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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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ar nicht, daß es uns schlecht geht, keineswegs. Nein, ich spreche von Qualität und nicht von Quantität. Heutzutage werden unsere Artikel exportiert – m o m entan sind zwei norwegische Kunden hier, die neh m en alles, was ich ihnen anbiete – aber dieses Zeu g « , er wies auf den Berg eigentümlich gefor m ter Gegenstände auf dem niedrigen Tisch, an dem der Alte gesessen und poliert hatte, » das i s t unser täglich Brot, was F l orenz angeh t . «
    »Ich kann nicht genau erkennen, was es ist. Gürtelschnallen? Nein…«
    Signor Beppe griff sich einen dieser Artikel und legte ihn dem Wachtm e ister in die Hand.
    »Es ist ein Buchstabe…«
    »Ein Initial. Sie werden wissen, was es ist, wenn ich Ihnen sage, daß diese D i nger auf sehr teuren Ledertaschen angebracht werden oder, diese kleineren dort, an ebenso teuren Lederstiefeln . «
    Der Wachtmeister wußte jetzt Bescheid. Diesen Laden würde er aber ohnehin nie betreten, höchstens wenn einer der Millionäre, die hier einkauften, ausgeraubt würde und er gerade vorbeikäme.
    »Ich könnte Ihnen gar nicht sagen, wie viele von diesen Dingern wir alljährlich herstellen – werden in die ganze Welt exportiert, dazu ko mm e n noch die Filialen in Paris und New York. Unser tägliches Brot, Herr Wachtm e ister ! «
    Er warf das Stück auf den Tisch zurück. » Aber nichts, wo m it sich ein anspruchsvoller Goldsch m ied gern abgeben würde. Mein alter Vater besorgt das Polieren, immerhin etwas – er ko mm t nicht aus der Branche, m öchte sich aber noch nützlich m a c hen, und m it zweiundsiebzig… Ich sehe, Sie sind noch immer unruhig. Sie brauchen sich aber keine Gedanken zu m achen, der Junge i st zuverlässig. Setzen Sie sich auf den Sche m el, wenn Sie wollen, m ein Vater ist hinten und küm m ert sich um die Kunden.«
    Der Wacht m eister hockte sich auf den Rand des niedrigen Sche m els, so daß er m ühelos auf die Piazza hinausblicken und den belebten Markt im Auge behalten konnte.
    » Nicht jeder Betrieb kann sich heutzutage einen Lehrling leiste n « , be m erkte er. » Ich habe erst gestern m it einem Druckereibesitzer gesprochen. Er sagt, er könnte nicht einmal im Traum … «
    Seine Stimme klang beiläufig, aber sein Blick wanderte vom Fenster zu Signor Beppe, in jeden Winkel des Zimmers und wieder zurück zum Fenster. Seine Bemerkung war alles andere als beiläufig gewesen.
    » Unter no r malen Bedingungen könn t e ich das auch nicht. Ich habe es ausschließlich Toni zu verdanken, daß ich dazu und zu einer Reihe anderer Dinge in der Lage bin . «
    Vielleicht verdankt er ihm alles, hatte der Blinde gesagt.
    »Ich habe Toni diesen Betrieb abgekauft, als er beschloß, nach A m sterdam zu ziehen. Genauer gesagt bin ich noch im m er da b ei, zu zahlen, die Raten sind niedrig und über einen langen Zeitraum gestreckt… Na ja, ich habe m ein Leben lang für den a l ten Goossens gearbeitet, ich habe Toni das m eiste beigebracht, weil sein Vater oft auf Reisen war, und ich wollte ihm helfen, da die anderen hier zuviel um die Ohren hatten. Toni hat einem n ie etwas vergessen. Seine einzige Bedingung bei diesem Kaufvertrag war, daß ich m ich verpflichten mußte, im m er einen Lehrling auszubilden.«
    » Das dürfte ja immerhin Ihren Profit sch m älern. Was passiert jetzt, wo er gestorben is t ?«
    » Die Zahlungen gehen an seine Frau.«
    » Und der Lehrling ? «
    »Es ändert sich nichts an der Vereinbarung. Ich behalte den Jungen nicht, weil ich dazu verpflichtet bin, Herr Wachtmeister. Dieser Betrieb bedeutet m ir viel. I ch habe hier m e in Lebtag gearbeitet. Mein eigener Sohn ist auf dem Lic e o Scientific o , er m öchte Ingenieur werden, aber unsere Stadt ist durch Kontinuität groß geworden. Wenn jetzt das Handwerk ausstirbt, weil es keine Lehrlinge mehr gibt…«
    »Was stand sonst noch in seinem Testament ? «
    » Nichts von Bedeutung. Ein paar Juwelen für seine Schwiegermutter sowie für seine Stiefmutter, die weiterhin das Recht hat, hier im Haus zu wohnen, wie es der Wunsch seines Vaters gewesen war. Er hat keine weiteren Angehörigen. Ach, und dann noch eine kleine Sum m e für eine alte Frau hier im Haus.«
    » S ignora Giust i ? «
    » Genau . «
    » Haben Sie irgendeine Vorstellung, warum seine Stief m u tter so plötzlich weggezogen is t ? «
    » N e in . «
    » Auch keine Ver m utung?«
    » S ie war eine liebenswürdige Frau und ausgesprochen gut zu Toni. Er hat sie sehr gemocht . «
    » Dennoch i s t sie ohne ein Wort gegangen –

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