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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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geben Ihnen dann sofort Bescheid. «
    » S ie kennen ihn also ? «
    Der junge Mann wirkte verlegen, als hätte er zuviel gesag t , obwohl er kaum etwas gesagt hatte. » Ich kenne ihn nicht persönlich « , sagte er, indem er die Frage absichtlich m ißverstand, »aber wir werden tun, was wir können, und setzen uns dann wieder m it I hnen in Verbindung. «
    Der Capitano legte nachdenklich den Hörer auf und nahm ein Blatt Papier von dem Adjutanten entgegen, der gerade geklopft hatte und eingetreten war .
    » K o m isch … «, sagte er und warf zerstreut einen Blick darauf .
    PROCURA DELLA R E PUBBLICA – Florenz. Prot/6460/80 Bezugneh m end auf die Er m i ttlung im Entführungsfall MAXWEL L , Deborah Jean ordnet die Staatsanwaltschaft an, daß die Beamten der Polizia Giudiziaria…
    Der Capitano blickte auf seine Uhr. » I ch würde es nicht glaube n « , m u r m elte er, » wenn ich es nicht m it eigenen Augen sehen würde. Vielleicht hatte er ihn schon vorsorglich ausgestellt… «
    Der Wachtmeister starrte nur auf den Durchsuchungsbefehl, und seine großen Augen traten m ehr denn je hervor .
    » Keine gewöhnliche Studentenwohnung « , m urmelte der Wacht m e ister, überrascht darüber, t eure Spann t eppiche unter seinen Füßen zu spüren. Das kannte er eigentlich nur von den Vorhallen der Hotels, die er überprüfte .
    » Keine gewöhnliche Studenti n « , sagte der Capitano, und dabei fiel ihm wieder ein, daß der Wacht m eister wenig von der zweisprachigen Unterhal t ung m itbekom m en hatte. » Wenn m a n bedenkt, daß sie zwei Millionen Lire i m Monat zum Ausgeben hatte . «
    Der Wachtmeister runzelte die Stirn. Der Capitano sprach aus, was der Wacht m eister dachte: » Kein Wunder, daß wir keine Wohnungen für unsere Jungs finden können, wenn sie heiraten wollen – bei der Konkurrenz. Siebenhunderttausend im Monat… «
    Er hielt eine Kopie des Vertrags in der Hand .
    » Schon, aber das war es eigentlich nicht, was ich m einte « , sa g te der Wacht m eister. » I ch habe m ir nur gedacht, daß die Studentenwohnungen, die ich bisher gesehen habe, alle eine ganz andere At m o sphäre hatten… m it allen m öglichen Sachen an den Wänden, Poster zum Bei s piel … «
    » Die Erklärung dafür finden Sie hier drin . «
    Der Capitano tippte auf den Vertrag. » Es ist untersagt, irgend etwas an die Wände zu heften, m i t welchen Mitt e ln auch i mmer, oder die Bilder von ihrem gegenwärtigen Platz zu entfernen… «
    Die Bilder waren offensichtlich nic h t sonderlich wertvoll, aber es waren Originale: im Wohnzim m er eine Venus in Öl aus dem 17. Jahrhundert, einige Stiche aus dem 18. Jahrhundert im Flur, der m it Te p pich ausgelegt war und von der Eingangstür an den Wohnräu m en vorbei nach hinten zum Schlafzim m er führte. Ein langweiliges Porträt in Öl hing im Eßzim m er, das durch e i nen Durchgang m i t dem W o hnzim m er verbunden war .
    In jedem Zim m er klirrten kleine Kristalleuchter, während die Männer des Capitano schnell die W o hnung durchkäm m ten, o h ne irgendeine Spur ihres Besuchs zu hin t erlassen. Die Wohnung war m i t guten antiken Möbeln ausgestattet, und einige der Schubladen ließen sich schwer öffnen und schließen. »Trotzdem«, sagte d er Capitano nachdenklich. » S ie haben recht. Abgesehen davon, daß nichts an den Wänden hängt, ist hier sehr wenig Persönliches zu spüren, wenn m an bede n kt, daß sie im m erhin sc h on sechs Monate hier wohnt. Vielleicht gehört ihr der kleine Fernseher da. Er steht nicht auf der Inventarliste. «
    Das Gerät hatte ein Kunststoffgehäuse, dessen grelles Rot nicht zu den gedä m pften Grün- und Brauntönen der übrigen Einrichtung paßte, und stand auf einem kleinen runden Tisch vor dem m it ei n em Musselin-Vorhang versehenen Fenster. Auf dem langen grünen Plüschsofa an der gegenüberliegenden Wand war der Abdruck von der Länge eines Menschen zu erkennen. Wahrscheinlich lag das Mädchen gewöhnlich dort, um fernzusehen. Auf einem drehbaren Mahagoni-Ständer lagen einige Bücher, hauptsächlich Museu m skataloge. Neben dem Telefon auf einem Schreibtisch bei der Tür lag ein Adreßbuch. Es enthielt fast ausschließlich a m erikani s che Na m en und Adressen. Der Capitano steckte es in seine Tasche .
    Der Wacht m e ister war unterdessen ins Eßzim m e r weitergesch l endert. Auf ein e m Eichentisch zwischen zwei silbernen Kerzenständern lag liniertes Schreibpapier, daneben stand eine Schachtel mit Kulis und Bleistifte n .

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