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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Bedeutung, uns auch ein Bild vom Opfer zu machen. In den meisten Fällen kommt
der Täter aus dem Umfeld des Opfers. Wir haben Hinweise, dass Frau Bunge sich
auffallend für die Kultur der nordamerikanischen Indianer interessiert hat.«
    »Davon weiß ich nichts«, erwiderte Lothar Lange und verscheuchte
eine vorwitzige Fliege, die um seine Nase herumschwirrte. »Es gibt ja Vereine,
die veranstalten solche Treffen mit Wigwams und Verkleidungen. Das ist ein
richtiges Volksfest und so. Nein. In einem solchen Club war Heike nicht.«
    Herr Lange hatte Christophs Anspielungen falsch verstanden.
    »Ich meine keinen Trachtenverein, sondern eher eine Hinwendung zur
spirituellen Welt der Indianer.«
    »Sie ist nie in Indianerkleidung herumgelaufen. Es war schon
merkwürdig, dass sie manchmal mit so einer Art Trommel im Garten saß. Hier.
Sehen Sie.« Der Mann war aufgestanden und ans Fenster getreten. Er zeigte auf
das Nachbargrundstück, das im Gegensatz zu seinem eigenen Garten ein wenig
vernachlässigt aussah. »Da – vor dem großen Rhododendronbusch. Meine Frau
hat sie mal gefragt, was das zu bedeuten hat. Aber sie hat nur eine
ausweichende Antwort bekommen. Heike hat gesagt, dass sie sich die Trommel
selbst gebaut hätte.«
    »Hat Heike Bunge jemals versucht, Sie oder Ihre Frau von einer
Religion oder Ähnlichem zu überzeugen?«
    »Nein. Missioniert hat sie nie. Sie hat immer gesagt, jeder soll
seinen eigenen Weg gehen. Aber was soll das Ganze? Heike war doch in keiner
Sekte. Sie war evangelisch. Wie alle hier bei uns. Und dass sie irgendwann
einmal erzählt hat, es wäre ihr großer Traum, nach Amerika oder Indien zu
gehen, das war doch nur so dahergesagt. Sie wäre doch nie ohne Bertram
irgendwohin gegangen. Die beiden waren doch unzertrennlich.«
    »Wie stand Herr Bunge zur Trommelei?«
    »Es ist schon eine Weile her. Wir hatten ein wenig getrunken nach
einer Grillparty unter Nachbarn. Da hat er gesagt, er hätte etwas gegen die
Indianerspiele. Er fand das albern. Und ein wenig peinlich.«
    »Gab es deshalb Streit?«
    »Nein. Bestimmt nicht. Die beiden hatten wohl ein Übereinkommen
geschlossen. Aber gepasst hat es ihm nicht.«
    »Und sonst gab es keinen Streit?«
    »Nein. Immer wenn man die beiden gesehen hat, sind sie Hand in Hand
gelaufen. Wie ein junges Liebespaar.« Er zeigte auf die Zimmerwand. »Wir haben
auch nie etwas gehört, ich meine, so ’n Ehekrach oder so.«
    Christoph musste sich auf der Rückfahrt zur Dienststelle zwingen,
auf den Verkehr zu achten, so sehr war er mit dem Bild beschäftigt, das er sich
vom Opfer und dessen Lebensumständen machte.
    Große Jäger drehte sich bedächtig zur Tür um, als
Christoph ins Büro eintrat. Trotz seiner Körperfülle schaffte es der
Oberkommissar, den Oberkörper Christoph zuzuwenden und die Füße in der
Schreibtischschublade geparkt zu lassen.
    Geduldig hörte sich Große Jäger Christophs Bericht an. »Ich habe
auch Neuigkeiten«, erklärte er anschließend. »Dafür, dass ich dir Frau
Dr. Braun erspart habe, habe ich etwas gut bei dir. Möchtest du zuerst
etwas über die angespannte Personalsituation in der naturwissenschaftlichen
Kriminaltechnik im Landeskriminalamt hören?« Große Jäger zeigte ein breites
Grinsen.
    »Es wäre mir lieb, wenn du dieses Geheimnis in deinem Herzen
bewahren würdest«, antwortete Christoph. Dr. Braun war eine hervorragende
Wissenschaftlerin. Dank der Unterstützung durch die Kriminaltechnik konnten schon
zahlreiche Täter überführt und ihnen die Tat hieb- und stichfest nachgewiesen
werden. Leider war es eine Unart von ihr, zu Beginn eines jeden Gesprächs über
den Personalmangel und die daraus resultierende hohe Arbeitsbelastung zu
klagen.
    »Es liegen die ersten Ergebnisse der Obduktion vor. Im Blut fand
sich kaum Alkohol. Nur minimale Spuren. Schwester Heike kann nur am Sektglas
genippt haben.«
    »Woran ist die Frau gestorben?«
    »Massive Gewalteinwirkung auf den Hinterkopf. Der Rechtsmediziner
sprach vorab von einem multiplen Schädel-Hirn-Trauma. Dr. Braun meint,
dass wohl jede der verschiedenen Ursachen für sich allein zum Tode geführt
hätte. Unter anderem ist das Opfer erstickt, weil es zu massiven Einblutungen
gekommen ist. Die drücken dann auf den Nodus vitalis.« Große Jäger blinzelte
dabei auf seinen Spickzettel. »Das ist das Atemzentrum. Das liegt in der
Formatio reticularis. Das? Die? Keine Ahnung. Die liegt bei der Medulla
oblongata …«
    »… die der hinterste Hirnteil ist und zum

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