Tod im Sommerhaus
die Scheiben. Magnusson stand am Fenster und starrte hinaus.
»Aha«, meinte er nach einer Weile. »Du warst also auf eigene Faust unterwegs?«
Peter Larsson schüttelte den Kopf.
»Das würde ich nicht behaupten. Schließlich hatten wir besprochen, Schritt für Schritt zurückzugehen und die Einzelheiten nochmals unter die Lupe zu nehmen. Genau das habe ich getan.«
»Im Gegensatz zu mir, meinst du?«
»Willst du noch weitermosern, oder darf ich ausreden?«, fragte Peter Larsson.
Magnusson antwortete nicht und schaute mit finsterer Miene aus dem Fenster.
»Wir sind die ganze Zeit davon ausgegangen, dass sie den Täter ins Haus gelassen haben müssen«, fuhr Peter Larsson fort.
»Dass er unter irgendeinem Vorwand angeklopft hat und dann einfach reingestiefelt ist. Oder dass ganz einfach nicht abgeschlossen war. Aber als ich mich gestern Nachmittag mit der Tochter unterhalten habe, hielt sie das für ausgeschlossen.
Niemals hätte ihr Vater jemanden reingelassen, den er nicht kannte, und seine Lebensgefährtin auch nicht. Die Haustür sei ausnahmslos immer abgeschlossen gewesen.«
»Ausnahmen gibt es immer«, meinte Magnusson.
Larsson verschränkte die Arme.
»Schon möglich. Trotzdem können wir davon ausgehen, dass sie für gewöhnlich abgeschlossen war. In Anbetracht von Haglunds Vergangenheit ist das auch nicht verwunderlich. Die einzigen Modernisierungen dieser Bruchbude seit Haglunds Einzug wurden an der Haustür und an den Fenstern vorgenommen. Das fiel mir schon bei unserem ersten Besuch auf. Außerordentlich solide. Kriegt man nicht so ohne weiteres auf. Und nichts war beschädigt oder aufgebrochen.«
Er machte eine kurze Pause.
»Wie gesagt. Die Tochter war sich vollkommen sicher, dass sie keinem Unbekannten aufgemacht hätten. Im Laufe des letzten Jahres sei Haglund in dieser Hinsicht noch heikler geworden. Oder ängstlicher. Auch in Bezug auf sie. Er hat darauf bestanden, dass sie ihre Besuche stets telefonisch ankündigte. Eine plausible Vermutung wäre also, dass sie den Täter gekannt haben. Oder dass es jemand war, der einen Schlüssel gehabt hat.«
Magnusson verzog skeptisch sein Gesicht.
»Deine Folgerungen weisen einige Schwachstellen auf. Viele Unstimmigkeiten. Ein Profi kommt auch ohne Schlüssel ins Haus. Und es kann immer mal vorkommen, dass man jemanden ins Haus lässt, den man nicht reinlassen sollte. Man kann auch einfach vergessen abzuschließen. Und so weiter.«
»Ich weiß«, erwiderte Peter Larsson mürrisch. »Ich bin auch nicht dumm. Aber wenn ich jetzt trotzdem diese schwache Argumentation weiterverfolge, nur um zu sehen, wo sie mich hinführt? Ich habe die Tochter gefragt, ob möglicherweise irgendwelche Schlüssel auf Abwege geraten sein könnten. Sie bezweifelte dies. Laut ihrer Aussage gab es die Haustürschlüssel in dreifacher Ausführung. Einmal für sie. Einmal für Haglund, und die lagen noch im Haus, und einmal für die mobile Altenpflege, die zweimal pro Woche bei Haglund vorbeischaute.
Außerdem trug er ein Alarmarmband, falls etwas passierte, wenn seine Lebensgefährtin nicht zu Hause war. Und so ein Alarm macht wenig Sinn, wenn die Pfleger nicht ins Haus können. Also hingen seine Hausschlüssel auch in einem Schlüsselschrank im nächstgelegenen Altersheim in der Nähe von Åmot, denn dort ist die mobile Altenpflege stationiert. Die Tochter ging davon aus, dass sich die Schlüssel nach wie vor dort befinden. Ich rief also an, um nachzufragen.«
Magnusson zog die Brauen hoch.
»Und?«
»Es gab keine Schlüssel.«
»Wie bitte?«
»Sie konnten sie jedenfalls nicht finden und auch nicht erklären, was mit ihnen passiert war.«
Wütend schüttelte Magnusson den Kopf.
»Und die hielten es nicht für nötig, uns davon in Kenntnis zu setzen? Weder davon, dass sie Schlüssel zu Haglunds Haus besaßen, noch davon, dass sie verschwunden sind!«
»Sie bemerkten es erst, als ich anrief und nachfragte. Die Schlüssel lagen zwar da, aber niemand verlor einen Gedanken daran.«
»Und jetzt sind sie weg«, meinte Magnusson grimmig. »Wie lange können sie schon verschwunden sein? Und wie viele Personen hatten Zugang zu diesen Schlüsseln?«
Peter Larsson hob ratlos die Hände.
»Tja, sie haben die Schlüssel vor etwa einem Jahr bekommen und haben sie bisher noch nicht benutzen müssen. Im Prinzip können sie irgendwann in der ganzen Zeit verschwunden sein.
Jeder der Mitarbeiter könnte die Schlüssel aus dem Schlüsselschrank genommen haben. Insgesamt
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