Tod im Heu: Liebesroman (German Edition)
legt seine Hand auf das Knie vom Anglhuber. „Anglhuber, jetzt ganz ehrlich. Meine Frau ist ein Wunder.“
Anglhuber glotzt. „Dok tor. Ich kenn die Maria. Sie schaut gut aus … Ja. Sie ist nett … Ja. Aber Doktor … Ein Wunder?“
Dr. Bach nickt milde mit dem Kopf: „Anglhuber, glaube mir. Sie ist ein Wu nder.“
Anglhuber schüttelt langsam den Kopf. Dann beginnt er zu weinen. „Doktor, Du bist ein Misthund, mich hier zum Heulen zu br ingen … Meine Frau ist ein Wunder … Doktor, Du ahnst nicht, wie gern ich das über meine Frau gesagt hätte. Damals als sie noch am Leben war. Was war ich doch für ein blöder Hund. Nun ist es zu spät.“
Anglhuber weint nun, fast hemmungslos. Dr. Bach sitzt ein Weilchen dabei und sagt gar nichts. Er wa rtet einfach nur ab.
Dann, irgendwann, als Anglhuber langsam ruhiger wird, fasst er ihn unter den Arm und bringt ihn zum Wagen. Anglhuber lässt sich nun willig führen. Dr. Bach will gerade den Wagen sta rten, da fragt der Anglhuber:
„Darf ich Euch mal besuchen? Ich sitze nur stumm da. Ihr trinkt Tee und macht Euren üblichen Schwatz. Ich höre einfach nur zu. Und dann stehe ich auf und gehe wieder. Ob das machbar ist?“
Dr. Bach lächelt milde. „Ich werde Maria fragen.“
Anglhuber ist noch nicht zufrieden. „Versprochen?“
Dr . Bach nickt und startet den Wagen.
Kapitel
Ein sonniger Vormittag. Sarah steht in der Pension ihres Vaters Osterkorn an der Rezeption und blättert im Terminkalender. Mansfeld, ein Lehrer aus München und Gast in der Pension, stürmt die Treppe herunter auf die Rezeption zu und knallt seinen Zimmerschlüssel auf den Tresen.
„Wissen Sie“, raunzt er Sarah an „wann ich zum letzten Mal in einer Badewanne geduscht habe?“
Sarah sieht ihn erstaunt an.
„Das ist 30 Jahre her“, schreit er weiter. „Mindestens.“
„Ihnen gefällt das Badezimmer nicht?“
„Nicht gefallen ist gar kein Ausdruck. Unter aller Sau ist das. Sowas heutzutage seinen Gästen anzubieten. Eine Dusche mit Vorhang in der Badewanne. Also ich bitte Sie. Vorsintflutlich ist gar kein Ausdruck. Ich verlange auf der Stelle ein anderes Zimmer.“
„Also wissen Sie“, zweifelt Sarah. „Nur weil sie in der Badewanne duschen?“
„Fräulein, das sehen Sie völlig falsch“, sagt Mansfeld süffisant. „Die Badewanne hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich könnte Ihnen hundert Sachen aufzählen, die hier nicht in Ordnung sind.“
„Bitte“, sagt Sarah „zählen Sie.“
Mansfeld schnappt nach Lu ft. „Der Teppich ist dreckig“, bricht es dann aus ihm heraus. „Und die Aussicht ist für eine Pension auf dem Land das Allerletzte.“
„Herr Mansfeld, das Zimmer habe ich selbst hergerichtet. Der Teppich ist ganz bestimmt nicht dreckig.“
„So Kindchen, Sie waren das. Na, wahrscheinlich haben wir beide verschiedene Ansichten über Sauberkeit. Machen Sie schon, geben Sie mir ein anderes Zimmer.“
„ Das geht nicht. Die freien Zimmer sind reserviert. Wir erwarten Gäste.“
„Dann geben Sie denen einfach ein anderes Zimmer . Ich warte hier.“
Mansfeld lässt sich in den nächsten freien Sessel plumpsen.
Sarah zuckt mit den Schultern. „Wie Sie wünschen“, sagt Sie schließlich und studiert die Reservierungsliste.
Währenddessen wird Mansfeld beobachtet. Ein riesiger Perserkater hat Gefallen an ihm gefunden. Normalerweise verbringt der den Vormittag dösend in einem der Sessel an der Rezeption. Nun aber will er sich auch mal verwöhnen lassen. Leise schleicht der Kater zu Mansfeld hinüber und steht mit einem Sprung auf der Armlehne seines Sessels. Mansfeld gibt einen quiekenden Laut von sich, prallt zurück und drückt seinen Oberkörper tief in den Sessel, um Abstand zwischen sich und dem Ungeheuer zu gewinnen.
„Nehmen Sie das weg“ , krächzt er. „Nehmen Sie das Vieh sofort weg!“
D er Kater wird langsam ungeduldig, stellt den Schwanz hoch und erwartet die ersten Streicheleinheiten.
Mansfeld beginnt zu schwitzen. „ Ich bitte Sie. Nehmen Sie das sofort weg.“
„Geht es um die Katze?“ , fragt Sarah belustigt.
„ Hören Sie, Fräulein, ich habe eine Katzenallergie. Wenn das Vieh mich berührt, habe ich heute Nacht einen Asthmaanfall. Für die Folgen sind Sie dann verantwortlich. Also bitte, weg mit dem Vieh.“
Sarah steht schon bei ihm und versucht den Kater mit guten Worten zu ve rtreiben.
„Wollen Sie wohl“, bettelt Mansfeld.
Sarah versucht den Kater herunterzuheben. Aber der hat sich vor
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