? «
» I m m er. Auch in der Nacht, in der er er m ordet wurd e . Paolo, der ä l teste Sohn d es Besitzers, bediente. Er hatte zwei Gänge best e llt: Roastbeef m i t Salat und hinterher Crè m e Cara m el. Er trank fast einen ganzen Liter Rotwein. Er saß allein an seinem üblichen Tisch und las während des Esse n s in einer englischen Zeitung … «
Sie erinnerten sich an den e m pörten alten Mann in der Bibliothek: » Hat im m er die Zeitung geklaut, in die Manteltasche hat er sie gestopft und ist da n n hinausgega n gen. «
» Hat wohl sein Geld nicht besonders gern ausg e geben « , m u r m elte d e r Chefinspektor .
» Vielleic h t eine Marotte « , m e inte der Haupt m ann höflich .
» K o m m t oft vor … bei alleinstehenden Mensc h en … es braucht nic h t unbedingt m i t dem Fall zu tun zu haben, wir m üssen uns aber ein Bild von seinem Leben und seinen Gewo h nheiten m achen. Vor allem m üssen wir wiss e n, welche Kon t akte er zu anderen Mens c hen hatte, von seinem Rechtsanwa l t ein m al abgesehen. «
» Er hatte offenbar überh a upt keine . «
» Doch, doch. Und zw a r eine ganze Menge. Die Leute, deren Fingerabdrücke in der Wohnu n g gefunden wurden. Da ist auch no c h die Sache m it d e m Geld, das, wie Sie sich erinnern w e rden, in verschiedenen Währungen im Safe lag und das nicht über irgendeine Bank hier in Flo r enz ging – zu m indest nicht auf seinen Na m en. Neh m en wir zuerst die Fingerabdrü c ke . « Er zog den Beric h t aus der Akte. » Das Problem mit diesen Abdrücken ist, daß Mr. Langle y - S m y the, Angaben s e iner Nachb a rn zufolge, offenbar n ie Besuch bekom m en hat, und doch haben wir auf sä m tlichen Möbelstück e n und auf den Ge m älden Fing e rabdrücke gefunden – und zwar v on sieben Personen. A l so, er m a g einen Besu c her gehabt h aben, ohne d aß es je m an d em auffiel, aber nicht s i eben. Es g a b auch noch a ndere A b dr ü cke, ältere, nicht m ehr i d entifizierbare . «
» Das bedeutet doch, daß diese Abdr ü cke nicht von einem Einbrecher stam m en können … S i e haben sie jedenfalls überprüfen l asse n ? «
» I m Archiv, natürlich. Nur eine Person ist identifiziert worden. Ein lokaler Gemüsehändler na m ens Mazzocchio. Er hat einen Transporter und verdie n t sich m a n ch m al mit U m zügen ein bißchen Geld nebe n her. Vorb e s t raft wegen Hehlerei, u n bedeutende Sachen. «
»In diesem Fall « , sagte der Chef i nspektor e i n wenig erleichtert, » ist es durchaus m öglich, daß Mr. Langle y - S m y the ein paar Möb e lstücke ge k auft hatte, und dieser Mazz, Mazz … wie auch im m er, lieferte ihm das Zeug. «
» Durchaus m öglich . «
» Dann m üßte es m indestens ein M öb elstück geben, das n u r seine eigenen Fingerabdrücke aufweist, habe ich rech t ? «
» Durchaus. Sein Schrei b tisch und d i e beiden Lederstühle sowie ein Sessel – u n d natürlich die anderen Z i m m er; die fre m den Abdrücke wurd e n nur im Wohnzim m er gefunden. «
» Dann hat sich Mr. Langle y -S m y the ein p aar neue Möbelstücke geleistet. Könnte sein, d aß wir hier u nsere Zeit verple m pern.« Es war, als spreche der Chef m it ei n em seiner Untergeben e n und hätte vergesse n , daß er nicht die Er m ittlungen führte
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