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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Calpurnia Cara mich beim Lesen beobachtet hatte, sagte sie nichts dazu. Ich auch nicht. Ich musste erst mal darüber nachdenken.
    »Tut mir Leid, Sie gestern verpasst zu haben«, stichelte ich.
    »Oh, Sie sind voller Intrigen!«, schnaubte Calpurnia. »Erst lassen Sie Ihre Frau sich hier einschleichen, dann erfinden Sie eine Einladung zum Mittagessen bei meiner Tochter, um mich aus dem Haus zu locken, damit Sie mit Negrinus hier herumschnüffeln können …«
    »Ich weiß nichts von einer Essenseinladung. Ich kam zufällig vorbei, als Ihr Sohn bereits hier war …«
    »Ach, dann ist er also schuld!«
    »Das hier ist doch wohl immer noch sein Zuhause, oder?« Ich bedauerte es sofort. Das Haus würde an Paccius Africanus übergehen, sobald das Testament vollstreckt wurde. Er konnte Calpurnia noch heute hinauswerfen, wenn er wollte.
    »Warum hassen Sie Ihren Sohn, Calpurnia?«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Sie haben ihn des Mordes an seinem Vater beschuldigt.«
    Vielleicht sah sie etwas beschämt aus. »Negrinus hat zu viele Probleme verursacht.«
    »Mir kommt er harmlos vor – obwohl er anscheinend seinen Vater verärgert hat. Warum hat Ihr Mann Sie gehasst?«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Sein Testament. Warum haben Sie ihn gehasst?«
    »Ich habe nur seine Feigheit gehasst.«
    »Er war mutig genug, Sie aus seinem Vermächtnis auszuschließen – in einem Testament, das er volle zwei Jahre vor seinem so genannten Selbstmord aufgesetzt hat.« Sie reagierte nicht. »Ich nehme an, Ihr Mann hatte eine Leidenschaft für Ihre Schwiegertochter Saffia entwickelt?«
    Calpurnia stieß ein höhnisches Lachen aus. »Wie ich Ihnen schon sagte, Saffia war eine Unruhestifterin. Mein Mann wusste das besser als alle anderen.«
    »Sie meinen, er hat sie körperlich flachgelegt, und dann hat sie ihn finanziell flachgelegt?«
    Diesmal starrte mich Calpurnia nur an. Verdrängte sie das alles einfach?
    »Lässt Paccius Africanus Sie eigentlich aus Großzügigkeit hier bleiben, oder klammern Sie sich fest, bis er Sie rauswirft?«
    »Er wird das Testament erst vollstrecken, wenn der Prozess abgeschlossen ist.«
    Das passte uns gut. Sein Zögern, Calpurnia zur Räumung zu zwingen, konnten wir als ein weiteres Beispiel dafür anführen, dass Paccius und sie unter einer Decke steckten.
    Sie wurde unruhig. »Ich muss nicht mit Ihnen reden, Falco.«
    »Aber Sie könnten es ratsam finden. Sagen Sie, warum war Saffias Bettdecke in Ihrem Gartenschuppen?«
    »Sie war zu verdreckt, um weiter benutzt zu werden. Inzwischen ist sie verbrannt worden.«
    »Vernichtung von Beweisen? Wie und wann ist sie so dreckig geworden?«
    »Da Sie schon fragen – als mein Mann starb.« Womit sie andeuten wollte, wie flegelhaft es von mir sei, solche Fragen zu stellen.
    Ich machte trotzdem weiter. Ich war es gewöhnt, Trauernde zu verärgern, vor allem wenn ich glaubte, sie träfe die Schuld. »In seinem Bett, wie Sie behaupten. Was hatte Saffias Decke da zu suchen? Warum haben Sie die genommen?«
    »Weil alles besudelt war, und mit Saffias zurückgelassenen Besitztümern konnten wir machen, was wir wollten.«
    »Metellus muss schwere Darmkrämpfe gehabt haben. Ohne Ihren Koch beleidigen zu wollen, was gab es beim letzten Mahl?«
    »Eine gemischte kalte Platte«, antwortete Calpurnia hochmütig. »Und wir haben beide davon gegessen.« Das musste eine Lüge sein.
    »Ich habe Ihren Gärtner gefragt, ob Metellus hier draußen viel Zeit verbracht hat. Hatte er die Angewohnheit, seinen Gemüsegarten zu inspizieren?«
    Calpurnia warf einen Blick auf die spärlich bewachsenen Gemüsebeete, bevor sie endgültig die Geduld mit mir verlor. Sie machte sich auf den Rückweg ins Haus. »Metellus und ich pflegten hier herauszukommen«, teilte sie mir kalt mit, »um außer Hörweite unseres Haushalts zu sein, wenn wir uns stritten.«
    »Und Sie stritten viel in den Tagen, bevor Ihr Mann starb«, sagte ich leise.
    »Wir stritten viel«, bestätigte Calpurnia, als wäre das immer der Fall gewesen.
    »Haben Sie sich im Garten gestritten, als der Schierling zu wirken begann?«
    Sie blieb stehen, drehte sich um und starrte mich an. »Man hat Ihnen gesagt, wie mein Mann gestorben ist.«
    »Lügen! Metellus ist draußen gestorben.« Ich deutete auf den Weg zurück, den wir gekommen waren. »Ist er nicht hier bei dem Feigenbaum zusammengebrochen? Jemand rannte ins Haus zurück und brachte Saffias Bettdecke, um ihn einzuwickeln. Danach dauerte es noch mehrere Stunden bis zur totalen

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