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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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beschäftigen. Sie sah ihn erwartungsvoll an. «Er hat mich nicht erkannt.» Sie hob die Brauen, und er erklärte: «Als ich ihn ansprach, wusste er nicht, wer ich war.»
    «Ihr hattet Eure Kapuze auf. Er konnte Euch nicht richtig sehen.»
    «Ich habe ihm meinen Namen genannt. Er behauptete, mich nicht zu kennen. Erst als wir wieder am Zunfthaus vorbeikamen, fiel ihm ein, wer ich bin.»

9
    Am folgenden Tag musste sich Adelina allein um die Kunden der Apotheke kümmern. Albert war krank und hütete das Bett. Er jammerte nicht, aber man sah ihm an, dass er seinen nächtlichen Ausflug zutiefst bereute. Stündlich trank er Adelinas Kräutersud; Festes konnte er nicht bei sich behalten.
    Burka hatte das Haus bereits in aller Frühe verlassen, und Vitus spielte vor dem Haus im Schnee.
    Einige der Kunden an diesem Morgen waren Nachbarinnen, die Adelina den neuesten Klatsch zutrugen. Welches Neugeborene keinem Verwandten ähnlich sah und wessen Sohn wiederholt mit der Magd im Stall erwischt worden war. Adelina war froh, dass die Frauen in der Apotheke zusammenstanden. Zwar hatte sie kein großes Interesse an den Klatschgeschichten, doch es war immer noch besser, ihnen zuzuhören und teilnahmsvoll zu nicken, als selbst Gegenstand des Tratsches zu sein.
    Damals, als Rudolf sie praktisch vor der Kirchentür hatte sitzen lassen, da war es ihr so ergangen. Die Frauen der Nachbarschaft hatten sie gemieden, angeblich aus Rücksicht, und sich hinter ihrem Rücken das Maul zerrissen. Und dabei konnte sie noch froh sein, dass nicht die gesamte Geschichte bekannt geworden war. Doch inzwischen war genug Wasser den Rhein hinuntergeflossen und Adelina galt allgemein als freundliche, wenn auch ein wenig bemitleidenswerte Bürgerstochter, die sich rührend um ihren Vater und ihren zurückgebliebenenBruder kümmerte und darüber auf dem Weg zur alten Jungfer war. Damit konnte Adelina leben.
    Gegen Mittag fiel ihr ein, dass sie noch ein paar Dinge einkaufen musste. Allerdings kamen ständig irgendwelche Kunden, und sie sah keine Möglichkeit, die Apotheke für eine Weile zu schließen. Sie benötigten das Geld, und so kurz vor Weihnachten kauften viele Leute das von Adelina aufwendig hergestellte und seiner kostbaren Ingredienzien wegen sündhaft teure Konfekt. Die Rezeptur stammte von ihrem Großvater, der mit seinen Süßigkeiten sogar den Kaiser und einige Bischöfe beliefert hatte. Nach seinem Tod waren diese Kunden allerdings nach und nach abgesprungen, weil Adelinas Vater kein Talent für süße Sachen hatte. Später dann, als Adelina alt genug gewesen war, um ihrem Vater in der Apotheke zur Hand zu gehen, hatte sie die Rezeptur in alten Aufzeichnungen gefunden und damit so lange experimentiert, bis sie sicher war, sie richtig hinzubekommen. Seitdem gab es in Mertens Apotheke wieder Konfekt zu kaufen. Bei all ihren Versuchen hatte sie außerdem noch einen Weg gefunden, Kräuter, die gegen Husten und Erkältung wirkten, mit Honig zu mischen und zu kleinen Kügelchen zu formen, die sie in einem Glas aufbewahrte und an Kinder verteilte, die ihre Hustenmedizin nicht einnehmen wollten.
    Während sie Kräuter im Mörser zerstieß und mit dem Baderlehrjungen über das Wetter plauderte, überlegte sie, ob es jemanden gab, den sie bitten konnte, ihre Einkäufe zu übernehmen. Burka hatte gar nicht so Unrecht. Eine Magd wäre ihr in diesem Moment sehr willkommen gewesen. Lächelnd nahm sie das Geld für die Kräutersalbe von dem Lehrling entgegen und sah ihm nach, wie er eilig durch den Schnee stapfte. Einein einen grauen Schaffellmantel gehüllte Frau kam auf die Apotheke zu; sie trug über ihrem Gebende und Schleier noch eine Kapuze, sodass ihr Gesicht nicht zu sehen war. Erst als sie den Verkaufsraum betrat, erkannte Adelina sie.
    «Guten Morgen, Schwester Irmingard!», rief sie überrascht. «Was führt Euch hierher?»
    «Ich muss mit Euch sprechen.» Irmingard erwiderte Adelinas Lächeln nicht. Sie schlug die Kapuze zurück und ordnete sorgfältig ihren Schleier, der unter dem dicken Futter verrutscht war. «Ihr und dieser Medicus, Magister …»
    «Burka.»
    «Ihr wart bei der Grande Dame und habt ihr erzählt, unsere Patienten seien vergiftet worden. Was in Gottes Namen fällt Euch ein? Brigitta hat sich sehr darüber erregt. Wie Ihr wohl wisst, leidet sie an einer schmerzhaften Krankheit, ganz zu schweigen von den Gebrechen des Alters. Als ich kurz nach Euch zu ihr kam, konnte ich sie nur mit Mühe wieder beruhigen.»
    «Oh, ich wollte

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