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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Tür knirschte unter ihren Schuhsohlen.
    Der graue Feldstein des Hauses hinterließ in Kombination mit dem schwarzen Schiefer des Daches einen düsteren Eindruck. Die kleinen Fenster trugen sicher noch das ihrige dazu bei. Die Wände waren efeubewachsen. Das immerhin ließ die dunkle Fassade etwas freundlicher erscheinen.
    Als sie fast bei der Tür waren, wurde diese vorsichtig geöffnet. Durch den Spalt war eine Gestalt zu sehen. Eine Stimme fragte:
    »Wer sind Sie?«
    »Detectives Huss und Thomsen«, sagte Glen.
    Er lächelte sein charmantes Lächeln und wedelte gleichzeitig mit seinem Dienstausweis.
    »Wir sind eigentlich mit Andrew St. Clair verabredet, aber da wir etwas zu früh dran sind, dachten wir, dass wir ein wenig die Umgebung erkunden könnten. Sind Sie Mrs. Lefèvre?«
    Der Spalt wurde breiter, und eine Frau erschien auf der Treppe. Irene war erstaunt, wie jung sie aussah. Sie war sicher schon weit über fünfzig, hatte aber immer noch eine schlanke Figur. Ihre Haltung war aufrecht. Trotzdem reichte sie Irene kaum bis zur Schulter. Ihr Haar war kurz ge schnitten und in einem dunklen Rotbraun ge färbt. Irene war überrascht, dass ihre mandelför migen Augen dunkelbraun waren. Auch das teu re, maßgeschneiderte Kostüm ließ sie eher wie eine waschechte Französin als wie eine Engländerin erscheinen. Obwohl ja ihr Exmann der Franzose gewesen war. Sie wirkte jedenfalls, so wie sie auf der Treppe des düsteren Hauses im schneidenden schottischen Wind dastand, eher deplatziert.
    Abwehrend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust, ob als Schutz vor der Kälte oder vor ihnen, war nicht ganz klar.
    »Ja. Ich bin Mary Lefèvre. Was wollen Sie von mir?«
    Glen lächelte erneut.
    »Nichts Besonderes. Das hier ist meine Kollegin Irene Huss aus Schweden. Sie leitet die Ermittlungen im Falle der Morde an Rebeckas Eltern und ihrem Bruder.«
    Die dunkelbraunen Augen flackerten. Offenbar hatte Glen das ebenfalls bemerkt, denn er fuhr fort:
    »Dürfen wir reinkommen und ein paar Fragen stellen?«
    »Ich bin auf dem Sprung … wollte nur eben meine Tasche holen«, erwiderte Mary Lefèvre.
    Sie machte keinen Versuch, ihren Widerwillen zu verbergen.
    »Wir werden um eins von Ihrem Neffen erwartet, die Fragen können also nicht allzu lang ausfallen«, meinte Glen beharrlich und immer noch lächelnd.
    Mit einem resignierten Achselzucken trat sie in die Diele und ließ sie herein.
    Die Eingangshalle war überdimensional groß und zwei Stockwerke hoch. Die Decke war weiß gestri chen, und die Deckenbalken waren dunkel lasiert. Das Wandpaneel hatte denselben dunklen Farbton. Neben der Tür führte eine breite Treppe ins Ober geschoss. Das Treppengeländer ging in eine Balust rade über, die die ganze Halle umgab. Dort oben konnte man stehen und sehen, wer kam und ging. Irene schielte durch das Schmiedeeisen der Balust rade und sah eine Reihe geschlossener Türen.
    Die Schmalseite der Halle wurde von einem offenen Kamin aus Granit in Anspruch genommen, der riesig war. Ein aufrecht stehender Mensch hätte problemlos darin Platz gefunden. Ihre Gastgeberin bemerkte, wie beeindruckt sie waren, und meinte:
    »Sieht kolossal aus, aber ich benutze ihn nie. Er verschlingt nur Brennholz und wärmt nicht. Die Öfen sind viel effektiver. Wir haben in jedem Zimmer einen davon stehen. Außerdem gibt es noch eine Zentralheizung. Sonst würde ich im Winter erfrieren.«
    Es brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie kalt es in diesem Haus im Winter werden konnte, wenn die Stürme durch die Ritzen pfiffen. Das war sicher auch der Grund dafür, dass die Fenster so klein waren.
    Mary führte sie in ein erstaunlich helles und gemütliches Wohnzimmer. Das Licht fiel durch die hohen Terrassentüren und die großen Kippfenster, die sicher erst in den letzten Jahren eingesetzt worden waren. Die Möbel waren hell und modern.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Mary Lefèvre und blieb selbst stehen.
    Die grazile Frau stand mit dem Rücken zu den Fenstern und hielt immer noch die Arme vor der Brust verschränkt. Die beiden Beamten sahen sich gezwungen, sich auf das weiße Designersofa zu setzen.
    Glen machte eine weite Handbewegung.
    »Das ist wirklich ein schönes altes Haus.«
    »Ja. Teile davon stammen aus dem achtzehnten Jahrhundert«, erwiderte Mary Lefèvre.
    »Muss wunderbar für Kinder sein, hier aufzuwachsen. Besucht Sie Christian oft hier?«, fuhr Glen unbeschwert fort.
    »Gelegentlich.«
    »Wann war er zuletzt da?«
    Mary dachte

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