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Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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behutsam mit den Fingern über die narbigen Linien seines verheerten Antlitzes. Es tat noch weh, wie wahr - vor allem dann, wenn er daran zurückdachte, wie das zu purpurner Lava gewordene Blut seine Züge verbrannt hatte.
    Remigius' Faust landete krachend auf dem Tisch. Metall klirrte. Ein erschreckter Schrei wehte geisterhaft durchs Dunkel.
    »Ich muß das verfluchte Ding haben«, knirschte er wütend. »Und sei es nur, um es zu vernichten.«
    »Die Menschen kennen ein Wort für das, was du bist, Remigius -ein Fanatiker.« Die Stimme war frei von Vorwurf, aber voll tiefen Ernstes und Bedauerns.
    »Nenn mich nicht so!« fuhr der Vampir auf. »Er nannte mich so .«
    »Und? Hatte er nicht recht?«
    »Nein!« rief Remigius. »Ein Narr war er! Und schuld an allem, was mir geschah.«
    »Ich weiß«, seufzte die Stimme, »und auch an meinem Schicksal trägt er die Schuld - wie du zu sagen pflegst. Zu oft hast du es ge-sagt, als daß ich es je vergessen könnte.«
    »Und?« fragte Remigius barsch. »Ist es nicht so? Hätte er auf mich gehört, wäre alles anders gekommen.«
    »Ich weiß nur, daß du mich zu dem gemacht hast, was ich bin - zu deinem Orakel«, erwiderte die Stimme des Gespenstes, das Remigius nie bei seinem wahren Namen nannte - nicht mehr seit damals . ..
    *
    Verrat trennt alle Bande.
    Friedrich von Schiller, »Wallensteins Tod«
    17. Jahrhundert Remigius' Erinnerung
    »Du bist ein Fanatiker, Remigius, krankhaft und verbohrt!«
    »Und du bist blind und taub und ohne jedes Gefühl für Verantwortung, Salvat!«
    Ich starrte den Herrn des Klosters Monte Cargano an und wünschte, der Vorwurf in meinem Blick könnte ihn treffen wie Pfeile und Dolche. Aber er hielt ihm nur stoisch stand, mit der gleichen Ruhe und Reglosigkeit, die er seit Beginn unseres Disputs zur Schau stellte. Ob er jenseits dieser Maske ähnlich aufgebracht war, konnte ich nicht feststellen. Fast war ich geneigt zu glauben, ihn würden meine Worte und Erregung tatsächlich kaltlassen - was mich nur noch mehr in Rage brachte!
    Salvat, seines Zeichens Führer des Geheimbundes der Illuminaten, die im Monte Cargano, jenem Kloster auf einem Berggipfel im Norden Roms, residierten, hatte mich zur Unterredung in seine Gemächer in den Tiefen des Felses zitiert. Wobei Unterredung nicht das rechte Wort war - vielmehr hatte er mich gerufen, um mir die Leviten zu lesen wie einem halbwüchsigen Novizen!
    Ich war nicht willens, mir solche Behandlung gefallen zu lassen. Zumal ich wußte, daß es rechtens war, was Salvat mir in seiner grenzenlosen Selbstgefälligkeit ausreden wollte. Nur hohle Worte waren es, die er sprach, und keinem meiner Argumente gegenüber zeigte er auch nur den Hauch von Einsicht - dieser sture, vernagelte Narr!
    Die Illuminaten waren keine Bruderschaft wie viele andere - genau genommen war die Illuminati sogar einzigartig auf der Welt. Unter diesem Namen fanden sich nicht etwa Menschen zusammen, die ihr Leben in Abgeschiedenheit ganz und gar dem Gottesglauben verschrieben; im Monte Cargano fanden Menschen zusammen, die anders waren als andere - mit Kräften gesegnet, die ihnen draußen als Fluch angerechnet werden konnten! Übersinnlich konnte man diese Fähigkeiten nennen und hätte sie damit doch nur unzureichend beschrieben.
    Unter Salvats Leitung, dessen Späher sie in allen Ecken der Welt aufspürten und ins Kloster führten, weihten sie ihre Talente einem besonderen Ziel - dem Schutz des Heiligtums im tiefen Fels des Klosterberges, des Tores. Was sich dahinter wirklich verbarg, wußte niemand außer Salvat. Nur eines wußten alle: Niemals durfte dieses Tor geöffnet werden, weil die Menschheit sonst beim Teufel wäre .
    Mit dieser Aufgabe war ich, der ich mich der Illuminati aus freien Stücken angeschlossen hatte, durchaus einverstanden. Nur sah ich die Macht der Bruderschaft zu weiten Teilen als ungenutzt an. Wieviel hätte sich mit diesen Kräften zum Wohl und Schutz der Menschheit erreichen lassen, würde Salvat nur zulassen, daß der Orden auch jenseits der Mauern Monte Carganos wirken durfte!
    Mit der bloßen Bewachung des Tores jedenfalls waren die Möglichkeiten der Illuminati nicht ausgeschöpft. Und mein Ansinnen war es nun einmal, alles Mögliche zu tun, um die Menschheit vor dem Bösen in jeder Abart zu bewahren - freilich nicht einzig aus purer Freundlichkeit, sondern aus ganz anderem Grunde vor allem: um die Schuld abzutragen, die ich dereinst auf mich geladen hatte.
    »Es ist nicht unsere Sache, Gottes Rolle zu

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