Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
Vom Netzwerk:
das.«
    »Was ist mit den ehemaligen Mitschülern Steyns?«
    »Wir haben uns zunächst auf die erste Liste konzentriert und bereits alle Namen überprüfen können.« Gerhardts zog mehrere eng bedruckte, zusammengefaltete Blätter aus der Jackentasche. »Ährenberg, Matthias: gemeldet in Koblenz, arbeitslos, nicht verheiratet, ein uneheliches Kind. Studium der Elektrotechnik in Stuttgart. Nach Auskunft des Jobcenters sind mehrere Vermittlungsversuche für qualifizierte und nicht qualifizierte Jobs gescheitert. Telefonisch und in der Wohnung nicht erreichbar.
    Benders, Daniel: Europa-Abgeordneter der Grünen. Wohnt seit dem Studium in Paris, verheiratet mit einer Französin, zwei Kinder. Wir haben nur sein Büro erreicht. Er ist auf Auslandsreise, der Kontakt soll aber telefonisch hergestellt werden.
    Bertholt, Johannes: Kollege bei der Kripo in Emden, verheiratet, kinderlos. Wusste noch nichts vom Mord und von der Verbindung zu Steyn. Er konnte sich ›natürlich‹ an Thomas Steyn erinnern. Bezeichnete ihn als ›ein richtiges Arschloch‹. Die Zeit in der Schule war ausschlaggebend für seine Entscheidung, zur Polizei zu gehen, nicht nur wegen Steyn. Hatte immer mal wieder recherchiert, was Steyn treibt, nach dessen Heirat und Befriedung allerdings immer seltener. Würde jederzeit gerne zu einer Aussage nach Trier kommen.
    Heimann, Marius: wohnt in Altenbach im Odenwald, verheiratet, vier Kinder. Arbeitet in Mannheim als leitender Finanzbeamter. Konnte sich auch noch gut an Steyn erinnern. Hatte einige Zeit an seiner Schulzeit zu knabbern, dann das Trauma aber überwunden. Seither kein Kontakt mit Steyn.
    Mazzomaid, Dennis: wohnt seit 1999 in Luxemburg, unverheiratet, keine Kinder. Leitender Angestellter in der Europäischen Investitionsbank, zurzeit im Urlaub.
    Minorelli, Fabio: Wie der Name schon vermuten lässt, Halbitaliener, sein Vater stammt aus Neapel, seine Mutter aus Stuttgart. Ingenieur bei EnBW im Kohlekraftwerk Stuttgart-Münster, wohnt in Bad Cannstatt, unverheiratet. Konnte oder wollte sich an Steyn nicht mehr erinnern. Bei Nachfragen kamen vage Andeutungen, aber nichts Konkretes.
    Pölig, Klaus-Hermann: 1994 verstorben, Selbstmord während seines Jurastudiums. Seine Eltern waren bei unseren Fragen sehr reserviert, wollten nichts über die Hintergründe des Freitodes sagen.« Gerhardts faltete die Blätter zusammen und steckte sie wieder ein.
    »Und was ist mit den vierzehn Namen von der zweiten Liste?« Es wurden weitere zusammengefaltete Seiten herausgeholt, diesmal aus der anderen Tasche. »Kannst du das alles behalten? Ich fasse mal zusammen: Von den vierzehn Personen auf der Liste sind zwei bei Unfällen verstorben, drei leben seit geraumer Zeit im Ausland, drei noch in Rheinland-Pfalz, und zwar in Mainz, einem Kaff bei Ludwigshafen und in Zweibrücken, und die restlichen sechs wohnen in südlichen oder östlichen Bundesländern. Die noch in Deutschland Lebenden sind in zumeist gehobenen oder leitenden Stellungen beschäftigt, einer ist nach Abschluss seines Studiums Vater und Hausmann und arbeitet nebenher als freier Journalist. Insgesamt keine Auffälligkeiten. Du kannst dir die Liste nachher noch einmal näher anschauen.«
    Sie gingen noch ein Stück schweigsam durch spätherbstlichen Laubwald. Die Dämmerung setzte seit der Umstellung auf die Winterzeit vor zwei Wochen mitten am Tag ein.
    »Komm, lass uns umkehren. Ich hab keine Lust, durch den stockdunklen Wald zu stolpern«, sagte Buhle irgendwann. »Du wirst jetzt sicher von mir wissen wollen, was ich von den sieben ehemaligen Mitschülern halte.«
    Gerhardts nickte. »Klar will ich wissen, was du dazu meinst.« »Tja, ein einziger Loser zwischen all den gut situierten Leistungsträgern unserer Gesellschaft. Es wäre irgendwie zu platt, wenn es dieser Ehrenberg wäre.«
    »Ährenberg, mit ›Ä‹. Kann sein. Allerdings ist er räumlich am nächsten und hatte Zeit, eine derartig, wie soll ich sagen, aufwendige Tat zu planen. Und auch wenn er sein Leben nicht recht in den Griff zu kriegen scheint, hat er die nötige Intelligenz dazu.« »Habt ihr eigentlich die Alibis für die Tatzeit abgefragt?« »Ich dachte schon, du wärst in kriminalistischen Tiefschlaf gefallen. Wir haben die vier, die wir erreichen konnten, natürlich gefragt, die Antworten aber nur zum Teil überprüfen können. Benders war an dem Wochenende ausnahmsweise zu Hause bei seiner Familie, die das auch bestätigen könne. Bertholt hatte Dienst, Heimann war mit Frau und

Weitere Kostenlose Bücher