Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi
für eine
halbe Stunde verschwunden. Als er zurückkam, war er merklich ruhiger. Wenn der
man nicht mit der Blonden …« Kohlschmidt bewegte dabei seine Hand im
Gelenk und zog eine Grimasse.
»Wann war das?«
»Puh. Auf die Uhr habe ich nicht gesehen. Irgendwann zwischen dem
achten und dem zehnten Bier.«
»Haben Sie die junge Frau danach noch einmal gesehen?«
Kohlschmidt zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Darauf habe ich
nicht geachtet.«
»Wo ist Mirko Dreschnitzki jetzt?«
»Weiß ich das? Der ist heute Morgen nicht gekommen. Vielleicht liegt
der noch in sauer.«
»Wir benötigen Ihre Aussage noch für das Protokoll«, sagte
Christoph.
Kohlschmidt winkte ab, gähnte und zog sich wieder in den Stapel mit
dem Dämmmaterial zurück.
Als Christoph aus dem Klinikgebäude ins Freie trat, stieß er auf
Große Jäger und Hilke Hauck, die inzwischen mit drei weiteren Beamten aus Husum
eingetroffen war.
»Der Onkel hat uns schon eingewiesen«, erklärte Hilke. »Wir werden
die Namen aller anwesenden Personen aufnehmen und von den Männern DNA -Proben entnehmen.«
»Fragt auch, wann die Einzelnen die Feier verlassen haben, wer vor
ihnen gegangen ist und wer noch blieb. Daraus erstellen wir eine Matrix. Ich
hoffe, dass wir durch die vielen Aussagen eine Übersicht erhalten, in welcher
Reihenfolge die Leute die Feier verlassen haben und wer noch zum Zeitpunkt der
beiden Taten anwesend war. Die Tatzeiten kennen wir noch nicht.«
»Glaubst du, der Mord und die Vergewaltigung stehen in einem
Zusammenhang?«, fragte Hilke.
Christoph schüttelte den Kopf. »Das wissen wir noch nicht. Es wäre
denkbar, dass der Täter zunächst versucht hat, sich an Schwester Heike
heranzumachen. Als er dort auf Gegenwehr stieß, hat er sie erschlagen und
anschließend Schwester Elena vergewaltigt.«
»Das wäre aber ein sehr skrupelloses Vorgehen«, meinte Hilke.
»Jeder Mörder geht brutal vor. Wer weiß, welche Rolle ausufernder
Alkoholgenuss, ein aus der Kontrolle geratener Sexualtrieb gespielt haben.«
Die Beamten nickten und verteilten sich auf dem Gelände und im Haus.
»Es ist merkwürdig«, sagte Große Jäger, als sie allein waren. »Bei
der Toten im Graben sieht es nicht so aus, als hätte sie sich gewehrt. Auf den
ersten Blick gibt es keine Abwehrverletzungen. Entweder hat der Täter sie
überrascht, oder sie kannte ihn und war mit ihm so vertraut, dass sie keinen
Argwohn hatte, als er hinter sie trat, während sie an ihrem Auto stand.«
»Wurden ihre Autoschlüssel gefunden?«, fragte Christoph.
»Ja. Die lagen unter dem Polo. Es könnte sein, dass Schwester Heike
nach Hause fahren wollte, und dem Täter missfiel das. Aber warum?«
»Wenn es Streit gab?«, vermutete Christoph.
»Klaus Jürgensen und Dr. Hinrichsen sind auch der Meinung, dass
der Frau keine Gewalt angetan wurde. Nichts deutete darauf hin. Sie war
vollständig bekleidet einschließlich der Schuhe, die die Schleifspuren auf dem
Beet am Rande des Parkplatzes hinterlassen haben. Damit korrespondieren auch
die Kratzspuren an den Fersen. Wir können daraus schließen, dass der Täter sein
Opfer unter den Armen gepackt hat und, rückwärtsgehend, die Frau mit dem
Gesicht nach oben bis zu der Stelle schleifte, an der sie der Hausmeister
gefunden hat.«
»Ich sehe den Zusammenhang zwischen den beiden Taten noch nicht«,
sagte Christoph. »Andererseits wäre es zu viel Zufall, wenn wir es bei einer
Feier gleich mit zwei unterschiedlichen Taten zu tun haben.«
Sie waren langsam über den Parkplatz geschlendert und hatten den
Stellplatz des grünen Polos erreicht.
»Herr Johannes?«, rief sie der Spurensicherer herbei, der sich mit
der Umgebung rund um das Auto beschäftigt hatte.
»Sie baten mich zu prüfen, ob das Auto nebenan, der graue Honda,
bewegt worden war. Nein. Definitiv nicht. Hier.« Er zeigte auf die schwach
erkennbaren Reifenspuren eines anderen Fahrzeuges im losen Kies, die hinter dem
Honda entlangführten. »Der Parkplatz ist neu angelegt. Da hat sich der Kies
noch nicht komplett festgesetzt. Wir haben Glück, dass einzelne Reifenspuren
noch zu erkennen sind. Ich habe sie verfolgt. Sie gehören zum Lieferwagen der
Elektriker. Der steht dort hinten.« Er zeigte zu einem mehrere Fahrzeuge
entfernten Stellplatz. »Ich habe die Männer befragt. Sie sind heute Morgen gegen
halb sieben gekommen und haben ihren Wagen seitdem nicht wieder bewegt.
Entweder ist der Honda schon vorher da gewesen, oder er hat die ganze Nacht
hier gestanden. Sonst
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