Tod Eines Senators
so eben im Zuständigkeitsbereich der Vierten Kohorte.
Petronius Longus dankte mir für die Aufgabe mit einem unaufrichtigen Grummeln, versprach aber, so gut es ging Nachforschungen anzustellen. Seine Männer, unerschrockener als ich, kamen aus der Wohnung und bestätigten, dass sich eine fest zusammengezogene Schnur in den fleischigen Hals der Leiche eingegraben hatte. Eine eng gedrehte Schnur, die vermutlich für diesen Zweck abgeschnitten und mitgebracht worden war. Unsere Chancen, herauszufinden, wer das Verbrechen begangen hatte, waren angesichts des zeitlichen Abstands gering.
Noch während wir fluchend herumstanden, erfuhr die Ermittlungsmannschaft von den Ladenbesitzern in der Nähe, dass sie den Spaßmacher zum letzten Mal lebend gesehen hatten, als er sturzbetrunken mit jemandem aus einer Schänke heimgekommen war. Sie hatten den Besucher nicht erkannt. Niemand hatte die Person wieder gehen hören.
Na, so eine Überraschung!
Die Vigiles würden die Sache weiterverfolgen oder auch nicht. Wir hatten wahrscheinlich alles erfahren, was wir erhoffen konnten. Der Tod eines minderwertigen Unterhaltungskünstlers, aus dem sich niemand genug macht, um auch nur nachzuschauen, warum er nicht zur Arbeit erscheint, ist in Rom von geringer Bedeutung.
Es lohnte sich nicht, herauszufinden, ob ein Beerdigungssatiriker Feinde hatte. Wie Petronius uns ironisch hinwies, wüssten wir zumindest, dass die meisten der Menschen, die Spindex schamlos verulkt hatte, vor ihm gestorben waren, also waren sie keine Verdächtigen. Ihre Verwandten würden sich kaum beschweren, glaubte Petro. Jeder weiß bereits im Voraus, dass der Tote ein Serienverführer war, der seine politischen Kollegen belog, dicke Schulden in einem Bordell hatte, absichtlich in der Basilica furzte und hinter seinem Rücken unter obszönen Spitznamen bekannt war. Der Spaß besteht darin, das endlich freizügig genießen zu können – wobei der Tote steif daliegt und sich nicht mehr wehren kann.
»Glaubst du, Falco, dass der Spaßmacher abserviert wurde, weil er etwas wusste?«
»Wer kann das sagen? Ebenso gut hätte es ein sinnloser Streit unter Besoffenen sein können.«
»Und was war es deiner Ansicht nach?«
»Oh – Abmurksung, weil er etwas wusste.«
»Tja, tausend Dank! Meinst du, ich werde jemals erfahren, was es war, oder es beweisen können?«, fragte Petro sinnend.
»Passiert das denn je, Junge?«
Das war zu metaphysisch, also gingen wir was trinken. Lange Erfahrung machte dies zu einem wesentlichen Teil der Ermittlungen. Wir fragten den Schankwirt, ob Spindex zu seinen Gästen gehört habe. Er erwiderte, dass sich jeder Schankwirt diesseits des Esquilin damit brüsten könne – bis vor etwa drei Monaten. Könnten es auch vier Monate sein?, fragte ich, und er nickte zustimmend. Wie ich gedacht hatte, führte uns das zurück zu der Zeit der Metellus-Beerdigung. Natürlich würde ein Verteidiger das als reinen Zufall bezeichnen.
Da ihm die Abwesenheit von Spindex an seinem Tresen aufgefallen war, hatte der Schankwirt daraus geschlossen, dass der Spaßmacher tot sein musste. Er meinte, es sei nett, sich für einen Augenblick an den alten Miesmacher zu erinnern, und spendierte uns einen Becher aufs Haus. »Ich kann ihn noch hier hocken und seine Flohbisse kratzen sehen …«
Sofort juckte es mich überall.
»Hatte Spindex einen regelmäßigen Saufpartner?«, fragte Petro. Wir hatten bisher noch niemandem erzählt, dass Spindex ermordet worden war.
»Nein. Manchmal steckte er den Kopf mit einem anderen Burschen zusammen, mit dem er Skandale ausschlachtete, die sie bei Beerdigungen benutzen konnten.«
»Kauften sie auch Wein und nahmen ihn mit zurück in die Wohnung des Spaßmachers?«
»Oh, Spindex kaufte jeden Abend eine Flasche zum Mitnehmen, egal wie spät er von hier aufbrach. Manchmal leerte er sie, bevor er zu Hause ankam, und ging dann in die nächste Schänke, um noch eine zu kaufen.«
»Aber ist er je mit seinem Freund, dem Ränkeschmied, nach Hause gegangen?«
Der Schankwirt schaute Petronius nachdenklich an. »Hat es einen Kampf oder so was gegeben?«
»Haben Sie einen Grund, das für wahrscheinlich zu halten?«
»Ich verkaufe Alkohol – daher kenne ich das Leben. Also, was ist mit Spindex passiert?«
»Es gab einen Kampf oder so was«, bestätigte Petronius knapp. Der Schankwirt verzog das Gesicht, halb überrascht, halb nicht. Petro ratterte das Übliche herunter: »Wenn Sie irgendwas hören, setzen Sie sich mit mir in
Weitere Kostenlose Bücher