Tod im Sommerhaus
handelt es sich um etwa vierzig Personen, wenn man sowohl die Tag- als auch die Nachtschicht mitrechnet. Außerdem gab es in dieser Zeit ferien- oder krankheitshalber mehrere Vertretungen.«
Magnusson nickte.
»Wir müssen mit allen reden. Soweit sich das machen lässt.
Fragen, ob sich jemand an etwas erinnern kann.«
»Es könnte auch sein, dass die Schlüssel wieder auftauchen«, meinte Peter Larsson, »und dass sie nur verlegt wurden.
Außerdem wissen wir gar nicht, ob diese Schlüssel etwas mit den Morden zu tun haben.«
Magnusson lächelte.
»Ahmst du meine Redeweise nach? Nein, natürlich wissen wir das nicht. Aber im Augenblick gibt es sowieso genug, was wir nicht wissen. Und das hier ist dann doch so augenfällig, dass wir es näher untersuchen sollten.«
»Eines wissen wir jedenfalls bereits«, meinte Peter Larsson.
»Göran Nordin, der unmittelbare Nachbar, mit dem wir uns unterhalten haben, hat eine Frau, die in der Hauspflege arbeitet.«
Magnusson starrte ins Leere.
»Stimmt. Soweit ich mich erinnere, hat sie die Schlüssel nicht erwähnt. Was natürlich nicht heißen muss, dass sie sich dadurch verdächtig macht. Oder ihr Mann. Aber wir müssen der Sache nachgehen.«
Er erhob sich und ging im Zimmer auf und ab, hielt inne und sah Peter Larsson an.
»Lindberg. Der hat doch im Gesundheitswesen gearbeitet, erinnerst du dich? Vertretungsweise in ein paar Krankenhäusern.«
»Das ist lange her«, meinte Peter Larsson. »Außerdem war das in der Stockholmer Region. Nie bei uns. Hier hat er wohl überhaupt nicht gearbeitet. Vor allen Dingen hat er nie in Rönnåsen gearbeitet, kein einziges Mal. Danach habe ich fast als Erstes gefragt.«
Magnusson seufzte.
»Nein, das hätte zu gut gepasst …«
Er stellte sich wieder ans Fenster und starrte missmutig in den Regen, der stärker geworden war.
»Sieht so aus, als sei der Sommer endlich da. Endlich.«
Dann wandte er sich wieder dem anderen zu.
»Ich habe hier auch nicht nur Däumchen gedreht, falls du das denkst. Reyes und ich sind ein paar Fälle durchgegangen, die er für interessant hielt. Dabei ging es ihm vor allem um zwei, die allerdings außerhalb unseres Bezirkes passiert sind. Der eine vor etwa eineinhalb Jahren in der Gegend von Sveg. Eine Achtzigjährige wurde tot in ihrem Haus aufgefunden. Sie wies erhebliche Schädelverletzungen auf. Anfangs wurde vermutet, sie sei unglücklich gestürzt. Doch dann schlug eine Enkelin Alarm, weil Wertsachen fehlten. Die Polizei sah sich die Sache nochmals an. Die alte Frau war zu jenem Zeitpunkt bereits eingeäschert worden, aber die erste Untersuchung ließ den Schluss zu, dass es sich bei ihrer Verletzung um
Gewalteinwirkung gehandelt haben könnte. Bei dem anderen Fall handelte es sich ebenfalls um eine ältere Frau, etwa um die 75, die in ihrem Haus misshandelt und ausgeraubt worden war.
In Enviken in Dalarna. Sie überlebte trotz schwerer Verletzungen, war aber vor dem Vorfall schon recht verwirrt gewesen. Sie konnte überhaupt keine sachdienlichen Hinweise über Anzahl und Aussehen der Täter geben oder darüber, wie sie sich Zutritt verschafft hatten … Nur einmal hat sie behauptet, der Doktor habe sie geschlagen … ja, manchmal hat sie auch gesagt, es wäre im Krankenhaus passiert … Inzwischen ist sie gestorben. Sie hat einige Gemälde und eine Sammlung antikes Silber besessen, die bei dem Überfall verschwanden.«
Er verstummte, und Peter betrachtete ihn eine Weile.
»Worin besteht der Zusammenhang?«
»Auch hier handelte es sich um einen Raubüberfall. Außerdem gingen die Täter ähnlich vor. Sie hinterließen kaum Spuren, was in solchen Fällen recht ungewöhnlich ist. Ja, im ersten Fall vermutete man anfänglich nicht einmal ein Verbrechen. In beiden Fällen handelte es sich um alte Frauen, die schwer verletzt wurden, eine von ihnen erlag ihren Verletzungen. Die Überfälle waren zwar nicht so extrem wie in Rönnåsen, aber es gibt Parallelen, oder etwa nicht? Außerdem gibt es eine Tatsache, die zu deinen Überlegungen passt. Die Täter gelangten ins Haus, ohne eine Tür aufzubrechen oder ein Fenster einzuschlagen. Außerdem scheinen sie gewusst zu haben, wonach sie suchten.«
»In Rönnåsen sah es nicht so aus, als hätten sie gewusst, worauf sie aus waren«, meinte Peter Larsson. »Außerdem fehlte nichts.«
»Soweit wir wissen, nicht«, erwiderte Magnusson.
»Aber Haglund könnte ja während seiner aktiven Jahre etwas beiseite gelegt haben, das wäre doch denkbar?
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