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Tod eines Fremden

Titel: Tod eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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ihr sagen? Dass er in Derby nichts gefunden hatte außer vertraute Geister, die er nicht einzuordnen wusste? Dass es vor langer Zeit einen so schrecklichen Unfall gegeben hatte, dass er sich weder daran erinnern noch ihn vergessen konnte und nicht wagte, sich die Gründe dafür anzuschauen, weil er fürchtete, dass dabei auch seine Schuld ans Tageslicht käme, auch wenn er keine Ahnung hatte, für was? Zudem hatte er bislang noch nichts herausgefunden, was seiner Mandantin weiterhalf.
    Er wandte sich ab und ging, um sich zu waschen, zu rasieren und saubere Kleider anzuziehen. Hester schlief immer noch, als er das Haus verließ, um in den Park zu gehen, wo er Katrina Harcus treffen würde.
    Es war ein strahlender, windiger Märznachmittag, und etliche Menschen hatten sich entschlossen, ihn damit zu verbringen, die ersten Blumen zu bewundern, das intensive Grün des Rasens und die riesigen Bäume, die noch keine Blätter trugen und durch deren Äste und Zweige der Wind fegte. Trotz des hellen Lichts hatten die Damen keine Sonnenschirme dabei und hatten beide Hände frei, um Hüte festzuhalten und Röcke daran zu hindern, vom Wind erfasst und über den Unterrock gehoben zu werden.
    Nach einem Moment entdeckte er Katrina. Ihr Verhalten unterschied sich von dem der anderen, wodurch sie ihm auffiel. Offensichtlich hatte sie ihn ebenso schnell erkannt und ging rasch auf ihn zu, ohne so zu tun, als träfen sie sich zufällig.
    Ihr Gesicht war gerötet, aber das konnte auch an Wind und Sonne liegen und nicht unbedingt an gespannter Erwartung.
    »Mr. Monk!« Sie blieb atemlos vor ihm stehen. »Was haben Sie erfahren?«
    Ein älterer Gentleman, der allein spazieren ging, drehte sich um und lächelte sie nachsichtig an, offensichtlich hielt er das Ganze für ein Stelldichein. Ein anderes Paar, das Arm in Arm ging, nickte ihnen zu.
    »Sehr wenig, Miss Harcus«, antwortete er leise. Er wollte nicht, dass ihnen jemand zuhörte.
    Sie senkte die Augen, und in ihrem Gesicht machte sich eine Enttäuschung breit, die sie nicht verbergen konnte.
    »Ich habe Nachforschungen über handwerkliches Können und Material angestellt«, fuhr er fort. »Soweit ich erfahren habe, sind die Streckenarbeiter bei der Eisenbahn viel zu gut, um mangelhaftes Material zu verwenden. Davon hängen nicht nur ihr Ruf und ihr zukünftiges Auskommen ab, sondern auch ihr Leben und ihre Zeit. Sie haben überall in der Welt Eisenbahnen gebaut, und es ist kein einziges Beispiel bekannt, wo sie gepfuscht hätten.«
    Sie hob rasch die Augen, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Woher kommt dann der unterschlagene Gewinn?«, wollte sie wissen. »Das ist nicht genug, Mr. Monk! Wenn das Material in Ordnung ist, hat es vielleicht Betrügereien beim Landkauf gegeben?« Sie beobachtete ihn aufmerksam, ihr Gesicht glühte vor Erregung. Wieder wurde ihm klar, wie sehr sie Dalgarno liebte und wie schrecklich besorgt sie war, dass er in ein Verbrechen hineingezogen und dadurch ruiniert werden könnte, nicht nur moralisch, sondern auch in jedem anderen Sinn, vielleicht sogar im Gefängnis enden würde wie Arrol Dundas. Monk wusste nur zu gut, wie bitter das war. Das war eine Sache, die selbst sein zerstörtes Erinnerungsvermögen nicht völlig vergessen hatte.
    Er bot ihr den Arm, und nach kurzem Zögern hakte sie sich unter, und sie spazierten zwischen den Blumenbeeten entlang.
    »Ich habe den Verdacht auf Betrug noch nicht näher in Betracht gezogen«, sagte er leise, damit zufällige Passanten sie nicht belauschen konnten. Er war sich ihrer Neugier bewusst, die sie artig hinter höflichem Nicken und Lächeln maskierten, wenn sie vorübergingen. Er und Katrina gaben sicher ein eindrucksvolles Bild ab, beide gut aussehend, elegant gekleidet und offensichtlich in ein Gespräch über emotionale Angelegenheiten vertieft.
    Sie ließ ihre Hand leicht auf seinem Arm ruhen, eine zarte Geste, die mehr Vertrauen zeigte als Vertrautheit. »Das müssen Sie sich genauer ansehen, Mr. Monk, ich bitte Sie inständig«, drängte sie. »Ich habe schreckliche Befürchtungen, was passieren würde, wenn niemand die Wahrheit herausfindet, bevor es zu spät ist. Wir können vielleicht nicht nur die Tragödie verhindern, dass ein Unschuldiger in ein Verbrechen verwickelt wird, sondern auch den Verlust unzähliger Menschenleben bei einer Katastrophe, wie sie nur ein Eisenbahnunglück auslösen kann.«
    »Warum fürchten Sie ein Unglück, Miss Harcus?«, fragte Monk und runzelte leicht die Stirn. »Es gibt

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