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Tod im Albtal

Tod im Albtal

Titel: Tod im Albtal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klingler
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eigenen Salon aufzubauen. Irgendwie klappte das nicht. Die Pfälzerinnen und erst recht die Elsässerinnen hatten damals nicht so viel Geld. Sie machten sich wohl auf den Dörfern die Haare irgendwie selbst. Gegenseitig. In der Küche.«
    Das mochte stimmen, war aber ein grausiger Gedanke für mich. Außer Raoul in Achern ließ ich niemanden an meine Haare. Warum dieser Topschneider sich ausgerechnet in der wuseligen Ortenau-Kleinstadt Achern niedergelassen hatte, wusste ich nicht, aber ich wäre für ihn auch nach Dubai geflogen.
    »Dann, als das Kind etwa ein Jahr alt war, kamen sie zurück nach Karlsruhe, und sie wollte stundenweise arbeiten. Ich überließ ihr ein paar Kunden. Je älter die Friederike wurde, desto öfter kam sie wieder zu mir und hatte schließlich zwei eigene Stühle. Ein oder zwei Jahre ging das gut, dann wollte sie erneut unterbrechen, weil sie unbedingt wieder schwanger werden wollte und der Arzt ihr sagte, sie sollte sich viel ausruhen.«
    Lieselotte Stolze schüttelte den Kopf. »Sie war richtig besessen davon, noch ein Kind zu bekommen. Ich habe sie getröstet. Schließlich hatte sie ja schon eines, doch sie ist von Arzt zu Arzt gelaufen. Nur zu den besten, die man privat zahlen muss. Stress sei schädlich für sie, hätten die Ärzte gesagt. Und das lange Stehen wäre Gift. Deshalb hat sie bei mir aufgehört und nur noch ab und zu ein paar Privatkunden betreut.«
    »Zu was für Leuten …«
    Das altmodische Schnurtelefon im Hintergrund läutete. Lieselotte Stolze schoss hoch, umnebelte mich dabei mit einem Geruchsgemisch aus Haarspray und einem eher preiswerten Parfüm und vereinbarte lautstark einen Termin mit einem Kunden. »Hört schlecht. War früher Flugkapitän bei der Lufthansa. Herbert Weißkopf. Das nennt man einen Zufall, denn bei denen im Haus war die Marianne auch. Vor sehr vielen Jahren. Als sein Sohn getauft wurde, hat sie den Tanten die Frisuren gemacht. Früher hat man sich diesen Service öfter geleistet. War das ein fescher Mann. Na, er sieht heute noch ganz gut aus.«
    Weißkopf, dachte ich. Der Name kam mir vage bekannt vor. Vor den Augen des alten Mädchens hier wollte ich mir nichts aufschreiben, das würde sie misstrauisch machen. Ich musste versuchen, mir alles zu merken.
    »Ist ein treuer Kunde. Ja, ich habe noch viele alte Kunden aus der Zeit, als die Marianne hier war.«
    »Wissen Sie noch ungefähr, in welche Häuser sie ging, als sie …«, das war jetzt gefährliches Pflaster, »noch kein Kind hatte?«
    Lieselotte Stolze war nicht blöd. »Sie meinen, ob die Marianne, als sie noch jung verheiratet war, mit anderen Männern angebändelt hat?«
    Ich zuckte die Achseln. Draußen lief eine dicke alte Frau vorbei, die vier bemerkenswert hässliche Hunde an der Leine hatte. Sie winkte, und Lieselotte winkte zurück.
    Dann sagte sie streng zu mir: »Das war nicht ihre Art. Und selbst wenn … was soll das mit der armen kleinen Friederike zu tun haben? War sie später eigentlich noch immer so pummelig? Ich habe immer zur Marianne gesagt: ›Stopf doch das Kind nicht so voll. Sie ist als Schwan geboren, mach sie doch nicht zur elsässischen Weihnachtsgans.‹ Sie müssen wissen, ihre Großmutter kam aus dem Elsass. Ihr Vater, Mariannes Mann, stammte aus Berg, einem Dorf direkt an der Grenze. Ein Hinterwäldler.«
    Auch Lieselotte Stolze schien offenbar nicht wirklich begeistert von Rainer Grüber als Ehemann gewesen zu sein. Überraschenderweise kam sie gleich zurück auf meine Frage.
    »Müsste ich nachschauen, ob ich noch einige alte Bücher aus der Zeit habe, wo drinsteht, in welchen Haushalten die Marianne gewesen ist. Kann ich aber jetzt nicht machen. In fünf Minuten kommt der alte Meierbeer. Der war früher Hausmeister drüben am Theater. Der kann Geschichten erzählen, sage ich Ihnen. Da hören Sie stundenlang zu. Unter einer Stunde bin ich nicht frei.«
    »Wären Sie dann so nett und würden diese Bücher für mich heraussuchen?«
    Das kleine Persönchen sah mich mit schief gelegtem Kopf an. Dabei bewegte sich kein Haar ihres festgeklebten Frisurenhelmes. Jetzt trat ein schlauer Ausdruck in ihre Augen.
    »Warum sollte ich? Wer sind Sie überhaupt? Schneien hier herein. Mit Ihren teuren Kleidern. Sieht ja alles schick aus. Nur diese Handtasche gefällt mir nicht, wenn ich Ihnen das sagen darf.«
    »Das ist eine George Gina & Lucy.«
    »Von mir aus. Sie sieht aus wie die Schultasche meiner Enkelin. Also, was wollen Sie von mir?«
    Ich stand vor einer

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