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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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irgend jemand profitiert davon. So i st es bestimmt. Also, wenn sie es nicht war, dann war ' s ihre Schwester, und wenn es nicht ihre Schwester war, dann war sie es. Wir werden beide vor Gericht stellen ! «
    Er schaltete herunter, als die Straße nach Trespiano anzusteigen begann, den rotweißen Sende m asten entgegen, die auf den bewaldeten Bergkuppen oberhalb des Kliniku m s in einen atemberaubend tiefblauen Hi mm e l ragten. Unterhalb am Hang l ag der Friedhof.
    »Welche v o n den beiden es war, ist fast egal. Nach all e m , was ich weiß, hätten sie m i t dem Paß der jeweils anderen reisen können. Aber ich werde sie beide erwischen!«
    Seine Faust krachte auf das Lenkrad. »Bei Gott, ich erwische s i e beide ! «
    Der Trauerzug passierte j etzt das Friedhofstor.
    Als der Sarg des Holländers in den loculo geschoben wurde, neben dem seiner Eltern, stand der Wachtm e ister direkt hin t er Signora Goossens, so daß sein Atem ihren Nacken streifte und er ihre hektischen Flecken sah. Vor der Tafel, d i e an den alten Goossens und seine italienische Frau erinnerte, hing eine Vase, in der ein paar verwelkte Blu m en stand e n. Der Wachtm e ister fragte sich, wer sie dort hi n gestellt hatte; die Frau beachtete sie überhaupt nicht. Als da m i t begonnen wurde, den loculo zu verschließen, stahl sich der Wachtmei s ter zum Friedhofsbüro, um von dort aus zu telefonieren.
    » Gino? Hör zu, ich bin zum Mitt a gessen nicht zurück – ist Lorenzini schon wieder da ? «
    » Noch nic h t, Herr Wachtmeister. Je m and hat für Sie angerufen… Mo m ent… die Pensione Giulia. Der Besitzer wollte Sie sprechen. Er wirkte nervös.«
    » Kein Wunder . «
    »Wie ? «
    » Ach nichts. Er m uß warten. Er weiß ganz genau, daß ich donnerstags frei habe. Wahrscheinlich will er m ich nur ärgern. Wenn er w i eder anruft, sag ih m , ich m elde mich, sobald ich zurück bin.«
    » Und wann wird das sein, Herr Wacht m eister ? «
    »Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Keine Sorge, ich m elde m ich bei dir. Jetzt m uß ich weiter. Ciao, Ciccio ! «
    Die rote Grablampe war vor dem loculo entzündet worden, und die Trauerge m einde näherte sich dem Friedhofsbüro. Dem Wachtmeister fiel auf, daß es Signor Beppe war, der die Kopie der Sterbeurkunde sowie eine Fotografie des Verstorbenen übergab, die als Vorlage für den Text der Grabinschrift und das eingebrannte Foto dienen würden. Hatte Signora Goossens die Sterbeurkunde für Signor Beppe abgeholt? Er konnte sie am Abend zuvor darum ge b eten haben, als er m it ihr telefonierte, doch das hielt er für u n wahrscheinlich. Es war wichtig, ihn so bald wie m öglich beiseite zu neh m en und zu fragen.
    Der Wacht m eister konnte ihn abfangen, als d i e Gesellschaft durch das Haupttor des Friedhofs herauska m . Nur der Leichenwagen war hineingefahren, die anderen Au t os standen am Hang auf einem geschotterten Parkplatz.
    » Haben Sie die Sterbeurkunde besorgt, die Sie gera d e abgegeben haben ? «
    » Natürlich. Gestern. Ich habe doch alles organisiert . « Er schickte sich an, in das Auto einzus t eigen.
    »Einen Moment noch… Woran ist der alte Goossens eigentli c h gestorben ? «
    »Er war herzkrank. Ist im Krankenhaus gestorben. Wies o ? Stimmt was nicht? Verzeihen Sie, Herr Wachtmeister, ist Ihnen nicht gu t ? Wir haben so lange in d er Sonne gestanden, daß ich m ich selber etwas unwohl fühle…«
    » Nein, nein… alles in Ordnung. Sagen Sie, Signora Goossens und ihre Schwester… finden Sie, daß sie einander ähnlich sind, ich m eine, ähnlich aussehen ? «
    » Doch… ja. Sie sind bloß vom Charakter her so unterschiedlich, daß es einem nicht au f gefallen ist. Signora Goossens war ein wenig dicker, als sie n o ch hier wohnte – hat es immer auf die italienische Küche geschoben, für die sie so geschwär m t hat. In England scheint sie wieder dünner geworden zu sein. Sie ist nicht m ehr der heitere Mensch, der sie früher war, aber jünger werden wir alle nicht…«
    Schon wieder, dachte der Wacht m eister und wischte sich nachdenklich über den Nacken, der in der Sonne sch m orte. » S ind Sie sicher, daß sie es is t ?« fragte er l a ut.
    »Wie ? «
    » S ind Sie ganz sicher, daß sie es ist? Könnte es auch ihre Schwester sein ? «
    Wo steckte dieses Mis t weib überhaup t ? Der erste Wagen fuhr los, es saß nur die Schwieger m utter drin.

»Ich verstehe nicht… ihre Schwester?«
    » Ja, ihre Schwester!«
    Ihm kam eine vage Idee, und die Galle lief ihm langsam über.

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