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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
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so zu beachten. Schließlich war er schon ein großer Junge, der bald in die Schule kam. Sie drückte ihn liebevoll und roch an ihm.
    » Ole, pass gut auf die Mama auf, ich suche jetzt Tom und bringe ihn nach Hause.«
    Paul bat die Mutter von Felix, dass er allein mit ihm sprechen dürf te. Felix saß auf seinem Bettchen, als hätte er etwas ausgefressen. Paul konnte spüren, dass der Junge sich schuldig fühlte, dass sein Freund verschwunden war, zumindest mitschuldig. Er setzte sich zu ihm aufs Bett und sagte:
    » Felix, du hast nichts falsch gemacht, okay?« Felix nickte, in seinen Kulleraugen sammelten sich Tränen.
    » Es ist nichts Schlimmes, mit seinem Freund zum Kiosk zu gehen. Ich werde dir jetzt ein paar Fragen stellen. Deine Antworten können mir helfen, dass wir Tom ganz schnell wiederfinden, ja?
    Was hat Tom genau zu dir gesagt, als du in den Kiosk gegangen bist?«
    » Nur, dass er draußen warten will.«
    » Und du wolltest Süßigkeiten kaufen?«
    » Ja, ich hatte ein Geldstück dabei, wirklich, ich habe auch bezahlt.«
    » Das glaube ich dir auch. Über was habt ihr gesprochen, als ihr zum Kiosk gegangen seid?«
    » Na, ich habe ihn gefragt, was ich dafür alles bekommen werde, ich wollte Lakritze.«
    » Okay, und über was habt ihr noch gesprochen?« Felix sah aus dem Fenster, als würden dort die Antworten stehen, nahm den Zeigefinger und rieb sich die Nase.
    » Er hat mir von Pferden erzählt.«
    » Von Pferden?«
    » Ja, hat er im Fernsehen gesehen, und dass er auch gerne mal reiten würde, am Strand.«
    » Was noch, was hat er noch erzählt?«
    » Sonst nichts.«
    » Und vor dem Kiosk, standen da Autos oder andere Leute?« Wieder schaute Felix aus dem Fenster.
    » Ich glaube…«
    » Ja?«
    » Da standen zwei Autos, da war aber niemand drin.«
    » Aber vor dir waren noch Leute dran, mit dem Bezahlen, oder?«
    » Ja, eine Frau und ein Mann.«
    » Hast du gesehen, was der Mann gemacht hat, als er rausgegangen ist?«
    » Nein, dann war ich ja dran.«
    » Und wie sah der Mann aus?«
    » Wie ein Mann eben.«
    » War der Mann so alt wie dein Papa?«
    » Nee, viel älter, mit weißen Haaren.«
    » Okay, danke, Felix, das hast du ganz toll gemacht, du hast mir sehr geholfen.«
    » Ich habe auch nicht so viele Süßigkeiten gekauft, und ich wollte Tom was abgeben, ehrlich, ich will nicht ins Gefängnis, du bist doch Polizist, oder?«
    » Ja, ich bin Polizist, und du bleibst schön bei deiner Mama, und du musst ganz bestimmt nicht ins Gefängnis.«
    Als Paul den Wagen vor dem Kiosk abgestellt hatte und ihn betreten wollte, hielt er plötzlich inne und drehte sich um. Ein Bauernhof lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Tom durfte doch nicht über die Straße gehen, weil es dort keine Ampel gab. Obwohl Paul nicht an Gott glaubte, schickte er ein Stoßgebet in den Himmel: Hoffentlich hat er nach links und nach rechts geschaut, aber bitte, lieber Gott, lass ihn gegen meine Anweisung verstoßen haben und auf diesem Bauernhof sein .
    Paul überquerte die Straße und brauchte nicht lange, um den Besitzer des Hofes ausfindig zu machen. Er zückte seinen Dienstausweis.
    »Schweigert, Kripo. Haben Sie diesen Jungen heute hier gesehen?« Paul hatte seine Brieftasche aufgeklappt, in der sich ein aktuelles Foto von Tom befand.
    » Jo.«
    » Echt? Wann war das?«
    » Also de Jung is noch hier. Tom heißt he. Achtern im Pferdestall«, antwortete der Bauer in Plattdeutsch und zeigte mit dem Arm hinter sich.
    Als er seinen geliebten Jungen sah, wie er selig einen Haflinger fütterte, wollte er ihn im ersten Moment anschreien wegen seiner Gedankenlosigkeit. Aber jetzt verspürte er einfach nur das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen, ganz fest.

 
    Kapitel 14
    Er hatte sich zurückgezogen. Zurück in sein Refugium, eine n sterilen Raum im Dachgeschoss ohne Fenster, aber mit einer erstklassigen Verbindung ins Internet und einer Software, die dafür sorgte, dass seine IP-Adresse unregelmäßig wechselte und sich zunächst in leicht zugängliche Server einloggte, um seine digitalen Spuren zu verschleiern. Hier fühlte er sich wirklich zu Hause. Hier konnte ihm keiner was anhaben, hier war er der Chef.
    Immer wieder hatte seine autoritäre Mutter an ihm herum gemäkelt, nichts hatte er ihr recht machen können. »Pass auf, dass du dich nicht schmutzig machst!« - »Spiel nicht mit den Nachbar-Jungs, die sind nicht gut genug für dich!« - Oder: »Junge, mach endlich was aus deinem kümmerlichen Leben!« Selbst sein

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