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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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jung, erst Anfang zwanzig. Eine ganze Bande war beteiligt gewesen, aber nur er wurde erwischt. Nachbarn hatten eine Streife alarmiert, der er dann geradewegs in die Arme gelaufen ist, als er ein Gemälde im Wert von zwanzigtausend Kronen aus dem Haus schleppen wollte. Aber darüber hinaus? Nichts.«
    »Und wenn man weiter zurückgeht? Gibt es jemanden, mit dem man reden könnte, der etwas über ihn weiß?«
    »Wie weit zurück?«, fragte Lasse Henning.
    »So weit wie möglich.«
    Lasse Henning dachte nach.
    »Es gab da einen Verwandten. Den nächsten Angehörigen.
    Daran erinnere ich mich. Ein Onkel väterlicherseits, glaube ich.«
    »Kannst du seine Adresse herausfinden? Vielleicht lebt er noch.«
    Lasse Henning nickte.
    »Und diese Freundin?«, fuhr Nielsen fort. »Die ihm ein Alibi liefern wollte?«
    Lasse Henning zögerte einen Augenblick.
    »Da musst du dich gedulden. Darüber darf ich nichts sagen, und das weißt du. Schließlich handelt es sich um eine laufende Ermittlung.«
    Nielsen schnaubte verächtlich.
    »Ich kriege das schon noch selbst raus. Das dauert dann nur etwas länger. Aber sie steht unter keinem Verdacht, soweit ich weiß? Es ist also kein Verbrechen, mit ihr zu reden.«

Eine neue Fährte
     
    Peter Larsson war mitten auf dem Hof stehen geblieben. Alles sah jetzt anders aus. Der Himmel war klar und blau, wolkenlos.
    Die Landschaft wirkte offener, luftiger. Das Haus war schön gelegen, bemerkte er jetzt, wäre nicht der Kahlschlag dahinter gewesen.
    Er betrachtete das Haus eine Weile. Es sah bereits unbewohnt aus. Das Küchenfenster gähnte leer. Ihm fiel ein, dass zerbrochene Blumentöpfe auf dem Fußboden gelegen hatten.
    Das Gras vor der Außentreppe stand bereits hoch. Auf dem Kiesweg, der zum Haus führte, waren keine Spuren zu sehen.
    Schon seit langem schien hier niemand mehr gegangen zu sein.
    Er machte eine Runde ums Haus und betrachtete die Fenster.
    Als er zur Haustür zurückkam, stieg er die Außentreppe hinauf, rüttelte an der Tür und stellte sich wieder in den Hof.
    Er dachte an den Anblick in der Küche, als sie die Tür geöffnet hatten und eingetreten waren. An den Gestank. Er hatte auf dem Absatz kehrtgemacht und war ins Freie gestürzt. Hatte sich auf dem Kiesweg heftig übergeben, obwohl er auf das, was ihn erwartete, vorbereitet gewesen war.
    Was sagte Magnusson immer? Der erste Eindruck. Und wie war der gewesen? Hauptsache weg hier! Daraus ließ sich kaum auf die Vorkommnisse im Haus schließen. Oder vielleicht erst recht.
    Eine Gänsehaut lief ihm den Rücken hinunter. Er hatte keine größere Lust, darüber nachzudenken. Er war auch nicht hergekommen, um seinen ersten Eindruck aufzufrischen. Es ging um etwas Konkreteres, was ihm seither keine Ruhe gelassen hatte.
    Er ging zum Auto zurück und dachte an Magnusson, der gerne als sturer, etwas langweiliger Pragmatiker gesehen werden wollte. Jemand, der sich immer erst die Fakten anschaute.
    Vielleicht glaubte er es ja sogar selbst. Die Wahrheit sah jedoch anders aus. Während der letzten vier Jahre, die sie nun zusammenarbeiteten, war es oft vorgekommen, dass sich der Ältere von seiner Intuition, von seinen Gefühlen, hatte leiten lassen. Bereits im Frühstadium einer Ermittlung entschied er für gewöhnlich, welche Richtung er einschlagen wollte. Man müsse die Fährte aufnehmen, pflegte er auch zu sagen, wobei er jeweils unterstrich, dass er auf der Jagd nach Fakten sei. Man könne es sich ja jederzeit anders überlegen, wenn sich die Witterung ändere. Was selten geschah. Aber in diesem Fall würde es vielleicht nötig sein.
    Möglicherweise hatten sie sich zu sehr auf Bo Erik Lindberg konzentriert. Eigentlich mussten sie Schritt für Schritt zurückgehen und jedes Detail wieder unter die Lupe nehmen und dabei vorerst von Lindberg absehen. Das war nicht das Einfachste, jedenfalls nicht jetzt.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und richtete sich auf. Eigentlich hatte er erst am nächsten Morgen wieder Dienst.
    Es war sein erster freier Tag seit eineinhalb Wochen. Er hätte etwas anderes damit anfangen sollen, dachte er. Er hätte trainieren, ein paar Kilometer joggen sollen. Das hätte er wirklich nötig gehabt. Eigentlich hätte er etwas unternehmen müssen, das seinen Kopf frei machte. Stattdessen stand er wieder am Ausgangspunkt ihrer Ermittlungen. Es gab eine Fährte, der er einfach folgen musste, er musste sehen, wohin sie führte.
     

    Der Dienstagmorgen war grau. Ein steter Nieselregen prasselte gegen

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