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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Persönlichkeit, solange man ihn nicht näher kannte. Unbekümmert, humorvoll, immer lächelnd.
    Und vollkommen rücksichtslos.
    Während einer Gerichtsverhandlung hatte er sich vorgebeugt und dem Zeugen der Anklage augenzwinkernd mitgeteilt, er werde ihm eigenhändig das Genick brechen, dann den Kopf abdrehen und seiner Familie nach Hause schicken oder wegwerfen. Was ja ungefähr das Gleiche sei. Er hatte dies so leise und freundlich vorgetragen, dass der Richter es erst gar nicht bemerkt und es später - aus Verwirrtheit oder Angst - auch gar nicht mehr als Drohung oder Rechtsbeugung zur Sprache gebracht hatte. Aber der vorgesehene Zeuge, der in denselben Kreisen verkehrte wie Haglund, hatte plötzlich alles vergessen, was er bis dahin erzählt hatte.
    Einige Jahre später wurde er dennoch ermordet. Niemand war je für dieses Verbrechen verurteilt worden.
    Dies alles laut Ambjörnsson, der unzählige solche Geschichten über Harry Haglund wusste.
    Magnusson dachte an die übel zugerichtete Leiche im Haus.
    Haglund war immer noch ein großer Mann gewesen, aber er war natürlich alt, inzwischen um die fünfundsiebzig, und kränkelnd.
    Er hatte keinen nennenswerten Widerstand leisten können.
    Überdies hatte es sich nicht um die übliche Art von Gewaltanwendung gehandelt. Er schloss die Augen und versuchte, sich die Küche vorzustellen. Eine maßlose, unkontrollierte Wut war dort zum Ausbruch gekommen. Aber auch noch etwas anderes, worauf Larsson hingewiesen hatte, etwas erschreckend Eiskaltes und fast gleichzeitig Verspieltes.
    Als hätte jemand seinen Spaß gehabt.
    Er holte tief Luft. Vielleicht war es ja ein angemessenes Ende für Haglund gewesen, wenn man Ambjörnssons Erzählungen in Betracht zog. Aber das macht das Ganze auch nicht einfacher, dachte er und runzelte verärgert die Stirn. Peter Larsson hatte Recht. Ein möglicher Zusammenhang ließ sich nicht ausschließen. Was vermutlich bedeutete, dass sie ihre Ermittlungen weiter streuen mussten. Und den Druck auf Lindberg verringern.
    Trotzdem wusste er, dass Bo Lindberg derjenige war, nach dem sie suchten.
    Er schüttelte den Kopf. Konnte man so was wissen? Man konnte es zumindest im Gefühl haben, dachte er. Von Anfang an war er sich sicher gewesen, dass sie sich auf Bosse Lindberg konzentrieren mussten. Und zwar nicht wegen der Umstände, der Entdeckung der Brieftasche und der weit hergeholten Erklärungen. Nein, es war etwas anderes gewesen. Dieses Kribbeln in der Magengrube, als er ihm zum ersten Mal begegnet war. Er wusste nicht genau, warum, aber er war sich bereits damals sicher gewesen.
    Falls der Verdacht nicht einfach auf Bequemlichkeit beruht, weil es so das Einfachste wäre, dachte er. Oder ich irre mich schlicht und ergreifend.
    Er warf wieder einen Blick nach draußen, wo ein paar Möwen im Kreis durch die Luft segelten. Er kniff die Augen zusammen und fixierte sie. Konnte es sein, dass es die gleichen waren, die er vorher gesehen hatte? Möwen verhießen nichts Gutes für die Zukunft …
    Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf. Vielleicht sollte man sich einer Sache nie zu sicher sein.
    Peter Larsson stieß die Tür auf und sah Magnusson wortlos an.
    »Ja?«
    Magnussons Stimme klang gereizt.
    »Was ist? Hat er dir solche Angst gemacht, dass es dir die Sprache verschlagen hat?«
    Peter Larsson schüttelte den Kopf.
    »Jemand hatte eingebrochen, als die Techniker eintrafen. Also bei Lindberg. Die Tür war aufgebrochen, und jemand schien die Wohnung durchsucht zu haben.«
    Magnusson holte tief Luft und stand auf.
    »Wir fahren hin«, meinte er.
     
    Sie mochte es nicht, wenn ihr jemand zu nahe kam. Ich habe nie jemanden an mich rangelassen, dachte sie. Mit zwei Ausnahmen. Und dabei würde es auch bleiben, das hatte sie sich geschworen. Sie wusste, dass es ratsam war, sich an diesen Vorsatz zu halten.
    Mit der Hand auf dem Treppengeländer hielt sie inne und sah Anneli Holm durchdringend an, die vor ihrer Tür auf der Treppe kauerte. Ihre Wimperntusche war verschmiert, ihre Augen waren rot geweint.
    »Was haben sie gesagt?«
    Sie sah Li noch einen Augenblick an und schüttelte den Kopf.
    »Geh nach Hause, na mach schon. Dusche, schlaf, mach, was du willst.«
    Anneli erhob sich entrüstet.
    »Ich muss wissen, was sie gesagt haben! Über Bosse.«
    »Was erzählen die mir schon. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass er sitzt, wo er sitzt.«
    »Haben sie nicht gesagt, weshalb? Wie diese verdammten Idioten auf die Idee kommen konnten, ihn

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