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Tod eines Fremden

Titel: Tod eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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kannten?«, fragte Rathbone.
    »Ja. Pamela Harcus war mein Gemeindemitglied.«
    »Sie sagten, war?«, bemerkte Rathbone. »Ist sie tot?«
    »Ja. Sie starb vor etwa drei Monaten. Ich … ich bin froh, dass sie das hier nicht mehr miterleben musste.«
    »In der Tat, Mr. Rider.« Rathbone neigte in Anerkenntnis der Tragik der Situation leicht den Kopf. »Haben Sie auch Katrina Harcus' Vater gekannt?«
    »Nicht persönlich, aber ich wusste von ihm.« Und ohne darauf zu warten, dass Rathbone ihn danach fragte, fügte er hinzu: »Sein Name war Arrol Dundas.«
    Monk stieß unwillkürlich einen Schrei aus, und Hester legte ihm die Hand auf den Arm. Die Berührung verriet ihr, wie angespannt er war.
    Der Richter beugte sich vor. »Ist das der Arrol Dundas, der vor sechs Jahren des Betruges schuldig gesprochen wurde, Sir Oliver?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Nur damit ich Sie richtig verstehe«, fuhr der Richter fort. »War sie ehelich oder unehelich?«
    Rathbone sah Rider im Zeugenstand an.
    »Unehelich, Euer Ehren«, antwortete Rider.
    »Was hat das mit ihrem Tod zu tun?«, wollte Fowler wissen. »Wir alle wissen, dass Unehelichkeit ein Stigma ist, das lange Schatten wirft. Die Kinder werden für die Sünden der Väter bestraft, ob uns das gefällt oder nicht, aber für den Tod dieses armen Geschöpfes ist es belanglos. Es entschuldigt nichts!«
    »Es ist auch nicht als Entschuldigung gedacht«, sagte Rathbone scharf. Er drehte sich noch einmal zu Rider um. »Wusste Katrina, Ihres Wissens nach, wer ihr Vater war?«
    »Mit ziemlicher Sicherheit«, antwortete Rider. »Er hat großzügig für Pamela Harcus und ihre Tochter gesorgt. Er war ein wohlhabender Mann und nicht knauserig. Sie kannte ihn und seinen Kollegen, der sie offensichtlich wie eine Nichte behandelte.«
    »Das war wohl ein Mann im Alter ihres Vaters, nehme ich an?«, sagte Rathbone.
    »Soweit ich das beurteilen konnte«, stimmte Rider zu.
    »Aber trotzdem konnte ihr Vater sie nicht legitimieren?«, fuhr Rathbone fort.
    Rider sah noch unglücklicher aus. Er verlagerte leicht das Gewicht und umklammerte mit geschwollenen Fingern die Brüstung des Zeugenstands. Offensichtlich fiel es ihm schwer, Dinge preiszugeben, die seiner Ansicht nach privat und schmerzlich waren.
    Hester blickte Monk an und sah, dass er enttäuscht war und gleichzeitig verzweifelt bemüht, sich an etwas zu erinnern. Sie brannte darauf, ihm zu helfen, aber für die Wahrheit gab es weder Schutz noch Balsam.
    »Er hätte es tun können«, sagte Rider so leise, dass die Stille sich noch verdichtete, weil alle versuchten, seine Worte zu verstehen. »Vielleicht war es ihm aber zu unehrenhaft. Seine Frau trug daran ja keine Schuld. Sie zu verlassen wäre grausam gewesen … ein Bruch des ehelichen Bundes. Aber es wäre nicht unmöglich gewesen. Männer lassen ihre Frauen fallen. Mit Geld und Lügen kann man alles erreichen.«
    »Aber Arrol Dundas tat das nicht?«
    Rider schaute deprimiert drein. »Er wollte. Er war innerlich sehr zerrissen. Seine Frau hatte keine Kinder. Pamela Harcus hatte ihm eine Tochter geboren und würde vielleicht weitere Kinder gebären. Aber er hatte einen Schützling, einen Mann, den er fast als Sohn betrachtete. Und der überzeugte ihn schließlich, es nicht zu tun. Ich glaube wohl, zu Mr. Dundas' Glück.« Monk war so bleich, dass Hester fürchtete, er würde in Ohnmacht fallen. Er schien die Luft anzuhalten und ihre Hand, die seinen Arm festhielt, nicht zu spüren. Hester hatte keinen Blick für Margaret.
    »Kennen Sie seinen Namen?«, wiederholte Rathbone.
    »Ja … es war William Monk.«
    Sehr langsam hob Monk die Hände zum Gesicht und verbarg es, sogar vor Hester. Rathbone drehte sich nicht um, aber er musste sich der Wirkung dieser Worte wohl bewusst sein.
    »Verstehe«, sagte er. »Und wissen Sie, ob Pamela Harcus oder Katrina wussten, wer dafür sorgte, dass ihre finanzielle Behaglichkeit und – weit mehr noch – ihre Ehre, ihre Legitimität und ihre soziale Akzeptanz ein Ende fanden?«
    »Katrina war ein Kind, vielleicht sieben oder acht Jahre alt«, antwortete Rider. »Aber Pamela wusste es, dessen bin ich mir sicher. Sie hat es mir erzählt, aber ich habe es auch noch einmal überprüft. Ich habe mit Dundas gesprochen.«
    »Haben Sie versucht, ihn zu überreden?«
    »Natürlich nicht. Alles, was er sagte, war, für den Fall seines Todes seien finanzielle Vorkehrungen für die beiden getroffen worden. Er schwor mir, das bereits getan zu haben.«
    »Also waren sie

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