Tod eines Maechtigen
sich ihnen nicht mehr unterlegen. Heute war er ein anderer, mächtiger vielleicht denn je - weil Satans Inkar-nation ihn nicht wehrlos in die Schlacht geschickt hatte!
Die hiesige Sippe aufzuspüren erwies sich als schwieriger denn angenommen. Aus diesem Grunde wollte sich Landru kundiger Führung anvertrauen, die ihn in die geheimen Bezirke Jerusalems geleiten konnte. Vieles nämlich hatte sich hier seit seinem letzten Besuch geändert; Ausgrabungen und Baumaßnahmen hatten alte Wege verschüttet und neue geschaffen, die jedoch so versteckt lagen, daß sie nicht zu finden waren, wenn man nicht wußte, wo danach zu suchen war.
Shulamith Gur mochte es wissen und ihr Wissen mit ihrem Herrn teilen, wenn er ihren Willen erst gebrochen hatte. Zunächst aber interessierten Landru vor allem ihr junger, biegsamer Leib und ihre Unschuld, die er ihr schon genommen hatte .
Die junge Frau wand sich in seinem Griff. Und als Landru seine Gedanken ins Jetzt zurückkehren ließ, war es um seine Beherrschung geschehen. Der Anblick seines Gliedes, wie es tief in Shula-miths zarte Pforte drang, ließ endlich die Dämme in ihm brechen. Ihm war, als kochten seine Säfte über, und sie strömten in das Mädchen, das zugleich mit ihm kam und stöhnte, als müßte es unter innerem Feuer verbrennen.
Noch bevor ihr Blut sich beruhigen konnte, langte Landru nach ihrer Schulter, zog Shulamith zu sich herauf und barg sein Gesicht in der Beuge ihres Halses. Fast meinte er, das Rauschen des Elixiers in ihren Adern hören zu können. Das Bukett des Blutes schien kräftig genug, um durch ihre Haut zu dringen, und Landru roch an ihr wie ein Weinkenner an einem Glase von feinstem Jahrgang.
Drei, vier Sekunden lang bezähmte er sich noch, dann aber drängten seine Zähne von innen gegen die Lippen, zwangen sie förmlich auf, und er gab seiner Lust nach, setzte die Spitzen an Shulamiths zuckende Schlagader - - als ihn plötzlich Worte innehalten ließen, wie er sie in fast identischem Laut schon einmal gehört hatte, hier in dieser Stadt. Und wie zu ihrer gespenstischen Untermalung klimperte leise Metall »Laß die Zähne von ihr, verdammter Blutsauger!«
*
Landru antwortete, ohne sich umzudrehen. Er lächelte düster.
»Du bist also noch am Leben. Das freut mich. Und ebenso freut es mich, daß du zu mir gekommen bist. Das erspart mir die langwierige Suche nach dem Ort, an dem ihr euch verkrochen habt.«
Rücksichtslos entließ er das nackte Mädchen aus seinem Griff. Erschöpft fiel es vornüber und blieb liegen. Landru kümmerte sich nicht darum, sondern drehte sich nun endlich dem anderen zu.
Remigius hatte sich verändert, zumindest was sein Gewand anbelangte. Eine weite Kutte verhüllte seinen Leib, eine ebensolche Kapuze seinen Kopf. Das Gesicht lag so tief in ihrem Schatten, daß seine Züge nicht einmal zu erahnen waren.
In der Dunkelheit ringsum regten sich schemenhafte Gestalten, vier an der Zahl.
»Wir haben uns nicht verkrochen - im Gegenteil«, erklärte Remigius. Seine Stimme klang anders, als Landru sie in Erinnerung hatte. Rauher, leiser, und er sprach langsam, als bereite es ihm Mühe. Er wies in die Runde und über sich. »Wir leben hier - auf geweihtem Boden. Seit dem Tag, da du den Fluch deines Blutes über uns brachtest.«
»Erstaunlich«, bemerkte Landru. Es war gewöhnlichen Vampiren nicht möglich, heiligen oder geweihten Grund zu betreten, in Kirchen etwa. Selbst einem Hüter wie ihm bereitete der Aufenthalt hier, unterhalb des Felsendomes, Schmerzen und wurde ihm auf Dauer unerträglich. Remigius und seine Sippe aber schienen auch in dieser Hinsicht aus der Art geschlagen zu sein.
»So gelang es uns, dem unseligen Trieb deines Volkes zu widerstehen«, fuhr Remigius fort.
»Soll das heißen«, fragte Landru lauernd, »daß ihr auf Blut verzichten könnt?« Er griff nach seinen Kleidern, ließ aber keinen seiner Beobachter aus den Augen.
Remigius schüttelte den Kopf, was den Stoff seiner Kapuze in wehende Bewegung versetzte. »Nein, das war uns leider nicht möglich. Aber immerhin töteten wir nie jemanden, wir schlugen also keine Opfer. Im Laufe der Zeit konnten wir stets ein paar - nun, sagen wir, Gönner um uns scharen, die uns freiwillig mit der nötigen Ration versorgten.«
»Freiwillig?« fragte Landru mißtrauisch.
»Sie jedenfalls sind der Ansicht, es freiwillig zu tun. Und so möge der Allmächtige uns in seiner grenzenlosen Güte und Gnade verzeihen.«
Landru stöhnte auf - dieser Bastard brachte
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