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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sagte Burka tonlos. «Das Risiko wäre zu hoch für mich. Das ist es jetzt schon. Ihr habt schlafende Hunde geweckt.» Er seufzte. «Ich hatte gehofft, mich hier in Ruhe niederlassen zu können, Adelina. Nun muss ich fürchten, dass mir meine Lebensgrundlage erneut entzogen wird.»
    «Unsinn», widersprach Adelina und versuchte, so viel Überzeugung wie möglich in ihre Stimme zu legen. «Reese ist ein Ehrenmann.»
    Burka schnaubte spöttisch, doch sie nickte heftig. «Sollte er tatsächlich von Eurer Vergangenheit erfahren, wird er darüber schweigen. Und Friedrich kann ebenfalls nur daran gelegen sein, die Sache bedecktzu halten. Es geht doch nur um den Beweis! Wenn der Rat sich sicher sein kann, dass im Hospital tatsächlich Menschen vergiftet wurden, haben sie die Handhabe, weitere Ermittlungen zu führen.»
    Burka schüttelte den Kopf und wollte an ihr vorbeigehen, doch sie hielt ihn am Ärmel seines Wamses fest.
    «Wollt Ihr denn nicht auch, dass der Mörder gefasst wird?»
    «Um welchen Preis?», gab er zurück. Sie ließ seinen Ärmel los und starrte zu Boden.
    «Um den Preis der Wahrheit», sagte sie leise. Dann hob sie den Kopf wieder. «Und um der Menschen willen, die noch immer an der Vergiftung leiden. Um der vielen Toten willen, die sterben mussten, weil ein Mann sich zum Herrscher der Stadt aufschwingen will.» Vorsichtig stand sie auf und stützte sich auf der Tischplatte ab. «Ich weiß, dass Ihr an die Mutterkorn-Vergiftung glaubt.» Sie atmete zitternd ein. Die folgenden Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen. «Nun bitte ich Euch, mir zu helfen, sie zu beweisen.»
    «Ihr bittet um sehr viel.»
    «Das weiß ich. Und ich verspreche, dass ich Euch nie wieder um etwas bitten werde.»
    «Tatsächlich?» Ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen. Er sah sie lange schweigend an, dann nickte er. «Also gut. Morgen früh beim Narrenturm, nicht wahr?»
    Sie nickte und spürte gleichzeitig Erleichterung und eine tiefe Traurigkeit. Burka führte sie zur Haustür und rief nach Ludowig.
    «Bring sie nach Hause», sagte er zu dem Knecht und wandte sich ab.
    «Augenblick!» Adelina sah sich suchend in der Eingangshalle um. «Mein Kleid.»
    Sie erblickte das Paket auf einer schmalen Bank an der Wand. Ludowig holte es eilfertig herbei.
    Burka hatte sich noch einmal umgedreht.
    «Das Kleid für den Brautbesuch? Soll der nicht ebenfalls morgen stattfinden?» Er räusperte sich. Adelina presste das Paket an sich, als würde es sie vor seinem Blick schützen, der mehr sagte, als ihr lieb war.
    «Manche Dinge kann man nicht ändern», brachte sie heraus, doch auch ihre Stimme schwankte bedrohlich, sodass sie sich rasch abwandte.
    «Ist das so?», rief er ihr nach, doch sie humpelte bereits die Stufen zur Straße hinunter.

16
    Vor der Apotheke angekommen, half Ludowig Adelina noch von der Kutsche herunter und trug ihr das Paket bis zur Tür. Sie dankte und gab ihm zum Abschied zwei Kupfermünzen.
    Der Apothekenraum war leer, ihr Vater nirgends zu sehen. Adelina legte das Paket auf den Verkaufstresen und suchte sich rasch Kräuter, Talkum und einige andere Zutaten für einen Umschlag zusammen. In der Küche kniete Franziska auf dem Boden und schrubbte an einem dunklen Fleck herum. Als sie Adelina sah, sprang sie erfreut auf.
    «Herrin, endlich seid Ihr zurück! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was hier los war. Erst kam diese Begine, Heidrun, hieß sie, glaube ich, und hat nach dem Medicus gefragt. Er sollte nämlich noch einmal in diesen Narrenturm gehen, weil sie dort nicht mit den Kranken fertig werden. Und dann hat sie gesagt, dass die alte Grande Dame Brigitta vergangene Nacht gestorben ist.»
    «Brigitta ist tot?» Adelina schüttelte benommen den Kopf. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    «Sie ist im Schlaf gestorben, hat die Begine gesagt. Aber das ist ja noch nicht alles. Kaum war sie nämlich fort, da klopfte der Zunftmeister, weil irgendwas mit dem Lehrjungen ist, der in Kürze kommen soll. Euer Vater ist dann mit ins Zunfthaus gegangen. Ich glaube, der Junge hat sich das Bein oder den Fuß gebrochenoder so, und es wird jetzt noch eine Weile dauern, bis er hier anfangen kann. Und als Euer Vater gerade weg war, kam dieser furchtbare Mann, der Euch kürzlich mitgenommen hat, dieser Greverode. Er wollte Euch einen Brief bringen, aber als ich sagte, dass Ihr nicht im Hause seid, ist er wieder weggeritten.»
    «Ich habe ihn in der Stadt getroffen», sagte Adelina.
    «Dann ist es ja gut. Er hat furchtbar

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