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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Blut verloren, geht zum Spülbecken – vielleicht ist ihm noch immer übel – und findet dort die Kaffeekanne mit dem Rest Wiener Kaffee. Das Zeug ist kalt und sch m eckt abscheulich, und es ist auch nicht viel da, aber e r m uß sich so weit wach bekom m en, daß er Hilfe herbeirufen kann. Er trinkt den Kaffee und stirbt daran. Der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Sein Herz b l eibt stehen . «
    »Ist i h m denn nicht aufgefallen, daß der Kaffee einen ko m ischen Gesch m ack hatte, ich m ei n e, nicht dieses Mal, sondern schon beim ersten Ma l ? «
    » Haben Sie schon m al sogenannten Wiener Kaffee getrunken? Ich kann m ir nicht vors t ellen, daß man in Wien so etwas trinkt. Dieser Kaffee ist m i t ein e m starken Feigenaroma v ersetzt . «
    Der Wachtmeister verzog das Gesicht.
    »Eben. Und das Zeug in der Kanne war sehr stark, kaum gezuckert – er hat noch Zucker in die Tasse getan. Vergessen Sie nicht, er war schon beim ersten Mal durcheinander, und höchstwahrscheinlich ist ihm nichts a ufgefallen, aber ich wette, es hat ihm trotz all e m nicht gesch m eck t …«
    » Aber wieso hat er dann…«
    »Wieso ißt oder trinkt m an, was einem nicht sch m eckt, anst a tt es auszuspucken ? «
    »Ich neh m e an…«
    Der Wachtmeister sinnierte eine Weil e , » aus Höflichkeit . «
    »Richtig. Glauben Sie, er hatte Besuch in der Wohnung ? «
    »War u m fragen Sie ? «
    »Tja, ich weiß, daß nur e i ne Person gegessen und getrunken hat, aber m erkwürdigerweise wurden keine weiteren Spuren des Kaffees gefunden, nicht einmal eine D ose zum Aufbewahren, und das Polizeilabor hat ein Haar auf seinem Revers gefunden. Ein Frauenhaar, gefärbt und dauergewellt.«
    » S ie glauben nicht, daß es seiner Frau gehören könnte ? «
    » Nein, sicher nicht. Ich habe ein Foto von ihr gesehen. Sie hat naturblonde, fast weiße Haare. Muß natürlich nicht viel heißen, er kann es sich genausogut im Zug aufgelesen haben. Ich dachte bloß, wenn eine Frau m it dieser Sache zu tun hat…«
    » Schon m ö g lic h « , sagte der Wachtmeister bedächtig, für den Fall, daß doch etwas an der Sache war. » Die alte Nachbarin glaubt, sie hat einen Streit gehört und eine Frau, die aus dem Haus ging, aber gesehen hat sie nichts… und sie ist einundneunzig… es ist alles sehr vage, und wir wollen seiner Frau nicht noch mehr Unanneh m lichkeiten bereiten, solange es nicht unbedingt sein m uß . «
    » Machen Sie sich deswegen keine Sorgen – das w i rd wohl nicht notwendig sein. Ich habe zwar gesagt, daß das Haar gefärbt und dauergewellt war, aber von der Kos m e t ik m al a bgesehen, war es ein graues Haar . «
    » Ach ja ? «
    » S icher. Ich weiß nicht, ob Ihnen das etwas nützt.«
    » V i elleic h t . «
    »Ihr eigenes Labor kann Ihnen sicher weitere Hinweise geben, wenn Sie dort vorbeischauen.«
    Ein Ausdruck der Verwunderung begann sich auf dem Gesicht des Professors zu zeigen. Der Wachtmeister lenkte rasch ab.
    »Wenn diese Frau exis t iert, viellei c ht war sie j a für diesen m erkwürdigen Kaffee verantwortlich…«
    » Und für das Barbiturat darin – also, es ist bloß eine Hypothese, aber trotzdem faszinierend, wirklich faszinierend…«
    »Eine H y po t hese? Soll das heißen, Sie glauben nicht … «
    »Richtig, mein Lieber, ich glaube nicht, ich mache nur die Augen auf und sehe genau hin. Das Interpretieren überlasse i ch Ihnen. Es ist eine Tatsache, daß Menschen sich eigenartig verhalten, und wenn sie unter Streß s t ehen, kann m an den Ablauf ihrer Gedanken nicht im m er rekonstruieren. Unser Holländer stand unter Streß, denken Sie daran – diese ganzen Zigaretten! Er war unruh i g, vielleicht ist irgendeine Sicherung in ihm durchgebrannt. Ich kann Ihnen nur sagen, was passiert ist, nicht waru m , geschweige denn wie. Nach allem, was wir wissen, könnte durchaus sein, daß er das Zeug absichtlich genom m en hat, dann in Panik geriet, als er in seinem Erbrochenen aufwachte, wieder einschlief und am nächsten Morgen all seinen Mut zusammenkratzte und eine zweite Dosis einnahm . «
    »Er hat es eigenhändig in Wasser aufgelös t ? «
    Der Professor zuckte m it den Schultern. » Manche Leute können Tabletten ni c ht ausstehen.«
    » Und wo bekom m t er d as Zeug her, wenn er nor m alerweise nicht … «
    » Hat das schon je m and überprüf t ? «
    »Ich weiß es nicht … «
    » Vielleic h t sollte m an das tun, doch das fällt in Ihre Zuständigkeit. Aber selbst wenn Sie nichts herausfinden, was

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