Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
persönliches Rennen zu Ende.
Vom Gerät steigend, nahm sie ihr Handtuch, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es auch ihres war, trocknete sich das Gesicht und den Hals ab und suchte in der Sporttasche nach ihrem Smartphone. Sie war immer noch außer Atem, als sie eine Nummer wählte.
» Hör zu, ich muss dich sehen…ja, heute Abend noch, ich bin um neun Uhr bei dir.« Ohne auf die Antwort zu warten, beendete sie die Verbindung.
***
»Hey, Sonnenschein, was hast du denn für einen roten Kopf?«, begrüßte Ansgar sie an der Wohnungstür. Er trug eine edle schwarze Jeans und einen mit schwarz-weißen Rauten gemusterten Pullover. Sein Lächeln und sein Blick verrieten große Selbstsicherheit.
« Ich komme vom Sport«, warf sie ihm an den Kopf und ging einfach an ihm vorbei, als würde sie täglich in seiner Wohnung ein- und ausgehen.
» Ich muss sagen, dass mich dein Anruf doch überrascht hat, nachdem du mich in der Kneipe einfach so stehengelassen hast.«
» Sitzengelassen«, korrigierte sie ihn. Als er sie fragend anblickte, fügte sie hinzu: «Du hast auf dem Barhocker gesessen, als ich das ‚Fiddlers‘ verließ.« Lisbeth hängte ihre Winterjacke an die Garderobe, marschierte zielsicher ins Wohnzimmer und setzte sich auf die im klassischen Landhausstil gehaltene weiße Couch. Sie verschränkte die Arme und lehnte sich in die weichen Kissen.
» Hast du was zu trinken da?«
» Meine Güte, hast du ein Tempo drauf, so kenne ich dich ja gar nicht. Aber ich mag Frauen, die genau wissen, was sie wollen«, d u magst viele Frauen, Freundchen, »was möchtest du denn trinken: Wasser, Cola, Orangensaft?«
» Hast du nichts Richtiges, Aperol oder Hugo?«
Ansgar hob wissend den Zeigefinger . »Gib mir zwei Minuten…« Er verschwand in der Küche. Gläser wurden herausgenommen, eine Gefriertruhe geöffnet, Eiswürfel ins Glas fallengelassen. Wem musst du hier eigentlich was beweisen? Ihm oder dir selbst? Was ist denn, wenn er dir etwas ins Glas schüttelt, wenn er doch ‚MrJudge‘ ist? Ansgar kam mit zwei Gläsern in der Hand aus der extravaganten hellen Küche, eines mit Hugo, Eiswürfeln und sogar einer Scheibe Limette, das zweite mit Sekt gefüllt.
Lisbeth ging auf ihn zu , nahm ihm das Sektglas aus der Hand und trank grußlos.
» Äh, der Hugo war eigentlich für dich, nicht der Sekt.«
» Na und? Nur weil es eher ein Frauengetränk ist, kannst du es doch auch trinken, oder bist du eine Memme?«
» Eigentlich ist mir das Zeug zu süß…«
» Los, trink!«, gab sie im Befehlston von sich, mit dem sie auf einem Kasernenhof etwas hätte werden können. Ansgar tat, wie ihm geheißen und leerte das Glas in mehreren kräftigen Zügen.
» Ich werde spitz wie nochmal was, wenn du so mit mir redest.« Lisbeth konnte die lodernde Glut der Vorfreude in seinen schönen Augen sehen. Sie drehte sich um und schritt mit schwingenden Hüften in Richtung Schlafzimmer. Sie drehte sich am Türrahmen um und wollte ihn gerade mit dem Zeigefinger auffordern, ihr zu folgen, als sie einen schwarzen Seidenschal in seiner Hand sah. Seinen Pullover hatte er ausgezogen. Sie sah sein makellos gebügeltes T-Shirt.
» Spinnst du?« Lisbeth hörte, wie sich ihre Stimme überschlug. Ansgar sah sie entgeistert an.
» Was ist denn jetzt los, ich dachte, ich könnte dich damit zähmen?« Sie rannte auf ihn zu und riss ihm den Schal aus der Hand. Sie hatte große Mühe, ihre Fassung zurückzugewinnen. Ihre Stimme bebte, aber sie versuchte, Selbstsicherheit auszustrahlen.
» Du hast es immer noch nicht begriffen, oder? Ich gebe hier den Ton an.«
Sie führt e ihn in sein eigenes Schlafzimmer, fesselte seine Hände ans Bett und benutzte ihn, nahm sich, was ihr guttat.
***
Sein Rechner fuhr gerade hoch, ein Becher dampfender Kaffee mit Milch und Zucker stand vor ihm. Er hoffte, dass Arne Claaßen ihm, wie versprochen, eine Auswertung der Computerdaten von Annika Eilers Endgeräten als E-Mail vorlegen würde. Obwohl der Computerspezialist abends eine Verabredung hatte, wollte er ihm belastende Ergebnisse liefern. Seit Wochen ermittelten sie in zwei Todesfällen und konnten noch immer keine heiße Spur vorweisen. Um elf Uhr hatte ihn der ermittelnde Oberstaatsanwalt in sein Büro einbestellt. Zuvor wollte Paul seinen Chef, den Leiter der Polizeiinspektion Oldenburg, Kriminaldirektor Heinz Jensen, auf den aktuellen Stand der Ermittlungen bringen, denn disziplinarisch war er sein Vorgesetzter, der Oberstaatsanwalt
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