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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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zusam m e ngestellt, er ging in z wei Läden, um alles zu besorgen, obwohl er nach seiner langen Reise ver m utlich sehr m üde war. Jedenfalls, um m i t m ei n er Rekonstruktion des Geschehens fortzufahren: er i ßt, und zwar gut. Dann trinkt er Kaffee, aber nicht den italienischen Kaffee, den er eingekauft hat, sondern Wiener Kaffee, von dem Ihre Leute anscheinend keine weiteren Spuren im Haus gefunden haben – auf dieses Problem k o m m e ich gleich zurück. Nachdem er d en Kaffee m it dem darin aufgelösten Barbiturat getrunken hat – Ano m alie Num m er drei: warum dieser Aufwand? – geht er nicht zu Bett – Ano m al i e Nu mm er vier: will er vollständig angekleidet sterben? Kurz darauf wird ihm schlecht. Er stolpert in das Badezimme r , dreht den Wasserhahn auf und fängt an, sich zu übergeben. Das i st nor m al. Er hat schon viel von dem Zeug absorbiert. Er beugt sich über das Waschbecken, fühlt sich hundeelend, bis er, den Kopf in seinem eigenen Erbrochenen, einschläft. Das ist nor m a l. Da der Abfluß verstopft ist, sam m e l t sich das Zeug im Becke n . Er wacht auf, als er keine Luft m e hr bekom m t. Das ist nor m al, obwohl er genausogut hätte ersticken können.
    Dann durchwühlt er den Badezimmerschrank, wirft alle Flaschen m it alter Medizin heraus. Weshalb tut er das? Er watete quasi in Hustensaft und Haaröl. Wonach hat er gesuch t ? «
    »Ich weiß nicht … «
    » Aber ich. Man soll sich vom Außergewöhnlichen nie so weit hinreißen lassen, daß m an das Gewöhnliche übersieht. Jedes m al sage ich das m einen Stu d enten, aber neunundneunzig Prozent von ihnen werden nie lernen, sich an diese Regel zu halten . «
    » Stimmt«, sagte der Wachtmeister. »Sie vergessen sie. Es ist zu langweilig.«
    Es war auch seine goldene Regel.
    »Zwei Aspirintablette n «, rief der Professor und blieb abrupt stehen. » Ich sage: zwei, es können auch drei gewesen sein, aber m ehr als drei waren es sicher nicht. Spuren an der Magenwand und in dem Erbrochenen, zur gleichen Zeit eingenommen wie der Kaffee und die erste starke Barbiturat-Dosis. Und nachdem er sich übergeben hat, beginnt er, konfus und benomme n , wie er ist, im Medizinschränkchen heru m zustöbern und alles, was ihm in die Hände gerä t , auf den Boden zu werfen. Was schließen Sie daraus ? «
    »Ich schlie ß e daraus « , sagte der Wachtmeister etwas gereizt, » was m ir schon bekannt ist. Er wußte nichts von dem Barbit u rat. Ich neh m e an, wenn er zuviel geraucht hat und vielleicht a u ch nach der Zugfahrt, daß er dann Kopfsch m erzen hatte und ein p aar Aspirin aus dem Badezimmerschränkchen geno m men hat…«
    » Und dann wurde ihm schlecht, sehr schlecht, und ihm wurde klar, daß er betäubt war.«
    » Also dachte er, daß er sich vergiftet hatte, daß das Aspirin ke i n Aspirin war, und er hatte keine Ahnung, was es sein konnte. Und da sein Telefon nicht angeschlossen war, konnte er nicht um Hilfe rufen.«
    » Jedenfalls bezweifle ich, daß er zu diesem Zeitpunkt compos mentis war « , sagte der Professor. » Er konnte kaum auf den Füßen stehen; es fanden sich Schnittwunden an seinen Knien, was ver m uten lä ß t, daß er einige Male hingefallen sein m uß, i n m itten der Glasscherben im Ba d ezimmer, wo er, nach Angaben m ei n es Ass i stenten, einen seiner Slipper verloren hat, und dann noch ein m al in der Küche, wo er den Kaffee, den er gekauft hatte, auf den Boden fallen ließ . «
    » Und wieso…«
    »Er war nicht dum m . Er wußte, daß er versuchen m ußte, sich wachzuhalten, und das Päckchen Kaffee lag vermutlich noch dort, wo er es bei seiner Ankunft hingestellt hatte – nach Angaben Ihrer Jungs lag der Inhalt u m den Küchenschrank links neben der Tür verstreut. Natürlich war er außerstande, ihn zuzubereiten … «
    » J a «, sagte der Wac h t m e ister ruhig, » aber was für eine Anstrengung, um am Le b en zu bleiben ! «
    » Möglich. Zu diesem Zeitpunkt gab er jedenfalls auf. Er hockte sich an den Küchentisch und fiel, umgeben von den Resten seiner Mahlzeit, in einen tiefen Schlaf. Ihre Jungs haben m ir Proben von Blut gebracht, das sich unter dem Tisch fand, und Spuren von Erbrochenem von der Stelle, wo sein Kopf gelegen haben m uß. Als nächstes passiert, unserer Kenntnis nach, folgendes: Er wacht auf – und zwar am nächsten Tag, etwa eine Stunde, bevor Sie ihn finden –, nachdem die Wirkung des Barbiturats fast vö l lig nachgelassen hat, er ist a ber zi e m lich schwach, hat eine Me n ge

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