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Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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klirrender Kälte in der Stimme fügte er dann hinzu: »Und überlassen Sie ihn -«, er sah auf Landru hinab, »- ganz uns.«
    *
    Wenn sich die Vampirsippe Jerusalems auch von jeder anderen der Welt unterscheiden mochte, eines hatte sie doch mit ihnen gemein: den geheimen Versammlungsort.
    Er lag unterirdisch irgendwo zwischen Felsendom und Grabeskirche, in den zugeschütteten und überbauten Ruinen des alten Jerusalems. Tatsächlich war er erreichbar über viele Wege, aber doch so verborgen, daß niemand ihn fand, der ihn nicht finden sollte. Und selbst wenn - niemand hätte hier um Leib und Leben fürchten müssen. Allenfalls ein kleiner Blutzoll würde ihm abverlangt .
    Die Säulenhalle war einst das Schiff einer längst vergessenen Kirche gewesen. Heute nun war sie mehr als nur der Ort, an den die Vampire Jerusalems sich zurückzogen, um zu ruhen oder schlicht unterzutauchen. Denn Remigius sah sich nicht nur in der Rolle des Beschützers vor dem Bösen - er betrachtete sich und seine Getreuen auch als eine Art Hüter: Sie bewahrten Dinge, die in der Geschichte der heiligen Stadt und ihrer Religionen von Bedeutung gewesen waren, und sorgten dafür, daß sie nicht durch Zurschaustellung entweiht wurden.
    Daran dachte er, als sie den Versammlungsort erreichten und er den Blick schweifen ließ über alles, was sie im Laufe der langen Zeit zusammengetragen hatten.
    »Was soll mit ihm geschehen?« fragte Pascal. Er ließ den besinnungslosen Kelchhüter unsanft von der Schulter und zu Boden rutschen.
    Remigius sah auf den Reglosen hinab, überlegte, dann hob er das Gesicht im Schatten der Kapuze und richtete den Blick in den rückwärtigen Bereich der Halle, wo früher einmal der Altar gestanden haben mochte. Und vielleicht hatte sich darüber ein Kruzifix befunden - heute jedenfalls war dort ein Kreuz; und nicht irgendeines ...
    »Kreuzigt ihn!« befahl Remigius leidenschaftslos. Wieder senkte er
    den Blick auf Landru. »Er hat es verdient wie kein anderer.«
    Bevor er sich abwandte, ergänzte er noch: »Und sorgt dafür, daß er trotz des Kreuzes nicht zur Gefahr wird. Ich werde mich seiner später annehmen. Zunächst muß ich Zwiesprache halten, auf daß wir die Spur des Kelches finden.«
    Remigius ging, begleitet vom leisen Geräusch dessen, was er am Gürtel seit seiner verhängnisvollsten Stunde stets bei sich trug. Und halblaut sagte er: »Der verfluchte Gral soll seinen Platz finden neben dem wahren .«
    *
    Daß Spiegel ihn nicht abbildeten, das hatte Remigius als einen der wenigen Vorteile seines vampirischen Daseins zu schätzen gelernt. Denn er hätte seinen eigenen Anblick nur schwerlich ertragen und sich nie daran gewöhnen können, auch nach nunmehr 332 Jahren nicht.
    Auch anderen mochte er ihn nicht zumuten. Deshalb verbarg er sein Antlitz stets im Schatten der Kapuze, sowohl den Seinen gegenüber als auch dann, wenn er sich unter die Touristen und Gläubigen im Felsendom oder in der Grabeskirche mischte und unerkannt zwischen ihnen wandelte. Man hielt ihn seiner Kleidung wegen für einen Mönch, und niemand fragte nach seinem Woher und Wohin.
    Nur in der Abgeschiedenheit seiner Kammer streifte er die Kapuze zurück und gönnte sich das Gefühl, so zu sein wie andere. Zwar war er auch hier nicht allein, doch fehlten seiner Gesellschaft die Augen zu sehen - und nicht nur sie .
    Remigius ließ sich an dem kleinen Tisch nieder, der mit Stuhl und Lager das Mobiliar der kargen Zelle bildete, und löste das lederne Säckchen vom Gürtel, um dessen Inhalt bei Kerzenlicht so behutsam auf den Tisch zu leeren, als könne er Schaden nehmen, würde er ihn unbedacht hinschütten. Leise klimperte und klirrte es wie vom Läu-ten einer zarten Glocke, dann kehrte für Sekunden Stille ein.
    Bis die Stimme sprach, gleichsam aus dem Nichts, und auch sie fein und hell wie Glöckchenklang.
    »Nun, Remigius, was beschäftigt dich so sehr, daß nur ich dir helfen kann?«
    »Der Kelch«, erwiderte Remigius. »Der, den wir als seinen Hüter kannten, trug ihn nicht bei sich. Aber du hast geweissagt -«
    »Daß sich der Gral in Jerusalem befindet«, unterbrach ihn die zarte Stimme. »Und das tut er noch.«
    »Wo ist er? Kannst du mir den Weg zeigen? Spürst du ihn?«
    »Das kann ich, und das tue ich. Wenn du es wünschst Remigins. Nur verstehe ich nicht, weshalb du den Gral in deinen Besitz bringen willst. Zwar kannst du nicht sehen, was er dir einst antat, der Schmerz jedoch brennt dir noch immer im Gesicht .«
    Remigius fuhr

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