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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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spottete
Große Jäger.
    Die Frau schloss die Augen. »Ich spüre Heikes Energie. Sie umschwebt
mich. Sie will mir etwas sagen.« Hildegard Oehlerich öffnete die Augen und sah
Christoph fest an. »Suchen Sie den Mörder in Heikes engstem Umfeld. Deutlich
erkenne ich das negative Karma des Mannes.«
    »Moment mal«, unterbrach Christoph. »Wie kommen Sie auf eine
männliche Person?«
    »Es ist das Energiefeld. Sparen Sie sich die Mühe, nach einer Frau
als Mörderin zu suchen. Oder nach dem großen Unbekannten.«
    Für einen Moment hatte Christoph den Eindruck, als wäre Hildegard
Oehlerich aus einem Trancezustand zurückgekehrt, in den sie sich kurzzeitig
versetzt hatte.
    »Wie verhält sich Heike Bunges Tätigkeit als Krankenschwester mit
ihrer, sagen wir einmal, nicht durch die Naturwissenschaften begründbaren
Lebensphilosophie?«, fragte Christoph.
    »Heike glaubte allmählich selbst, dass sie den falschen Beruf
ergriffen hatte. Sie spielte ernsthaft mit dem Gedanken, etwas anderes zu
machen, etwas, was ihrer Erfahrung und ihren Kräften näher gewesen wäre.«
    »War das konkret?«
    »Sie hat sich intensiv damit beschäftigt.«
    »Sie wollte also ihr ganzes Leben umkrempeln?«
    Hildegard Oehlerich nickte versonnen. »Es war der richtige Weg. Sie
hat mit dem Gedanken gespielt, mehr Erleuchtung bei den Indianern oder in
Indien zu sammeln.«
    »Was hat der Ehemann dazu gesagt?«
    »Der ist ein großer Ignorant und versteht nichts von dem, was
wirklich in der geistigen Welt geschieht.«
    »Gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Eheleuten? Ich meine,
Auseinandersetzungen oder Streit?«
    Die Frau lächelte. »Nein. Die beiden waren ein Herz und eine Seele.
Die reine Liebe.«
    Christoph hüstelte. »Könnte es sein, dass Heike Bunge Kontakte zu
anderen Männern hatte? Ich meine, dass sie es mit der ehelichen Treue nicht so
genau nahm?«
    Jetzt schüttelte Hildegard Oehlerich energisch den Kopf, dass die
langen schwarzen Haare hin- und herflogen. »Heike? Nie! Ausgeschlossen.«
    Christoph stand auf. An anderer Stelle hätte er jetzt eine
Formulierung wie »Sie haben uns sehr geholfen« verwandt. Das fiel ihm schwer.
So sagte er: »Falls Ihnen noch weitere Informationen einfallen, würde ich mich
über Ihre Nachricht freuen.«
    »Pilamayaye wakan tanka nici un ake u wo, ahoe!«, sagte Hildegard Oehlerich zum Abschied und breitete dabei die Arme aus,
als würde sie die Beamten segnen wollen.
    »Und was heißt das?«, fragte Große Jäger.
    Catori lächelte weise. »Auf Wiedersehen und möge der Große Geist mit
dir sein und dich führen!«
    »Ich verlass mich da lieber auf meine Erfahrung. Und auf mein
Bauchgefühl«, murmelte Große Jäger für Hildegard Oehlerich unhörbar. »Manitu
hat meines Wissens noch keinen Mörder zur Strecke gebracht.«
    Sie saßen kaum im Auto, als Große Jäger laut losprustete. »Die
spinnt doch, die Alte. Stiehlt uns mit ihrem Blödsinn die Zeit. Sollen wir
jetzt unsere Mokassins anziehen und wie die Fährtenleser auf Spurensuche gehen?
Die mit ihrem Indianertick. Die hat wohl zu viel Old Shatterhand und Winnetou
gelesen.« Er knuffte Christoph in die Seite. »Und statt mit einem Mustang durch
die Gegend zu reiten, steht ein ziemlich neuer Mazda vor der Tür.«
    »Immerhin haben wir einiges über das Opfer erfahren.«
    »Das bringt uns aber nicht weiter«, murrte Große Jäger.
    »Doch«, widersprach Christoph. »Wir haben durch eine weitere Zeugin
bestätigt bekommen, dass Schwester Heike sich nicht leichtfertig mit Männern
eingelassen hat. Das könnte doch für unsere These sprechen, dass sie von einem
der Gäste bedrängt wurde. Die Situation ist außer Kontrolle geraten, und der
triebgesteuerte Täter hat sie im Zorn erschlagen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, gab Große Jäger zu. »Aber das sind
logische Überlegungen, die nichts mit dem Geschwafel von Energie zu tun haben.
Dazu muss ich nicht mit einer Indianerin verheiratet gewesen sein, um zu
erkennen, dass der Täter irgendwo im Umfeld der Einweihungsfeier zu suchen ist.
Ich glaube, dass es einer der Machos ist.«
    Christoph nickte zustimmend. »Das glaube ich auch. Und nun müssen
wir nur noch herausfinden, welcher Macho.«

VIER
    Sie hatten alle Zeugen, bei denen es sinnvoll erschien,
einvernommen. Wenn man lange genug bei der Polizei ist, dachte Christoph,
verwendet man eine Sprache, die sich in manchen Punkten von der Alltagssprache
unterscheidet. Automatisch dachte er dabei an Mirko Dreschnitzki, der
heute –

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