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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sagte Honorius. »Wir.«
    »Nein.«
    »Doch, Falco. Ich brauche Sie. Sie müssen herausfinden, was wir zur Entkräftung vorbringen können. Silius hat Leute, die ständig daran arbeiten. Ich besitze kein solches Netzwerk, das muss ich offen zugeben …«
    »Und wie wollen Sie mich bezahlen?«
    Er warf mir einen schüchternen Blick zu. »Wenn wir gewinnen.«
    »Falls!« Sowohl Honorius als auch Negrinus warteten auf meine Reaktion. »Ich kann das nicht entscheiden. Das muss ich erst mit meinen Partnern besprechen.«
    »Dazu ist keine Zeit, Falco.«
    »Na gut.« Ich konnte Entscheidungen fällen. »Aber wir werden nicht für Sie arbeiten.« Honorius fuhr sich genervt durch die kurzen Haare. Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Wir werden mit Ihnen arbeiten. Das ist die Bedingung. Kein Honorar, aber gleiche Anteile, wenn wir gewinnen.« Bevor er etwas erwidern konnte, ging ich direkt zu meinem Plan über. »Morgen werden Sie und ich an der Vorverhandlung teilnehmen. Der Prätor wird den Prozesstermin festlegen, bei dem Zeit für Nachforschungen einkalkuliert ist. Unsere Taktik ist Folgende: Wir gestatten der anderen Seite, um die längste Ermittlungsverzögerung zu bitten, die sie haben wollen. Wir werden keinen Einspruch erheben.«
    Honorius sprang auf. »Falco, es ist üblich, das …«
    »Das zu verkürzen, um die Strafverfolger zu behindern. Aber wir brauchen selbst Ermittlungszeit. Gut, und wenn sie denken, alles sei geregelt, dann kommen wir mit unserer Überraschung. Wir bitten darum, dass der Fall nicht vor dem Senat verhandelt wird – worauf Negrinus ein Anrecht hat –, sondern vor dem Strafgericht.«
    Honorius war helle. Ich hatte vermutlich Recht damit, dass er nichts taugte, aber er hatte eine rasche Auffassungsgabe. »Sie meinen, der versammelte Senat wird mich als Emporkömmling betrachten, unterstützt von einer Mannschaft aus dem Plebs, alles Leute, die sie verabscheuen. Aber vor dem Strafgericht, in dem Mordfälle verhandelt werden, wird der Richter begierig darauf sein, seinen Spaß zu haben – und Silius und Paccius werden ihn noch nicht in ihre Richtung verbogen haben.«
    Ich schwieg einen Moment. »So was in der Art.«
     
    Ich beobachtete Honorius, während er über meine Bemerkungen nachdachte. Er hatte zu lange im Schatten von Silius Italicus gestanden und lechzte nach mehr Unabhängigkeit. Es gefiel ihm sichtbar, Pläne zu machen und Entscheidungen zu treffen. Das war in Ordnung – falls seine Entscheidungen die richtigen waren. »Wenn Negrinus seinen Vater nicht umgebracht hat, dann hat es jemand anders getan – und Sie wollen, dass wir denjenigen finden.« Ihm ging ein Licht auf. »Und während der Verzögerung, bevor Vögelchen vor Gericht erscheinen muss, gehen wir los und klagen den echten Mörder an.«
    Rubiria Carina beugte sich aufmerksam vor. »Aber wer ist es?«
    Ich schaute sie an und gab dann die Antwort, die auf der Hand lag: »Tja, Ihre Schwester ist dafür angeklagt und freigesprochen worden, Ihr Bruder wird demnächst vor Gericht stehen, aber wir behaupten, er sei unschuldig. Sehen Sie der Sache ins Auge, gute Frau – da bleiben nur noch Sie übrig.«

XXI
     
     
    Das war brutal. Schockiertes Schweigen entstand.
    Als sie dann alle losbrabbelten, hob ich die Hand. Ich schaute vom Bruder zur Schwester und sagte ruhig: »Wird Zeit, die Dinge ins richtige Licht zu rücken. Wenn Sie wollen, dass meine Mannschaft für Sie arbeitet, müssen Sie uns vertrauen und mit uns zusammenarbeiten. Es gibt jede Menge unbeantwortete Fragen. Bitte hören Sie auf, ihnen auszuweichen. Rubiria Carina, wenn wir so herzlos wären wie Paccius und Silius, dann wären Sie wirklich die nächste Zielscheibe. Sie hatten sich von Ihrer Familie distanziert, und man weiß, dass Sie beim Begräbnis Ihres Vaters lautstarke Vorwürfe gegen Familienmitglieder erhoben haben. Entweder erzählen Sie mir, worum es dabei ging, oder ich gehe.«
    Negrinus wollte mich unterbrechen.
    »Dasselbe gilt für Sie«, schnauzte ich. »Sie machen merkwürdige Äußerungen. Sie halten eindeutig Dinge zurück. Jetzt wird es Zeit für Ehrlichkeit.« Ich drehte mich halb zu Honorius um. »Stimmen Sie nicht zu?«
    Honorius stimmte zu.
    »Also gut.« Ich blieb kurz angebunden. »Honorius und ich werden uns jetzt mal kurz an Ihr stilles Örtchen zurückziehen. Derweilen können Sie beide sich ja was überlegen. Wenn Sie sich entscheiden mitzumachen, möchte ich über den familiären Hintergrund informiert werden, und ich brauche

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