Tod im Sommerhaus
Kopfbewegung.
»Über die Gleise Richtung Hauptbahnhof! Svenning ist hinter ihm her. Er hatte nicht viel Vorsprung…«
»Hast du Alarm ausgelöst?«, unterbrach ihn Magnusson. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Peter Larsson bereits die Straße vor dem Amtsgericht überquert hatte und über den Zaun auf den Bahndamm sprang.
»Dann tu es jetzt«, sagte er barsch, als der andere den Kopf schüttelte.
Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte. Der Beamte richtete sich auf und schleppte sich mühsam auf die Fahrerseite des Transporters.
Eine Viertelstunde später kam Peter Larsson zurück. Magnusson hatte vor dem Amtsgericht auf ihn gewartet. Der jüngere Mann schwang sich über den Zaun und rannte auf ihn zu.
»Du hast ihn doch erwischt, schließlich bist du ja fit, oder?«
Atemlos baute sich Peter Larsson vor ihm auf. Er überhörte die Frage.
»Hast du jemanden losgeschickt?«, fragte er.
Magnusson nickte.
»Zwei Streifen suchen bereits nach ihm. Mal sehen, wie viele Kollegen wir noch lockermachen können.«
Er besann sich einen Augenblick.
»Wo ist er hin?«, fragte er dann. »Hast du eine Vermutung?«
Peter Larsson wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Er deutete zum Bahnhof.
»Er ist vor einem einfahrenden Zug über die Gleise gerannt.
Unser Mann musste warten. Dann war er weg.«
Gehetzt fuhr er fort:
»Jemand behauptete, er sei eilig in ein Auto gestiegen. Aber darauf sollten wir uns nicht verlassen. Andere sagten, er sei Richtung Stadt weitergerannt. Und einer meinte, er habe sich wie ein normaler Reisender unter die vielen Wartenden auf dem Bahnsteig gemischt. Ich bin noch eine Weile geblieben und habe mir, so gut es ging, die Namen möglicher Zeugen
aufgeschrieben.«
Er schwieg kurz und sah Magnusson an.
»Übrigens, der Zug. Du hast doch auch gesehen, dass er Richtung Süden fuhr?«
Magnusson nickte.
»Ja. Die in Uppsala erledigen das. Ich habe bereits angerufen.
Die eingefahrenen Züge sollen warten, bis wir sie durchsucht haben. Das ist geregelt.«
Er rieb sich das Kinn.
»Ich glaube allerdings nicht, dass wir ihn dort finden.
Vermutlich müssen wir uns auf die Suche machen.«
»Du scheinst dir ja keine besonderen Sorgen zu machen?«, meinte Peter Larsson.
»Wo soll er schon hin? Die Bude seiner Freundin lassen wir überwachen. Seine eigene auch. Falls er in dieser Gegend auftaucht, erfahren wir das.«
»Wenn das mit dem Auto stimmt, ist er schon über alle Berge.«
»Du hast doch selbst gesagt, dass das recht unwahrscheinlich ist, oder nicht? Natürlich müssen wir dem nachgehen, aber auf jeden Fall wird er sich nicht lange versteckt halten können. Es dauert nie lange, bis wir was hören, wenn wir es nur methodisch angehen. Nein, Sorgen mache ich mir keine.«
Magnusson war fast erleichtert. Endlich passierte etwas. Es gab etwas Konkretes, womit er sich auseinander setzen konnte.
Er wusste, dass ihm das am meisten lag. Die Resignation und Müdigkeit, die ihm noch am Morgen zu schaffen gemacht hatten, waren wie weggeblasen.
Peter Larsson drehte sich um und starrte auf den Transporter, der noch immer dort stand.
»Ich fasse es nicht, dass er ihnen entkommen ist«, meinte er kopfschüttelnd.
»Das ist meine Schuld«, meinte Magnusson und verzog sein Gesicht. »Nichts hat darauf hingedeutet, dass Fluchtgefahr besteht. Aber ich hätte trotzdem damit rechnen müssen. Diesen Vorwurf muss ich mir jetzt gefallen lassen. Das hätte besser organisiert werden müssen.«
Er trat ein paar Schritte beiseite und zog sein Handy aus der Tasche.
»Katja Walter«, erklärte er. »Ich habe versucht, sie zu erreichen. Die Sache ist heikel, aber ich finde, dass wir es ihr schuldig sind, sie zu informieren.«
»Du glaubst, dass sie in Gefahr schwebt?«
Magnusson schüttelte den Kopf.
»Eigentlich nicht. Aber schließlich hatte ich auch nicht erwartet, dass Lindberg einen Kollegen zu Boden treten und türmen würde. Er wird wohl ahnen, dass sie die erwähnte Zeugin ist. Deswegen finde ich, dass sie Anspruch darauf hat, über den Vorfall informiert zu werden.«
Peter Larsson sah ihn eine Weile an.
»Wieso ist er deiner Meinung nach abgehauen?«
Magnusson hob ratlos die Hände.
»Darauf weiß ich keine Antwort. Genauso wenig wie du. Was nicht unbedingt für ihn spricht.«
Es musste etwas geschehen sein. Das Auto stand schon seit einer Stunde dort. Die Bullen. Sie konnte es förmlich riechen.
Li trat vom Fenster zurück, ließ sich auf das Sofa sinken und kaute an ihren
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