Tod im Frühling
er das The m a wechseln solle .
»War u m ist sie nach Italien geko m men ? «
» S ie sagte, sie wollte das Land mal k e nnenlernen. «
» Hatte sie einen Freund? «
Das Mädchen zögerte und sagte dann: » Einen oder zwei… «
» Keinen festen ? «
» N e in . «
Wieder m achte der Capitano ein Zeichen und begann, Fragen zu diktieren, die übersetzt werden sollten .
Ist sie regel m äßig in irgendeine Bar oder einem Treffpunkt gegangen ?
Hat sie ihren Vater, als er hier war, irgendwohin m itgenom m en? Hat sie über ihre Fa m ilienverhältnisse gerede t ? In der Schule, außerhalb der Schule, in Bars oder Restaurants, m it ih r em Freund ?
Hatte der Vater hier noch andere Bekanntschaf t en, die nicht über seine Tochter liefen ?
Alle Fragen wurden verneint. Und doch hatte jemand gewußt, daß es sich lohnte, sie zu ent f ühren. Je m and hatte ihre Ver m ögensverhältnisse ausgekundschaftet und ih r en Tagesablauf beobachtet, und das wahrscheinlich über einen längeren Zeitrau m .
Das Mädchen wurde al lm ählich blaß. Zwei rote Flecken auf ihren Wangen deuteten darauf hin, daß sie noch e i ne Spur Fieber hatte. Sie war inzwischen auch sehr angespannt. Es war dem Capitano klar, daß sie zu diesem Zeitpunkt durch das, was geschehen war, noch soweit verängstigt war, daß sie irgend etwas verschwieg. Aber aus Erfahrung wuß t e er, daß es zwecklos war, sie zu einer Aussage zw i ngen zu wollen. Es war eine Situation, die Geduld erforderte und ein gewisses Maß an List .
»Wir lassen Sie jetzt allein, damit Sie sich ausruhen können«, sagte er sanft in langsa m e m , deutlic h em Ital i enisch. » Und sobald Sie sich wieder besser fühlen, m öchte ich, daß Sie eine Liste von allen Leuten aufstellen, die Signorina Maxwell in Florenz kennt. Alle – auch Ladenbesitzer, Barbesitzer und alle Teilneh m er Ih r es Kurses an der Universität. Es m üssen nicht spezielle Freunde sein, auch nur flüchtige Bekannte – und Lehrer auch. Schreiben Sie alle Na m en auf. Haben Sie m ich verstanden ? «
Sie nickte. »Unterleutnant Bacci hier wird bei Ihnen bleiben und Ihnen helfen, falls es irgendwelche Lücken gibt . «
Die anderen drei erhoben sich, und erst im allerletzten Mo m ent fügte er fast beiläufig h i nzu: » Was war das eigentlich für eine Botschaft, die Sie per Telefon an das a m erikanische Konsulat über m itt e ln sollten ? «
Sie zögerte, blickte von einem erwartungsvollen Gesicht zum andern, und ihre Stim m e klang m erklich a n ders, als sie auf Italienisch wiederholte: »Mr. Maxwe l l, wir haben Deborah. Der Preis ist anderthalb Milliardi . «
» Das hat m a n Ihnen auf Italienisch gesag t ? «
» Ja. Ich mußte es m e hr m als wiederholen, da m i t es kein Mißverständnis geben konnte. I c h sollte m it dem Generalkonsul sprechen. «
» Die Marke da brauchen Sie jetzt nic h t m ehr . «
Unter der weißen Überdecke waren die U m risse ihrer geballten Faust zu erkennen. Sie blickte auf sie hinab, als gehörte sie nicht zu ihr, dann zog sie sie langsam hervor. Der junge Offizier nahm die Marke aus ihrer schwitzenden Hand. Zum ersten Mal, se i t sie wieder richtig bei Bewußtsein war, fragte sie: » W as wird m it ihr passieren, wenn es niemand erfährt, wenn niemand zahlt, was werden sie m it ihr… ? «
Ihr Gesicht hatte sich entkra m pft, und sie weinte lautlos .
»Lassen Sie das m al unsere Sorge sein«, sagte der Capitano, der genau wußte, was passieren würde, wenn nie m and zahlte, und daß sie die Leiche höchstwahrscheinlich nie finden würden. » Ruhen Sie sich jetzt erst m al aus, und dann m achen Sie diese Liste, die uns helfen wird, Ihre Freundin zu finden. Ich habe schon beim Konsulat angerufen « , f ü gte er hinzu, in der Hoffnung, sie m i t einer Halbwahrheit besänftigen zu können .
»Was sagen Sie dazu?« fragte der Capitano Wacht m e ister Guarnaccia, als sie draußen waren und die paar Meter zur Zentrale zurücklegten .
»Ich hab nicht m ehr als drei Worte verstanden«, sagte der Wacht m e ister gelassen. »Und sie lügt. «
Neben ihm s t ieß der Staa t sanwalt ein entzücktes Lachen aus und sagte: » Maestrangelo, m achen Sie m ich m it diesem Mann bekannt! «
» Verzeihung. Staatsanwalt Fusarri, Virgilio – Wacht m eister Guarnaccia, Salvatore . «
Sie schüttelten sich die Hand. Inzwischen hatten sie die Wache erreicht, und der Staatsanwalt ließ sich ein Taxi rufen. Als er es bestieg, lächelte er im m e r noch über die todernste Be m erkung
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