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Tod im Staub

Tod im Staub

Titel: Tod im Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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jetzt davonlief - aber man würde mich im Dorf bestrafen. Man würde mich bestrafen, falls ich ihnen nicht etwas bieten konnte, das für sie von Wert war ... Und sofort wußte ich, was das sein könnte.
    Sobald meine Gedanken anfingen, in diese Richtung zu zielen, war ich wie im Fieber. Entweder mußte ich jetzt handeln, oder die Gelegenheit war ein- für allemal vorbei. Mein idiotischer Plan mußte genau jetzt, auf diesem Stück Boden, verwirklicht werden.
    Ich stieß einen kurzen Schrei aus und ließ mich hinfallen.
    »Steh auf, Klumpfuß!« sagte Garry und blieb stehen. Ich stöhnte. Er beugte sich über mich. Die beiden Männer hinter uns kamen heran und blieben gleichfalls stehen. Ich stöhnte weiter, lauter und lauter, obwohl sich mir vor Angst die Haare sträubten.
    Ich konnte zwar nichts sehen, hörte aber, wie immer mehr von ihnen dazukamen. »Verteilt euch, ihr Hohlköpfe!« sagte eine Frau.
    Jemand hob mich grob an und rollte mich auf die Seite, so daß sie durch die Gesichtsplatte des Helms mein Gesicht sehen konnten. Ich stöhnte weiter und begann allmählich in ein klagendes Jammern überzuwechseln, das nicht so anstrengend war.
    »Er hat wieder einen von seinen verdammten Anfällen. Am besten, wir lassen ihn hier liegen«, sagte jemand. Ich hörte zustimmendes Murmeln.
    »Schließlich ist er kein Wanderer - und bis zum Morgen ist er tot«, sagte eine andere Stimme, die ich als die von Haagman erkannte. »Lassen wir ihnen ruhig ein bißchen Naturdünger da.«
    Sie ließen mich wieder zurückfallen. Dann hörte ich die Stimme von Jess.
    »Wir haben den Jungen gezwungen, mit uns zu gehen. Er ist einer von uns - was bedeutet es schon, wie lange er bei uns ist? Sind wir Ratten, daß wir ihn hier einfach krepieren lassen?«
    »Fang bloß nicht wieder mit diesem Blödsinn an, Jess«, sagte Haagman hart. »Du weißt, daß wir Ratten sind. Und du weißt auch, daß er noch kein Wanderer ist. Laßt uns weitergehen.«
    Aber da klang aus der Dunkelheit Nans Stimme auf. »Knowle hat Schmerzen, Haagman.«
    »Na und? Wer von uns hat keine? Der scheint wirklich zu sterben. Hört bloß, wie er wimmert!«
    »Um so mehr Grund, ihn liegen zu lassen«, sagte Garry.
    Jetzt sprach Jess wieder, scharf und entschieden, »Haagman und du, Garry, ihr nehmt Knowle zwischen euch, und dann geht's weiter. Und geht sacht mit ihm um.«
    Sobald die Entscheidung gefallen war, gab es keinen Widerspruch mehr. Ich fühlte, wie ihre Hände versuchten, an meinem Anzug Griff zu finden - da strahlten die Lichter auf.
    Sofort wußte ich, daß wir entdeckt worden waren. Vielleicht hatte mein Gejammer uns verraten. Obgleich mir das Blut in den Adern gefror, war ich so verwirrt, daß ich nicht wußte, ob ich das Ganze bedauern oder mich darüber freuen sollte. Und dann geschah etwas, was mich vollends erschütterte. Jene tapferen und robusten Männer, die sich selbst Wanderer nannten, warfen sich zu Boden und schrien in panischer Angst. Mein Entsetzen und meine Überraschung waren so groß, daß ich mich aufsetzte und die Augen aufmachte. Da stieß auch ich einen Angstschrei aus.
    Wir waren von Stahlteufeln umzingelt.
    Es waren sechs. Sie waren gepanzert und schimmerten in dem Licht ihrer Scheinwerfer. Auf dem Kopf hatten sie zwei Auswüchse, wie Hörner, und ihre Augen glommen in einem düsteren Rot, das an das Feuer der Hölle gemahnte.
    Es dauerte nicht lange, bis ich erkannte, woher sie waren. Es war die Nachtpatrouille des Dorfes, und die Wanderer hatten das Pech gehabt, ihren Kurs zu kreuzen. Es waren lediglich Maschinen, Maschinen eines neuen Typs, der erst einen Monat, bevor ich das Dorf verließ, eingesetzt worden war. Die Wanderer hatten offensichtlich noch nie solche Roboter gesehen; natürlich wirkten sie furchteinflößend, wenn sie so plötzlich aus der Dunkelheit auftauchten. Hinter ihnen standen zwei menschliche Gestalten, der Kommandeur der Wachtposten und sein Stellvertreter. Sie kamen mit den Waffen im Anschlag näher.
    »Ihr seid verhaftet. Eine falsche Bewegung, und ihr werdet abgeknallt.«
    Wie um die Wahrheit ihrer Worte zu demonstrieren, sprang ein Wanderer auf und wollte zwischen zwei Maschinen durchlaufen. Aus beiden fauchte ein Feuerstrahl. Wie eine brennende Fackel stürzte der Mann zu Boden. Noch lange danach hörten wir es knistern, wo seine Leiche lag.
    Dann befahl man uns aufzustehen. Die Roboter bewachten uns, während die Wachtposten uns durchsuchten und uns alle Waffen abnahmen, nachdem sie unsere Schutzanzüge

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