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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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erhob er sich, nickte und verschwand durch die Tür. Der Kommissar ging nach vorne und nahm seinen Platz vor dem Auditorium wieder ein.
    »Ein Mann, der etwas weiter die Straße entlang wohnt, also noch vor der Abzweigung zum Sommerhaus der Schyttelius, hat von sich hören lassen. Montagabend war er kurz vor elf noch mit dem Hund draußen. Da sah er auf einem Forstweg ein Stück weiter einen dunkel lackierten Wagen, den jemand dort abgestellt hatte.«
    Andersson schaltete den Overheadprojektor ein, machte sich aber nicht die Mühe, die Leinwand herabzulassen. Eine mit blauem Filzstift skizzierte Karte wurde auf die Wand geworfen.
    »Hier verläuft der Kiesweg zum Sommerhaus der Schyttelius. Hier liegt das Haus. Hier ist die nächste Abzweigung vom Hauptweg, und ein Stück hinter dieser Abzweigung stand das Auto. An diesem Weg gibt es keine Häuser. Er führt auf einen Kahlschlag. Die Spurensicherung hat undeutliche Reifenabdrücke gefunden, aber dieser verdammte Regen in den letzten Tagen hat das meiste vermutlich weggespült. Das gilt auch für eventuelle Fußabdrücke. Die sind inzwischen sicher alle weg.«
    »Weiß er, was für ein Auto es war?«, fragte Hannu.
    »Nein. Der Mann hatte eine Taschenlampe, um nicht zu stolpern, war aber zu weit entfernt, um Details erkennen zu können. Er wollte ja nur den Hund ausführen.«
    Andersson deutete auf eine gestrichelte Linie in entgegengesetzter Richtung, die vom Sommerhaus wegführte.
    »Hier verläuft der Pfad, und hier stand das Auto. Der Zeuge glaubt, dass es sich um einen Kleinwagen gehandelt hat, möglicherweise um einen Mazda oder so was Ähnliches. Er war schwarz, dunkelblau oder dunkelgrau. Er glaubt, dass er in Schweden zugelassen war.«
    »Er ist sich da also nicht ganz sicher?«, fragte Irene.
    »Nein. Er sah den Wagen nur teilweise. Offensichtlich war er direkt neben einer Tannenpflanzung geparkt. Er meint, er sei vom Hauptweg aus nicht zu sehen gewesen.«
    »Sieht so aus, als hätte jemand den Wagen verstecken wollen«, konstatierte Irene.
    »Allerdings. Ich habe auf der Karte nachgesehen. Vom Auto zum Sommerdomizil der Schyttelius sind es zu Fuß fast genau einen Kilometer, wenn man die Wege benutzt. Die Frage lautet, ob man nicht auch quer durch den Wald gehen könnte oder ob da zu viel Unterholz ist. Luftlinie beträgt der Abstand nämlich nur zweihundert Meter. Das sollte jemand näher untersuchen.«
    Fredrik hob die Hand. Langsam folgte Irene seinem Beispiel. Sie dachte an die Berichte, die sie schreiben musste, und die Papierstapel, die sie noch nicht durchgearbeitet hatte …
    Es klopfte. Ein Kopf tauchte im Türspalt auf. Eine Frauenstimme sagte:
    »Telefon für Huss. Betrifft den Pfarrermord.«
    Die Tür wurde wieder geschlossen, und Irene ging in ihr Büro. Das Gespräch wurde durchgestellt. Sie war erstaunt, die Stimme von Louise Måårdh am anderen Ende zu hören. Diese kam sofort zur Sache:
    »Ich habe in der Zeitung das mit diesen Symbolen gelesen, die mit Blut gemalt waren. Wie heißen sie jetzt wieder …? Pentagramme! Es fiel mir ein, dass ich gerade erst vor kurzem so ein Symbol gesehen habe, im Auto von Eva Möller.«
    Sie verstummte, um Irenes Reaktion abzuwarten. Wahrscheinlich war sie enttäuscht. Irene hatte sich am Telefon schon so manches anhören müssen. Obwohl das Gehörte eine Überraschung darstellte, ließ sie sich nichts anmerken.
    »In Eva Möllers Auto? Wo?«, fragte sie nur.
    »Am Schalthebel. Auf dem Knauf ist ein Pentagramm.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »Ja. Ich bin mehrere Male bei ihr mitgefahren, wenn der Kirchenchor geprobt hat. Bei schlechtem Wetter nimmt sie mich immer mit. Nach Weihnachten fiel mir der Schalthebel auf, und als ich sie fragte, warum sie den alten gegen diesen merk würdigen ausgetauscht hätte, lachte sie nur und sagte, sie hätte ihn zu Weihnachten bekommen.«
    »Wie sieht dieser Knauf denn aus?«
    »Schwarz. Das Pentagramm ist silbern.«
    »Vielen Dank. Ich rede mit ihr.«
    Irene legte auf und starrte ins Leere, während sich ihre Gedanken überschlugen. Warum hatte die süße, kleine Kantorin ein Pentagramm auf ihrem Schalthebel? Wusste sie vielleicht gar nicht, was für ein Symbol das war? Wenig wahrschein lich. Zum ersten Mal gab es einen Hinweis auf ei ne Verbindung zu den Satanisten in der Umgebung der Familie Schyttelius, aber der kam von höchst unerwarteter Seite.
     
    Tommy rauschte den Gang entlang und sagte im Vorbeigehen rasch:
    »Im Speedy-Fall tut sich was!«
    Irene wunderte sich

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