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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich um jemand andern handeln könnte.«
    »Aber Sie haben Anneli Holm nichts davon gesagt?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Nachdenklich spitzte sie die Lippen.
    »Ich nahm an, dass er unterwegs gewesen war. Jemanden flachgelegt hatte. Ich hatte nie den Eindruck, dass er sich mit dem begnügt, was er hat. Aber ich habe keine Veranlassung gesehen, mich da einzumischen.«
    »Wie feinfühlig Sie auf einmal geworden sind«, bemerkte Magnusson trocken.
    Sie überhörte die Bemerkung, musterte ihn aber eingehend.
    »Ich habe ihn noch einmal gesehen«, meinte sie dann.
    »Am Samstag gegen drei Uhr früh. Er ging zu den Mülltonnen in dem Schuppen, der zwischen den Häusern steht. Wir trennen ja neuerdings den Müll und müssen immer einen halben Kilometer weit laufen, um unsere Abfälle loszuwerden. Er trug irgendein Bündel.«
    »Kleider?«, fragte Magnusson.
    »Möglich. Er trug es zusammengerollt unter dem Arm.«
    »Und anschließend ging er in seine Wohnung zurück?«
    »Das weiß ich nicht. Er blieb sehr lange in dem Schuppen mit den Mülltonnen, ich habe nichts weiter beobachtet.«
    Magnusson verschränkte die Hände im Nacken und betrachtete sie nachdenklich.
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie ganz schön viel mitkriegen, Katja. Sowohl tagsüber als auch nachts.«
    »Das ist Gewohnheit. Ich habe gelernt, dass es gut ist zu wissen, was so passiert. Außerdem bleibt uns alten Leuten kaum mehr als zuzugucken, nicht wahr, Magnusson?«
    Er lächelte.
    »Kann schon sein. Aber warum erzählen Sie mir das?«
    »Das habe ich schon ein paar Mal gesagt …«
    »Ich weiß. Die kleine Anneli und Ihre Sorge um ihr Wohlergehen. Sonst nichts?«
    Die Frau zögerte, bevor sie antwortete.
    »Ich habe oft genug üble Dinge mit angesehen. Das will ich nicht mehr.«
    »Also keine Störungen in unmittelbarer Nähe? Und Bosse Lindberg ist ein Störfaktor?«
    »Sieht so aus, oder?«
    »Kann sein, das muss sich erst noch herausstellen.«
    Sie wartete einen Moment.
    »Wäre jetzt alles geklärt?«
    »Im Augenblick ja.«
    Sie erhob sich und ging zur Tür. Im Hinausgehen lächelte sie ihm zu.
    »Sie sehen gar nicht übel aus, Magnusson. Sie sind nicht unbedingt hübscher geworden, aber das gelingt wohl keinem von uns, wenn man mal ehrlich sein soll.«

    Peter Larsson trat ein, ohne anzuklopfen, und nickte Magnusson zu.
    »Jetzt wird’s haarig, wie ich erwartet hatte.«
    Magnusson starrte ihn an.
    »Wie meinst du das?«
    Peter Larsson knallte ihm einen Stapel Computerausdrucke auf den Tisch.
    »Haglund«, sagte er. »Wusstest du, dass er schon einmal auffällig geworden ist? Ich dachte, du wüsstest über das, was sich in grauer Vorzeit zugetragen hat, Bescheid.«
    Magnusson nahm sich die Papiere vor und begann zu lesen.
    Kurz darauf legte er sie mit einem gequälten Seufzer zurück.
    »Verdammt«, sagte er. »War das der Haglund. Harry Haglund …«
    Er holte tief Luft.
    »Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, keinen einzigen Gedanken in diese Richtung.«
    Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.
    »Du hast doch von grauer Vorzeit gesprochen? Das ist wirklich keine Übertreibung. Seine aktive Zeit liegt schon zwanzig Jahre zurück. Meist hat er sich in heimatlichen Gefilden aufgehalten, in Dalarna, Falun oder Borlänge. Mit wenigen Ausnahmen waren seine Aktivitäten regional begrenzt.
    Aber natürlich wusste ich, wer er war. Und seit wann lebte er hier?«
    »Seit Mitte der Neunziger«, antwortete Peter Larsson.
    »Als sie diesen Hof in Rönnåsen gekauft haben.«
    Magnusson nickte nachdenklich.
    »Er muss damals schon über sechzig gewesen sein.
    Vermutlich hatte er sich zur Ruhe gesetzt. Jedenfalls ist er nicht mehr sonderlich aufgefallen, sonst wäre mir das zu Ohren gekommen.«
    Finster starrte er vor sich hin.
    »Aber das ist natürlich eine böse Panne. Sein Name hätte mir gleich etwas sagen müssen. Das muss ja noch nichts zu bedeuten haben …«
    »Was glaubst du?«, fragte Peter Larsson.
    Magnusson seufzte.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    »Könnte Lindberg ihn gekannt haben?«
    Magnusson schüttelte den Kopf.
    »Schwer zu sagen. Der Altersunterschied ist recht groß. Und nichts deutet darauf hin. Ich glaube, ich muss mich noch einmal mit Lasse Henning unterhalten. Vielleicht weiß er etwas, was nicht im Protokoll steht.«
    Peter Larsson sah ihn einen Augenblick nachdenklich an und wechselte das Thema.
    »Das war also Mama?«, fragte er und deutete mit dem Kopf zur

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