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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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hätte, sich einen erfahreneren Anwalt zu leisten, wenn der Wach tm eister gleich zu Anfang selbst zur Stelle gewesen wäre statt dieses dum m en jungen Polizeischülers Bacci, der sich wohl für eine Art Hol l y wood- Detektiv hielt… wahrscheinlich hatte er sich inzwischen aus Versehen erschossen… Die ganze Geschichte war von Anfang an verkorkst… Fünfzehn Jahre… Er hätte nur zehn gekriegt, wenn es keine Schußwaffe gewesen wäre… Ar m er Kerl… Er fuhr aus dem Hof heraus, um sich in den starken Mittagsverkehr einzufädeln, der sich in Richtung Dom beweg t e. Die Wolkendecke riß auf, und hier und da war ein Stück blauer Him m el zu sehen, aber trotzdem spritzte ein feiner Regen gegen die Windschutzscheibe. Wie üblich versperrte die lange Schlange haltender und anfahrender Busse die Straße von der Piazza San Marco bis zum Do m . Jedes m al wenn er gerade überholen wo l lte, blinkte einer und scherte aus. Geduld… aber sein Essen würde kalt sein… Fünfzehn Jahre .
    Sein Mittagessen war ka l t. Er bedauerte es überhaupt nicht, als er eine dr i ngende Mitteilung von der Zentrale vorfand. Es bedeutete, daß er seine pappigen Spaghetti stehenl a ssen m ußte. Er konnte später in der Bar drüben schnell auf einen Kaffee und einen I m biß vorbeigehen .
    Der Capitano war nicht in seinem Büro. Der Ad j utant verwies ihn ins benachbarte Krankenhaus und gab i h m e i nen Zettel mit, auf dem der Weg zur Abteilung beschrieben war. Der Wacht m e ister steckte sich den Zettel in die Brusttasche. Er kannte das Krankenhaus gut genug, um die Station ohne Schwierigke i ten zu finden. Als er eintrat, konnte er die Patie n tin zuerst nicht sehen, wegen der Leute, die sie u m ringten. Einer von ihnen, zweifellos der Staatsanwalt, spielte m it einer unangezündeten Pfeife. Der Capitano saß m i t d e m Rücken zur Tür. Doch es war der dritte Mann, auf den sich die Auf m erksa m keit des Wacht m eisters konzentr i erte. Es war dieser junge Du mm k o pf Bacci, der sich jetzt steif erhob, als er den Wachtmeister erblickte, der Mann, der Zeuge seines ersten, m ißlungenen Versuchs gewesen war, ein Polizist zu sein. Der Wacht m eister star r te ausdruckslos auf das errötende Ges i cht des jungen Mannes und auf den Stern auf seinem Schulterstück. Das bedeutete, daß Bacci jetzt sein Vorgesetzter war, und m it einem äußerst knappen Gruß sagte er ernst: »Leutnant…« und wandte sich dann dem Capitano zu, der ihn kurz begrüßte und dann m it seiner Verneh m ung fortfuhr, bei der der junge Offizier do lm etschte .
    » Sein Gesicht haben Sie nicht gesehen ? «
    » N e in . «
    »War u m ni c h t ? «
    »Es w ar ver m u m m t . «
    »W o m it ? «
    »Ich weiß n i cht. Irgendwas Schwarzes… Vielleicht war es eine Ski m ütze . «
    » Haben Sie seine Augen gesehen ? «
    » Nein. Ich weiß nicht. Wir m ußten uns u m drehen. Wir saßen beide vorne, deswegen… «
    »Wer ist gefahren ? «
    » Debbie. Er hielt m ir eine Pistole an den Hals. «
    » Sie hatten bisher nicht erwähnt, daß er bewaffnet war. «
    » Anders hätte er uns ja nicht zwingen können, zu tun, was er wollte. Er war ja allein . «
    »Er hielt I h nen eine Pistole an den Hals, während Sie in der Stoßzeit durch die Straßen fuhren ? «
    » Sie war hinter einem Stadtplan versteckt, den er direkt hinter unseren Köpfen aufgeklappt hatte. «
    Der Wacht m eister war m i t seinen Gedanken i m m er noch bei dem Gefangenen, der w i eder ins Murate zurückgebracht wurde, um dort seine fünfzehn Jahre abzusitzen. Und weil das Gespräch zur Hälfte auf Englisch geführt wurde, war er noch zusätz l ich abgelenkt und hatte Mühe, auch nur ein einziges Wort d i eser Verneh m ung zu verstehen. Er hatte keine Ahnung, worum es überhaupt g i ng .
    Der Capitano sagte zum Unterleutnant: » Ich will alles wissen, was sie uns über die Maxwell erzählen kann – Fa m i lie, Freunde, Lebensgewohnheiten, und so weiter – alles. Sie brauchen nicht zu übersetzen, i ch kann Ihnen schon folgen . «
    Unterleutnant Bacci, der sehr wohl spür t e, wie der Wacht m e ister ihn m it seinen riesigen Augen fixierte, begann seine Befragung zie m lich zögernd. Trotzdem antwortete das Mädchen ihm bereitwilliger als dem Capitano. Sie ließ die Augen nicht von se i nem Gesicht .
    » Sie hat einen Vater und eine Stief m utter. «
    » Versteht sie sich m it ih n en ? «
    » Sie spricht viel von ihrem Vater. Ich glaube, sie hängt sehr an ih m . «
    » Und die Stief m utter ? «
    »Ich

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