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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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hoffentlich – gen Norden »verschubt« wurde.
    Nun galt es, auf die Ergebnisse der Rechtsmedizin und der
Kriminaltechnik zu warten. Er hatte den Sonntag freigenommen. Prompt hatte Anna
ihn gefragt, welche der bis zum kommenden Freitag noch zu erledigenden Aufgaben
er übernehmen würde.
    »Ich stecke mitten in schwierigen Ermittlungen. Da bin ich nicht
Herr meiner Zeit.«
    »Und ich soll unseren Patienten sagen: Gedulden Sie sich ein
bisschen. Kommen Sie nächste Woche mit Ihrem Blinddarm wieder. Sie sind
erkältet? Macht nichts. In einer Woche ist alles vergessen.«
    Christoph hatte es eingesehen. Seine künftige Frau war ebenfalls
berufstätig. Irgendwie würden sie das schon organisieren. Unwillkürlich dachte
er daran zurück, als er nach Husum versetzt worden war und die Arbeit im neuen
Aufgabenbereich ihn zeitlich so gefordert hatte, dass darüber seine Ehe
zerbrochen war. Wie es Dagmar, seiner Exfrau, wohl ging? Er hatte lange nichts
mehr von ihr gehört.
    Jetzt, am Montag, saß er an seinem Schreibtisch und überflog die
Berichte der Ereignisse vom Wochenende. Zum Glück waren es alles Routinefälle,
um die sich die Kollegen kümmern würden.
    Mehrfach war Christoph versucht, in Kiel bei der Rechtsmedizin oder
der Kriminaltechnik anzurufen. Er wartete dringend auf die Ergebnisse. Aber mit
Ungeduld wird man auch nicht schneller. Schließlich können die Kieler nicht
zaubern.
    Zaubern! Dabei fiel ihm wieder die merkwürdige Hildegard Oehlerich
ein, die von sich selbst behauptete, eine Schamanin zu sein. Er unterließ es,
Große Jäger darauf anzusprechen. Zu diesem Thema konnte man nicht
vorurteilsfrei mit dem Oberkommissar diskutieren. Zugegeben. Christoph glaubte
auch nicht an den ganzen Spuk. Es half aber nicht weiter, eine Zeugin zu
verprellen, selbst wenn sie vielleicht nur ein kleines Mosaiksteinchen zur Lösung
des Falls beitragen konnte.
    »Ich fahre noch einmal zur ›Kurklinik Am Wattenmeer‹«, sagte
Christoph zu Große Jäger.
    Die Hektik, die rund um die Klinik in den letzten Tagen
geherrscht hatte, war auch heute spürbar. Auf Christoph wirkte es so, als
würden die Bauarbeiten noch Monate andauern.
    Im Durcheinander suchte er den Maurerpolier.
    »Wollen Sie was von mir?«, brummte Bolle. »Jetzt haben die mich
komplett in den Arsch gekniffen. Heute ist keine Sau gekommen. Ich muss den
ganzen Dreck allein machen.«
    »Ist Kohlschmidt nicht erschienen?«
    »Nee. Ich hab keine Ahnung, ob die faule Sau sich krankgemeldet hat.
Der Dicke sagt ja nichts.«
    »Sie meinen Ihren Chef Hungerbühler?«
    »Wen sonst.« Bolle zog hörbar die Nase hoch. »Was’n los? Hab’n Sie
noch Fragen?«
    »Können Sie mir zeigen, wo am Donnerstag Ihr Pritschenwagen stand,
von dem der Hammer gestohlen wurde?«
    »Da, wo er immer steht. Auch heute. Reicht das? Ich muss seh’n, dass
ich hier weiterkomm.«
    Christoph suchte auf dem Parkplatz den Transit mit der Aufschrift
»Bauunternehmen Hungerbühler«. Er stand ungefähr an der Stelle, an der
Christoph ihn am Freitag gesehen hatte. Warum hatte er nicht früher daran
gedacht, als Jessie, der Personenspürhund, hier angehalten hatte? Natürlich!
Der Täter war Schwester Heike gefolgt und hatte sie bedrängt. Er war aus
welchem Grund auch immer so in Zorn geraten, dass er den offen auf der Pritsche
liegenden Hammer nahm und die Frau erschlug. Dass der Mörder die Kontrolle
verloren hatte, zeugte davon, dass er einen zufällig greifbaren Gegenstand für
den Mord benutzte. Hätte der Hammer dort nicht gelegen, vielleicht wäre Heike
Bunge noch am Leben, überlegte Christoph.
    Im Saunabereich traf er Lütfü. »Ich habe noch ein paar Fragen an
Sie.«
    »Moment.« Der Hausmeister stritt sich lebhaft mit zwei Handwerkern,
die offenbar andere Lösungsansätze für die Behebung eines Problems hatten als
er. Dann wandte er sich Christoph zu. »Jetzt habe ich Zeit für Sie.« Er
begleitete Christoph ins Freie. Sie schlenderten durch die neu angelegte
Gartenanlage. »Viel davon habe ich gemacht«, sagte Lütfü und blieb einen Moment
vor den Rosen stehen. Er sog tief den Duft der Blüten ein. »Riecht das nicht
wundervoll?«
    Christoph stimmte ihm zu. »Können Sie sich noch erinnern, wann die
Krankenschwestern gegangen sind?«
    Lütfü wiegte den Kopf. »Nein. Um Mitternacht waren sie schon weg.
Alle drei. Das weiß ich bestimmt.«
    »Und der Bürgermeister?«
    »Wer war das noch gleich?«, überlegte Lütfü laut. »Nein. Der ist
auch schon weg gewesen. Wann genau der gegangen

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