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Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nicht sein! Wer durch den Kelchtrunk starb und mit geschwärztem Blut zu neuem Leben erwachte, der wußte nicht länger, was zuvor gewesen war. Bei Kindern jedenfalls war das so ...
    Remigius nickte, und Landru stand atemlos starr.
    Mit einer solchen Entwicklung hatte er nicht gerechnet - nicht rechnen können! Und was sie bedeuten, welchen weiteren Verlauf sie nehmen würde, war nicht abzusehen.
    »Bei den Hohen«, entfuhr es ihm keuchend, »das kann nicht sein .«
    »So ist es aber«, entgegnete Remigius. »Ich werde nie sein wie du und deinesgleichen.« Des Hüters Blut, im Gral zu einzigartigem Elixier geworden, hatte ihn nicht nur zum Vampir gemacht - es hatte ihm auch alles Wissen vermittelt, dessen er in seinem neuen Leben bedurfte. Und so war ihm auch bekannt, wie die Kelchtaufe für gewöhnlich ablief und mit welchen Folgen.
    Er, Remigius, konnte keine Dankbarkeit empfinden für dieses Geschenk, das ihn über jeden Normalsterblichen erhob. Für ihn war der Raub seiner Menschlichkeit ein Fluch, und so würde es bleiben -gerade für ihn, der doch ohnedies .
    »Du wirst dich nicht dagegen wehren können«, behauptete Land-ru. »Der Keim in deinen Adern ist von unwiderstehlicher Macht, und du wirst dich vom Blute der Menschen nähren müssen, weil du nicht zulassen kannst, daß der Durst dich umbringt.«
    »Ich werde Wege und Mittel finden -«, meinte Remigius, und seine Überzeugung schien unerschütterlich und echt. Vielleicht war dies seine Art, sich dem wirklichen Begreifen seines grausamen Schicksals zu verweigern.
    »Niemals!« beharrte der Hüter, den anderen nicht aus dem Blick lassend. Einen winzigen Moment lang spielte er ganz ernsthaft mit dem Gedanken, Remigius einen Gefallen zu tun und ihn zu töten. Nur um mögliches Unheil, das der Alten Rasse durch diesen abnormen Vampir entstehen könnte, abzuwenden.
    Dann verwarf er die Idee. Zum einen verbat ihm der Kodex, einen seines Volkes zu töten, und zum anderen - es mochte ganz interessant sein zu sehen, was aus Remigius wurde, wie er mit seinem bitteren Los zurechtkam .
    ... und vielleicht nicht nur er allein? Landru fand zu alter Sicherheit zurück und grinste diabolisch. Dabei wies er mit gönnerhafter Geste über die schlafenden Männer.
    »Ich werde sie dir noch zu deinen Kindern machen, ehe ich mich verabschiede.«
    »Das wirst du nicht!« rief Remigius.
    »Wer wollte mich daran hindern?« Landru lachte gehässig. »Du etwa?«
    »Vielleicht«, erwiderte Remigius, »könnte ich das sogar.«
    Wieder schwang tiefe Überzeugung in seinem Tonfall mit, so spürbar, daß Landru sich gleichsam davon infiziert fühlte. Und gegen seinen Willen nickte er und sagte sinnierend: »Ja, vielleicht könntest du das sogar .«
    Erschrocken ob seiner Zustimmung durchlief ihn ein Ruck, und rasch ergänzte er: »Aber das solltest du nicht tun.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil sie«, Landru wies von neuem in die reglose Runde, »versuchen werden, dich zu töten, sobald sie erwachen und dein neues Wesen erkennen.«
    »Es möge ihnen gelingen«, erwiderte Remigius. »Um so eher endet mein elendes Dasein als einer von deiner unseligen Art.«
    Landru schüttelte den Kopf, mitleidig wie einem kleinen Kind gegenüber, das nicht verstehen will.
    »Du schätzt deine Lage und die Dinge grundfalsch ein«, erklärte er leutselig. »Du wirst nicht zulassen, daß sie dich töten. Du wirst dich ihnen nicht wehrlos ergeben. Weil es wider deine Natur wäre, und gegen sie wird dir aller Wille nicht helfen.«
    Er unterbrach sich kurz, während er wie ein dozierender Gelehrter ein paar Schritte hierhin und dorthin tat. Dann fuhr er fort, in drohendem Ton: »Du wirst gegen sie, die deine Brüder oder Getreuen waren, kämpfen! Weil dein schwarzes Blut dich dazu zwingen wird! Oh, es mag sein, daß du ihnen dennoch unterliegen wirst - wahr -scheinlich sogar wird euer Kampf ein solches Ende nehmen. Aber -«, Landru nahm den anderen fest ins Visier und fixierte ihn, »- du wirst wenigstens einige von ihnen mitnehmen in den Tod! Ist es das, was du willst? Daß sie mit ihrem Leben bezahlen müssen für deine - Erlösung?« Das letzte Wort spie er Remigius schier vor die Füße.
    Und der senkte den Blick, betroffen und nachdenklich. Nach einer Weile schüttelte er dann wie benommen das Haupt.
    »Nein, das will ich nicht«, sagte er. »Das kann ich nicht. Ich würde nur . noch mehr Schuld auf mich laden, als ich es ohnedies schon getan habe. Nie würde ich ihre Last abtragen können, in hundert Leben

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