Tod eines Tenors
mir sofort dieser Ort in den Sinn. Lass uns nach Hause gehen, sagte ich zu Margaret, meiner Frau. Und ich bin nach Hause gekommen, und es fühlt sich wunderbar an.«
Er hörte auf zu reden und schaute sich um, fast als erwarte er Applaus. Stattdessen sah er nickende Köpfe und lächelnde Gesichter.
»Wir fühlen uns geehrt, dass Sie hier sind, Ifor«, sagte Evans-der- Fleischer. »Es ist eine große Ehre für Llanfair.«
»Oh, nun übertreiben Sie nicht«, entgegnete Ifor. »Ich will mich nicht hervortun, sondern mich einfügen. Behandeln Sie mich als Nachbarn, wie alle anderen auch. Laden Sie mich zum Dart-Spielen ein oder was Sie sonst so tun. Das würde mir gefallen.« Er wandte seine gefühlvollen dunklen Augen wieder Betsy zu. »Die erste Bitte, die ich an Sie habe, ist ein doppelter Whiskey - Jameson Irish Whiskey, wenn Sie den haben. Ohne Eis. Und dann bringen Sie diesen Herren hier, was sie gerne trinken möchten. Die erste Runde geht auf mich.«
Die Menge stimmte begeistert zu. Betsy und Harry begannen, Biere zu zapfen. Ifor nahm sein Glas.
»Iachyd da. Prost!«, rief er und trank es in einem Zug aus.
»So, Sie sind also hier, um sich ein bisschen auszuruhen, Mr. Llewellyn?«, fragte Robert-der-Tankwart.
»Nennen Sie mich Ifor, ich gebe nichts auf Förmlichkeiten. Ja, ich bin auf ärztliche Anweisung hier.
Ich verstecke mich nicht vor der Mafia oder irgendeinem Ehemann, was immer der Daily Mirror vielleicht auch geschrieben haben mag.« Sein lautes Lachen erfüllte den Raum. »Aber ich bin nicht der Typ, der gerne untätig herumsitzt«, fuhr er fort und sah verschwörerisch in die Runde.« Deshalb habe ich beschlossen, meine Memoiren zu schreiben. Macht doch keinen Sinn, damit zu warten, bis ich alt bin, mich an nichts mehr erinnere und das Beste vergessen habe. Ich will alles aufschreiben, solange ich es noch einigermaßen lebendig im Kopf habe.«
»Ich wette, Sie haben ein paar interessante Geschichten zu erzählen, Ifor«, bemerkte Harry-der-Pub.
»Geschichten, die Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen würden«, erwiderte Ifor mit einem verschwörerischen Zwinkern. »Wenn ich alles aufschreibe, was ich erlebt habe, werden das drei Bände, und meine Leser werden Eisbeutel brauchen, um sich wieder abzukühlen.« Wieder lachte er laut auf.
»Ich werde wahrscheinlich genügend Prozesse an den Hals kriegen, um den Rest meines Lebens damit zuzubringen. Nicht, dass man mir etwas anhaben könnte - alles, was ich erzählen werde, ist wahr, so ärgerlich das für manche Leute auch sein mag.« Er winkte Betsy mit seinem leeren Glas. »Noch einen Jameson, bitte sehr, meine Schöne.«
Auch der dritte und vierte Jameson hatten keinerlei unangenehme Auswirkungen, Ifor wurde lediglich von Minute zu Minute leutseliger. »So liebe Freunde, erzählt doch mal, was ihr hier so Vergnügliches treibt«, verlangte er und legte Evans-dem-Fleischer einen seiner gewaltigen Arme um die Schultern. »Ist es Cricket in diesem Jahr? Ich darf mich nämlich als einen ziemlich schnellen Werfer bezeichnen.«
»Unser Cricket-Team hat sich aufgelöst«, antwortete Evans-der- Fleischer. »Gibt nicht mehr genügend junge Männer.«
»Ich erinnere mich, als ich ein kleiner Junge war, hatte Llanfair ein hervorragendes Cricket-Team«, sagte Ifor. »Und eine Fußball- und eine Rugbymannschaft. All diese Männer arbeiteten in der Schiefermine. Sie waren ziemlich fit, oder? Und der Cor Meibion - was für ein Chor! Er hat mich zum Singen gebracht. Ich wollte klingen wie sie. Erzählen Sie mir nicht, der Chor sei ebenfalls am Ende?«
»Oh, nein, den Chor gibt es noch«, erwiderte Evans-der-Fleischer. »Er ist nicht mehr das, was er mal war. Austin-Mostyn tut ja sein Bestes, aber ...«
»Austin-Mostyn?«, fragte Ifor amüsiert.
»So nennen wir unseren Chorleiter, Mostyn Phillips -«
»Mostyn Phillips?«, rief Ifor laut aus. »Ist er immer noch gut in Form? Ich kenne ihn. Wir haben zusammen in London studiert - der versponnene Mostyn Phillips, es gibt ihn also immer noch. Ich muss ihn besuchen.«
»Er wollte Sie anrufen«, sagte Evans-der-Fleischer. »Wir wollten, dass er Sie fragt ...« Er stockte.
»Einfach mal sehen, ob Sie ...«
»Was wollte er mich fragen?«
Es entstand verlegene Unruhe.
»Ob Sie Zeit hätten, uns im Chor auszuhelfen«, beendete Evans- der-Fleischer die allgemeine Anspannung. »Der Eisteddfod steht vor der Tür, und der Chor braucht wirklich Hilfe.«
»Es wird einen Eisteddfod geben?« Ifors Gesicht
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