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Tod eines Fremden

Titel: Tod eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Papier berichten, das er in Katrinas Zimmer gefunden und zerstört hatte, und aussagen, dass der Knopf von ihm stammte. Wie sollte Rathbone ihn dann noch vor dem Strick retten können? Und doch war er unschuldig. Und vielleicht auch Dalgarno.
    »Ich muss bei Dalgarno selbst anfangen«, sagte er laut. »Sorgen Sie dafür, dass ich mit ihm sprechen kann.«
    Die Uhr hatte neun geschlagen, als Monk in der Zelle des Newgate-Gefängnisses stand. Rathbone saß an der Seite auf dem einzigen Stuhl. Dalgarno, blass und unrasiert, ging ruhelos auf und ab. Sein Gesicht war bereits gezeichnet von dem Schock der Erkenntnis, dass ihm möglicherweise der Galgen bevorstand.
    »Ich habe sie nicht umgebracht!«, sagte er verzweifelt, und seine Stimme war so hoch, dass sie fast brach.
    Monk hielt seine Gefühle eisern unter Kontrolle. Das war die einzige Möglichkeit, überhaupt klar zu denken.
    »Dann hat es jemand anders getan, Mr. Dalgarno«, antwortete er. »Kein Geschworener wird Sie freisprechen, wenn Sie ihnen nicht einen anderen Schuldigen nennen können.«
    »Ich weiß nicht, wer, um Gottes willen, das getan hat!«, rief Dalgarno erregt. »Glauben Sie, ich säße im Gefängnis, wenn dem so wäre?« Er sah Monk an, als wäre dieser ein völliger Idiot.
    Monk empfand Mitleid mit ihm und Schuldgefühle wegen seiner eigenen Beteiligung, aber mögen konnte er den Mann nicht. Ob er sie nun umgebracht hatte oder nicht, er hatte Katrina Harcus schlecht behandelt.
    »Hysterie bringt uns nicht weiter«, sagte er frostig. »Logik ist das Einzige, was helfen könnte. Was wissen Sie über Katrina? Und bitte, erzählen Sie mir alles, und die Wahrheit, ob sie schmeichelhaft für Sie ist oder nicht. Ihr Leben könnte davon abhängen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Rücksicht auf Ihren Ruf oder Ihren Stolz zu nehmen.«
    Dalgarno starrte erst ihn und dann Rathbone wütend an.
    Rathbone nickte unmerklich.
    »Ich habe sie auf einem Gartenfest kennen gelernt«, sagte Dalgarno gedämpft. »Sie war charmant, voller Leben. Ich fand, sie war die interessanteste Frau, die ich je getroffen hatte. Aber ich wusste nichts über ihre soziale Herkunft, außer, dass sie offensichtlich aus gutem Hause stammte und genügend Geld besaß, um sich modisch zu kleiden.«
    »Wer waren ihre Freunde?«, fragte Monk.
    Dalgarno ratterte ein halbes Dutzend Namen herunter. Monk sagten sie nichts, aber er sah, dass Rathbone wohl einige kannte.
    »Vielleicht hat einer von ihnen sie umgebracht«, sagte Dalgarno verzweifelt. »Ich wüsste nicht, warum, aber ich habe es nicht getan. Warum sollte ich? Sie schien zu glauben, ich wollte sie heiraten, dabei hatte ich das nie vor.« Er errötete leicht. »Aber es gab keinen Betrug – ich schwöre es!« Er fuhr ruckartig mit der Hand durch die Luft. »Wir haben vielleicht hier und da ein bisschen abgezweigt, aber das tun alle.«
    Monk ließ das unkommentiert. Es war jetzt nicht wichtig. »Das ist genau der Grund, warum ich mehr über Katrina erfahren muss, Mr. Dalgarno. Jemand hat sie umgebracht. Wo kam sie her? Was ist mit ihrer Familie?«
    »Ich weiß es nicht!«, sagte Dalgarno ungeduldig. »Darüber haben wir nicht gesprochen.«
    »Aber Sie hatten vorgehabt, Sie zu heiraten«, sagte Monk. »Als ambitionierter junger Mann haben Sie doch sicher Erkundigungen eingeholt?«
    Dalgarno wurde rot. »Ich … ich glaube, Sie kam ursprünglich aus der Gegend um Liverpool. Sie sagte, beide Eltern seien tot.«
    Das ergab Sinn. Der Betrug, dessen sie Dalgarno beschuldigte, war eine nahezu identische Kopie dessen, weswegen man Dundas damals verurteilt hatte. Wenn sie in der Nähe von Liverpool aufgewachsen war, konnte sie davon und von dem Unfall, von dem sie Monk erzählt hatte, gehört haben.
    Er stellte weitere Fragen, aber für einen Mann, der angeblich verliebt gewesen war, wusste Dalgarno überraschend wenig über sie. Doch dann erinnerte sich Monk mit brutaler Offenheit daran, wie wenig er über einige der jungen Frauen gewusst hatte, denen er früher den Hof gemacht hatte.
    Vielleicht weil er Hester seit den ersten Monaten nach dem Unfall kannte und sie alle anderen aus seinem Herzen verdrängt hatte. Sie war real, die anderen waren nur Idealisierungen gewesen, die zu begehren er geglaubt hatte.
    Hatte Dalgarno so gegenüber Katrina Harcus empfunden? Wenn ja, konnte ihm Monk daraus keinen Vorwurf machen. Es hatte wenig Sinn, Dalgarno nach ihrer Beziehung zu fragen, denn sie hatten keine Möglichkeit, seine Aussagen zu

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