Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
unterbrach ihn Remigius, »das weiß ich nur zu gut: Der Wurzel des vampirischen Übels stehe ich gegenüber. Und ich werde sie ausreißen! Dies wird meine erste Tat wider die Alte Rasse sein -aber bei Gott nicht die letzte!«
    Der Name des Herrn schien ihm die Lippen verbrennen zu wollen; schmerzgepeinigt verzog Remigius das Gesicht. Aber nichts weiter geschah. Er lächelte, weil er sich auf dem rechten Weg wußte.
    »Wie kannst du es wagen, Seinen Namen in meiner Gegenwart auszusprechen?« Landrus Stimme troff vor Ekel und Haß.
    »Den Lilienkelch«, verlangte Remigius ungerührt. »Gib ihn mir, oder -«
    »Oder?« hakte Landru nach, als der andere nicht weitersprach.
    »- oder wir nehmen ihn dir ab!« Stiller Triumph ließ seine Augen glänzen. Sein Blick ging an Landru vorüber.
    Der Hüter wandte sich um und sah, was Remigius schon entdeckt hatte: Seine Getreuen hatten sich allesamt vom Tode erhoben. Und ihre Mienen ließen keinen Zweifel daran, daß sie nicht zögern würden, über den herzufallen, der ihnen dieses andere Leben angetan hatte. Denn auch sie hatten offensichtlich nicht vergessen, daß sie eben noch Menschen gewesen waren, und sie empfanden ihr vampirisches Dasein schon jetzt, da es kaum begonnen hatte, nur als übelsten Fluch.
    Augenblicklich wich Landru zurück, löste sich aus dem lockeren Kreis, den die Männer um ihn gezogen hatten. Den Kelch barg er an seiner Brust, als könnte dieser Schutz genügen.
    »Ihr bekommt ihn nicht - es sei denn über meine Leiche!« knurrte er wölfisch.
    »Daran soll es nicht scheitern«, erwiderte Remigius schlicht. Und nickte.
    Seine Getreuen, nunmehr Kinder seines Blutes, verstanden das Zeichen. Sie griffen an!
    Doch sie stürzten sich nicht blindwütig auf den Hüter. Wie bei ihrer vorherigen Auseinandersetzung nutzten sie ihre besonderen Talente, traktierten ihn, ohne Hand an ihn legen zu müssen, versengten ihm die Haut, ohne sie zu berühren, und narrten seine Augen mit Trugbildern.
    Landru indes wollte ihnen mit nackter Gewalt begegnen. Er zwang seinen Leib kraft seines Geistes in die Metamorphose zum Wolf - aber er kam nicht dazu, die Gestalt vollends zu wechseln . Inmitten der Verwandlung versagte ihm die Kraft, und er schlug zu Boden als furchtbare Karikatur eines Wolfsmenschen, weder ganz das eine noch das andere. Ein ebenso erbärmliches wie widerwärtiges Bild bot er seinen Gegnern.
    Noch immer grausam klar bei Sinnen, spürte er, wie ihm etwas in die Brust drang; hineinkroch, einer totenkalten Hand gleich, die ihre Finger wie Spinnenbeine nutzte, um voranzukommen - ehe sie sich quälend langsam um Landrus schwarzes Herz schlossen. Ihre Kälte senkte sich wie eisige Nadeln tief in das angestrengt pumpende Organ und lähmte seine Kraft - fror es gleichsam ein, bis sein Schlag schließlich angehalten war wie das Rädchenwerk einer Uhr!
    Der Hüter lebte. Wie lange noch? Entsetzen fraß sich brennend durch sein Adernetz - oder war es schon der Tod? Er wußte nicht, wie lange das Herz eines Vampirs stillstehen konnte, ehe das Ende kam. Aber er fürchtete, daß er die Antwort darauf bald schon erfahren würde - viel zu bald!
    »Den Kelch.« Remigius Stimme tropfte wie heißes Wachs auf ihn hernieder. »Gib ihn her. Und dann geh! Wirst du das tun?«
    Landrus verkrampfter Griff löste sich vom Kelch. Mit einem dumpfen Laut schlug der Gral zu Boden. Der Vampir brachte etwas wie Nicken zustande.
    »Pascal«, wandte Remigius sich an den jüngsten seiner Söhne, »ist es ihm ernst? Ist es die Wahrheit?«
    Pascal sah auf Landru hinab, schien dessen Miene mit Blicken zu sezieren, dann nickte er. »Er lügt nicht. Sein verfluchtes Leben ist ihm mehr wert als der Lilienkelch.«
    Dies also schien die Gabe des jungen Burschen zu sein, oder wenigstens ein Teil davon: die Fähigkeit, Wahrheit und Lüge intuitiv voneinander zu unterscheiden.
    »Wahrlich, ein stolzer Hüter«, meinte Remigius verächtlich. »Eine Schande bist du für die Macht, die dir den Auftrag gab, den Gral zu verwalten.«
    Er bückte sich, um den Kelch aufzunehmen. Als er ihn in beiden Händen hielt, betrachtete er ihn von allen Seiten, interessiert zwar, aber ohne jegliche Ehrfurcht.
    »Ich frage mich, was geschehen würde -« Er hielt inne. Ein unheimliches Lächeln spielte um seine blassen Lippen. Gedankenverloren berührte er das unscheinbare Säckchen an seinem Gürtel und ließ das Metall darin klimpern, als könne es ihm Rat geben.
    Landru raffte sich derweil stöhnend auf. Der eisige Griff

Weitere Kostenlose Bücher