Tod im Sommerhaus
Tür.
»Du bist ihr in die Arme gelaufen? Allerdings, das war sie.
Katja Walter.«
»Hatte sich offensichtlich in Schale geworfen. Eine richtige Dame.«
»Du hättest sie vor fünfzehn Jahren sehen sollen, als sie noch aussah wie ein Model. Groß, zwanzig, dreißig Kilo leichter.«
Peter Larsson lachte.
»Sie hatte offenbar einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.«
Magnusson schnaubte verächtlich.
»Ich hatte ja Augen im Kopf. Mir war aber auch klar, dass sich hinter dieser Fassade Granit verbarg. Und so ist es heute noch.«
»Und was wusste sie zu erzählen?«, fragte Peter Larsson.
Magnusson lehnte sich zurück und berichtete kurz.
»Donnerwetter«, meinte Larsson, als er geendet hatte.
»Können wir damit was anfangen?«
Magnusson hielt Daumen und Zeigefinger einen Millimeter weit auseinander.
»Die Chancen stehen schlecht. Die Müllabfuhr war bereits da, das habe ich schon in Erfahrung gebracht. Ich habe ein paar Kollegen gebeten, sich den kompostierbaren Müll anzuschauen.
Da war niemand sonderlich scharf drauf, das kann ich dir versichern. Und die Aussichten, etwas zu finden? Tja, die sind mikroskopisch klein.«
»Aber du glaubst ihr?«
»Ich würde das einmal so ausdrücken«, erwiderte Magnusson langsam. »Katja Walter ist immer noch durch und durch eine Geschäftsfrau. Ankauf und Verkauf. In diesem Zusammenhang ist es weise, nicht nur Unsinn feilzubieten. Dessen ist sie sich sehr wohl bewusst.«
Peter Larsson sah ihn zweifelnd an.
»Ihre Angaben lassen sich kaum überprüfen. Und sie haben auch keine Konsequenzen für Lindberg, falls nicht irgendwas Sensationelles im Müll auftaucht.«
Er ließ sich auf den anderen Stuhl im Büro sinken und kratzte sich am Kinn.
»Ankauf und Verkauf, hast du gesagt? Worauf ist sie denn in diesem Fall deiner Meinung nach aus?«
Magnusson zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht auf genau das, was sie gesagt hat. Etwas Ruhe und Frieden. Meines Wissens ist sie nicht mehr aktiv, aber sie will vielleicht trotzdem nicht, dass wir in ihrer Nähe herumstochern.«
Peter Larsson überlegte.
»Könnte es nicht sein, dass Haglund früher geschäftlich mit ihr zu tun gehabt hat?«
»Das habe ich mir auch überlegt, als du erzählt hast, mit wem wir es zu tun haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt. Außerdem haben wir es nicht auf sie abgesehen.«
»Bist du dir da ganz sicher?«
»Sie und Lindbergs Freundin geben Bosse ein recht gutes Alibi für den vermuteten Zeitpunkt der Tat. Aber das ist eigentlich nur eine Nebensache. Da oben in Rönnåsen war keine Frau mit der Axt am Werk. Das wissen wir beide.«
»Und Katja Walter ist keine Ausnahme?«
Magnusson machte eine abwehrende Handbewegung.
»Du denkst daran, wie es Weine Strand ergangen ist? Das war etwas ganz anderes. Außerdem bestehen kaum Zweifel daran, dass es sich damals wirklich so zugetragen hat, wie sie behauptete.«
Er holte Luft und starrte wieder auf das Papier in seiner Hand.
»Wie auch immer, es handelt sich hier um eine verwickelte Geschichte. Und wenn die Presse erst mal Wind davon kriegt, und das wird früher oder später der Fall sein, dann wird’s noch verzwickter. Motive und Verdächtige allerorten. Aber meiner unmaßgeblichen Meinung nach gilt in erster Linie immer noch die nahe liegende Lösung.«
»Also Lindberg?«
»Bis auf weiteres jedenfalls.« Magnusson nickte. »Ich frage mich, ob Reyes schon mit Lindbergs Wohnung angefangen hat.
Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass die Techniker noch nicht dazugekommen waren. Personalengpass.
Krankgeschrieben, im Mutterschutz oder was weiß ich.«
Er warf einen Blick auf die Uhr.
»Und wir haben nicht ewig Zeit. Vielleicht könntest du mal bei ihm anrufen, um zu hören, wie weit er ist. Er ist immer so verdammt empfindlich.«
»Und wenn ich anrufe, ist das was anderes, meinst du?«, erwiderte Larsson zweifelnd.
»Nein«, erwiderte Magnusson, »aber du kriegst es dann ab.«
Er blieb sitzen und starrte aus dem Fenster.
Harry Haglund.
Er hatte ihn nie getroffen, ihn nie gesehen, außer auf ein paar Bildern in der Zeitung, an die er sich jetzt zu erinnern versuchte.
Groß, lächelnd. »Das lächelnde Monster«, hatte ihn Ambjörnsson genannt. Ambjörnsson war damals in den Siebzigern Polizeichef gewesen, hatte vorher in Borlänge gearbeitet und immer wieder mit Haglund zu tun gehabt.
Er erinnerte sich, wie Ambjörnsson ihn beschrieben hatte.
Sympathische, einnehmende
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