Tod im Heu: Liebesroman (German Edition)
Wonne auf der Lehne festgekrallt. Wenn man nun keine zerkratzten Sessel haben will, muss man vorsichtig sein. Endlich wird es dem Kater zu ungemütlich und er springt zu Boden. Mansfeld erholt sich nur langsam.
„Wenn Sie eine Katzenallergie haben, sollten Sie aber nicht aufs Land fahren. Wer weiß, gegen welches Viehzeug Sie noch allergisch sind“, sagt Sarah.
„Auch noch frech werden“, schimpft Mansfeld erschöpft. „Zustände sind das hier.“ Dann schleicht er wie ein gebrochener Mann zur Rezeption. Sarah gibt ihm einen neuen Zimmerschlüssel. Mansfeld reißt ihr den böse aus der Hand und wendet sich zur Treppe.
„Das wird ein Nachspiel haben“ , krächzt er. Dann ist er verschwunden. Sarah streichelt den Kater liebevoll. „Wer wird denn so böse sein, mein Kleiner“, sagt sie zärtlich mit einem Lächeln im Gesicht. „Du bist ja ein ganz Schlimmer.“
Kapitel
Osterkorns Gesicht ist voller Sorgen. Gelächelt hat er scheinbar schon lange nicht mehr. Nun ist noch eine tiefe Stirnfalte hinzugekommen. Er steht mit Dr. Bach im Kuhstall und betrachtet betrübt das Hinterbein einer rotbunten Kuh. Das Fesselgelenk ist um das Doppelte der normalen Größe angeschwollen.
„Sie hätten mich früher rufen sollen“, sagt Dr. Bach vorwurfsvoll.
„Ich weiß“, sagt Osterkorn. „Jetzt weiß ich es.“
„Schauen Sie, sie kann das Hinterbein kaum belasten. Die Schmerzen mü ssen erheblich sein. Was haben Sie denn bisher versucht?“
„Alle möglichen Salb en und Heilerde. Hat aber nichts gebracht. Wo kann so etwas herkommen, Herr Doktor?“
„ Nun, oft ist es am Anfang nur eine kleine Verletzung, zum Beispiel mit der Mistgabel. Unbehandelt kann das Ganze dann so monströs auswachsen. Nimmt sie noch Futter auf?“
„Eben nicht. Deshalb bin ich ja so beunruhigt.“
Sarah kommt hinzu. Sie begrüßt Dr. Bach. „Hallo, Herr Doktor. Sie können meiner Rotbunten helfen, nicht wahr?“
„Nun , ich denke schon Sarah. Wie geht es Dir?“
„Fragen Sie nicht. Eben hat sich wieder ein Gast beschwert. Also unmöglich sind die Menschen manchmal.“
„Doch nicht etwa der Mansfeld?“, fragt Osterkorn.
„Doch , genau der“, antwortet Sarah.
„Sarah, bitte, behandle ihn wie ein rohes Ei.“
„Aber warum denn, Vati. Er ist wirklich sehr ungezogen gewesen. Ich hab ihm ja nichts getan. Was hast Du denn mit dem zu schaffen?“
„ Sarah, ich muss es Dir ja sagen. Du weißt, die Ernte war nicht gut im vergangenen Jahr. Die Kartoffelkäfer haben mehrere Felder kahlgefressen. Ja, ich hab nicht aufgepasst. Ich hätte früher spritzen müssen. Nun fehlt das Geld. Und da kam ich auf die Idee, die Lagerhalle zu verkaufen. Der Mansfeld ist ein Lehrer aus der Stadt und will sich die Halle in ein Sommerhaus umbauen.“
Sarah ist ganz vor den Kopf geschlagen. „Geht es uns wirklich so schlecht , Vati?“
„Nun , wenn das Geld aus dem Verkauf erst da ist, dann wird es wieder besser gehen.“
„Der Christian hat doch seine Autoteile in der Halle liegen.“
„Ja Kindchen, die müssen dann raus. Sag ihm das bitte. Heute Abend werde ich mit dem Mansfeld verhandeln. Dann wird alles sehr schnell gehen, hoffe ich.“
„Gut Va ti, ich rede mit Christian. Ich gehe jetzt wieder. Meine Rotbunte müsst Ihr aber gesund machen, gell?“
„ Versprochen“, sagt Dr. Bach und wendet sich wieder Osterkorn zu. „Ja, Herr Osterkorn. Die Störung geht schon sehr tief. Vor allem, dass sie nicht frisst, macht mir Sorgen. Nun ja. Wir machen Folgendes. Ich spritze erst mal ein Medikament, und dann lasse ich Ihnen eine Salbe hier. Aber eine sehr wirksame, nicht solch Kinderkram, wie Heilerde und so. Damit salben Sie täglich mehrmals. Und ansonsten lassen Sie die Kuh in Ruhe. Ich komme morgen wieder. Bis dahin sollte sie sich etwas erholt haben.“
Osterkorn schüttelt sorgenvoll den Kopf . „Ich hoffe, Sie haben Recht, Dr. Bach.“
Kapitel
In der Pension Osterkorn steht heute Antonio an der Rezeption. Er ist Mitte vierzig und macht einen sehr korrekten Eindruck. „Guten Abend, Herr Osterkorn“, sagt er artig. Es ist ein schöner lauer Sommerabend. Da geht einem alles leicht von der Hand.
Osterkorn ist nicht so toll gestimmt. Er nickt Antonio nur kurz zu und geht an ihm vorbei zum Restaurant. Er hat ein ungutes Gefühl. Er trifft sich mit Mansfeld, dem Lehrer aus München, und wird den Kaufpreis für die Lagerhalle aushandeln. Am liebsten würde er nicht verkaufen. Aber die Umstände
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